0821 - Grauen aus dem Meer

nichts von dem, was er bewirkte, hat mehr Bestand.«
    Zamorra ließ sich auf einen der Stühle fallen.
    »Ich glaube«, sagte er, »das erklärt alles.«
    ***
    Später, viel später saß er Nicole im Hotelzimmer gegenüber.
    »Vor allem ist wichtig, dass die Aufgabe erledigt wurde, die das fünfte Siegel uns auferlegte.«
    »Dir auferlegte«, korrigierte Nicole.
    »Wie auch immer.« Er winkte großzügig ab. »Es wurde zwar sicher nicht erledigt, wie eigentlich gedacht, und vielleicht auch nicht im Sinne dessen, der diese Siegel einst geschaffen hat. Aber es ist eben erledigt.«
    »Wenn du nochmal erledigt sagst, erledige ich dich«, warnte Nicole.
    Zamorra seufzte. »Leg doch nicht jedes Wort auf die Goldwaage.«
    »Wenn du es praktisch dreimal in einem Atemzug herunterleierst…«
    »Das Buch mit diesen insgesamt dreizehn Siegeln«, sagte Zamorra schnell.
    »Es ist doch vor sehr langer Zeit geschrieben worden. Wie konnte der Macher damals schon wissen, was heute geschieht?«
    »Nur gut, dass du jetzt nicht Buchmacher gesagt hast«, stöhnte Nicole auf. »Hältst du diese Frage wirklich für wichtig?«
    »Du nicht?«
    »Nein. Es gibt dringendere Probleme. Und vielleicht war es ein Zeitreisender. Oder ein Zukunftsdeuter, wie Michel de Notre Dame. Weißt du was, Chef? Es ist mir egal. Am liebsten würde ich dieses Buch verbrennen. Oder wenigstens irgendwo vergraben, so tief und so getarnt, dass niemand es entdeckt.«
    »Wer es finden soll, der wird es finden.« Als Nicole nicht darauf antwortete, fuhr Zamorra fort: »Ich freue mich schon darauf nach Hause zu kommen. Dann kann ich das nächste Siegel öffnen.«
    Da brachte sie ihn um.
    Aber nur in Gedanken…
    ENDE
    [1] Siehe Professor Zamorra Nr. 820 »Im Netz der Para-Wölfin«
    [2] Bevor K. H. Scheer seine Karriere als Autor von Science-Fiction-Romanen begann, befasste er sich mit der Entwicklung von frischluftunabhängigen Dieselmotoren für Unterseeboote. (Anm. d. Autors)
    [3] Im Gegensatz zu uns Barbaren trinken die Griechen den Ouzo nicht pur, sondern stark verdünnt. Da wird man nicht ganz so schnell trunken… (Anm. d. Autors)