0821 - Wo die Totenlichter leuchten
bleiben?«
»Sogar in Ihrem Haus.«
Der Tankwart sah aus, als wollte erjeden Augenblick in die Luft springen. »Verdammt, das lasse ich nicht zu!« Er schüttelte den Kopf. »Ich lege Ihnen zwei Autoreifen aufeinander, darauf können Sie sich draußen vor die Tür hocken. Aber ich will Sie in meiner direkten Umgebung nicht haben. Oder sind Sie mit einem Haftbefehl angetanzt?«
»Das nicht.«
»Dann hauen Sie ab!«
Suko blieb hartnäckig. »Sie sollten es sich wirklich noch einmal überlegen, Mr. Donner.«
»Habe ich schon, keine Sorge. Verschwinden Sie! Die Reifen liegen hinter dem Haus, die können Sie sich holen. Ansonsten möchte ich in Ruhe gelassen werden. Ich hoffe, ich habe mich klar genug ausgedrückt, Mr. Polizist.«
»Haben Sie.«
»Ist ja gut.«
In den letzten Minuten hatte der Förster zwar auf seinem Stuhl gesessen, war aber nervös hin- und hergerutscht. »Wenn Sie mich entschuldigen würden, Suko, ich möchte in mein Haus.«
»Ist schon okay.« Auch Suko stand auf.
Donner blieb sitzen. Er winkte dem Inspektor mit einer saloppen Handbewegung zu. »Schließen Sie die Tür gut zu, aber von draußen.«
»Keine Sorge, Mr. Donner. Sollten Sie trotzdem Hilfe brauchen, lassen Sie es mich wissen.«
»Du kannst mir nicht mal dabei helfen, wenn ich meine Flasche leer saufe!«
»Die ist ja auch ganz allein Ihr Problem.«
***
Vor der Tür hob Wayne Turney die Schultern. »Es tut mir Leid, aber ich kann nichts dafür, dass er so ist. Dieser Menschlebt für sich allein. Er will mit keinem anderen etwas zu tun haben.«
»Ja, das merkt man.«
»So, wie geht es jetzt weiter bei Ihnen?«
»Ich werde tatsächlich hier warten.«
»Auf den Hund?«
»Ja.«
»Und dann?«
»Reagiere ich der Situation entsprechend.« Suko lächelte breit, und er sah, dass seine Antwort den Förster in eine gewisse Verlegenheit gebracht hatte.
»Nun ja, das ist Ihr Problem, ich möchte mich da auf keinen Fall hineinmischen.«
»Fahren Sie denn wirklich in Ihr Haus?«
»Ich denke noch nach. Es wäre vielleicht besser, wenn ich nach Ihrem Kollegen Ausschau halte.«
Suko wiegelte ab. »Seien Sie mir nicht böse, aber ich denke, dass John Sinclair besser allein zurechtkommt, denn so gut kenne ich ihn immerhin.«
»Wie Sie meinen.« Der Förster schloss den Wagen auf. Mit der anderen Hand deutete er auf das erleuchtete Fenster. »Vielleicht kommen Sie doch mit ihm zurecht.«
»Klar, man soll die Hoffnung nicht aufgeben.«
»Bis später dann.« Turney stieg in seinen Wagen, startete den Motor und fuhr los.
Suko blieb zurück, und als das Motorengeräusch verklungen war, da fiel die Stille über den Platz, und Suko fühlte sich für einen Moment sehr allein.
Es mochte auch daran liegen, dass sich die Luft mit einer gewissen Feuchtigkeit aufgeladen hatte, dies sorgte für die ersten Dunstschwaden, die lautlos über das Gelände krochen und sich allmählich auch auf dem Gelände der Tankstelle ausbreiteten. Es war noch nicht der dicke englische Herbstnebel, aber für diese Jahreszeit war der dünne Dunst etwas ganz Natürliches, und Suko hatte auch damit rechnen müssen, obwohl es ihm nicht passte, denn der dünne Nebel erschwerte die Sicht noch mehr.
Er befolgte den Rat des Tankwarts nicht und ließ die Reifen dort liegen, wo sie lagen. Stattdessen nahm er eine kleine Wanderung auf, er näherte sich den Zapfsäulen, schritt an ihnen vorbei, schaute auch in das dunkle Kassenhäuschen hinein und hatte Mühe, etwas zu erkennen, denn auf den Scheiben klebte der Schmutz.
Kein fremdes Geräusch drang an seine Ohren. Der kleine Ort Hillgate schlief, und es waren auch keine Fahrzeuge mehr unterwegs. Suko kam es vor, als hätten sich die Bewohner von dem Rest der Welt getrennt. Dabei dauerte es noch zwei Stunden, bis die Tageswende erreicht war.
Die Zeit konnte lang werden, dass wusste der Inspektor auch.
Und es konnte zudem viel passieren.
Seine Gedanken kehrten zu dem unheimlichen Friedhof zurück, der ein Ort der Magie inmitten einer einsamen Landschaft war. Er fragte sich auch, was da passiert war und welchen Grund es gegeben haben musste, dass es dazu überhaupt hatte kommen können.
War möglicherweise ein Fluch aus der Vergangenheit wieder aufgeblüht?
Es hatte keinen Sinn, sich das Gehirn mit Gedanken und Spekulationen voll zu laden. Suko war davon überzeugt, dass es weitergehen würde, in diesem Fall gab es sicherlich keinen Stillstand.
Er hatte genug gesehen und nichts gefunden. Auch als er noch einmal an den
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