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0821 - Wo die Totenlichter leuchten

0821 - Wo die Totenlichter leuchten

Titel: 0821 - Wo die Totenlichter leuchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Rand der Straße trat, war nichts zu sehen. Nur der Dunst floss wie ein geisterhaftes Riesengespenst an ihm vorbeiund gab der schwachen Kulisse der Häuser einen nebligen Schein.
    Den Hund sah er nicht.
    Irgendwie war er auch froh darüber, denn er wusste nicht, wie er sich ihm gegenüber verhalten sollte. Er fragte sich auch, ob dieses Tier dann noch aus Materie bestand, oder war es feinstofflich, bestand also nur aus Seele, was Esoteriker als Astralleib bezeichneten?
    Diese Möglichkeit bestand durchaus, obwohl Suko noch keine Erklärung dafür hatte und sie auch als unwahrscheinlich bezeichnete.
    Er hatte auch gelernt, dass das Unmögliche oft genug möglich gemacht wurde, gerade auf dem beinahe unendlichen Feld der magischen Kräfte.
    Er drehte sich wieder um und ging über den freien Platz zurück auf die Bude des Tankwarts zu. Links von ihm standen zwei alte Autos, die verkauft werden sollten. So wie sie aussahen, würden sie wohl keinen Käufer finden.
    Als Suko das Quietschen hörte, da wusste er, dass der Tankwart die Außentür geöffnet hatte. Schon zeichnete sich die Gestalt auf der Schwelle ab, und der Tankwart schien sich das Verhältnis zu Suko überlegt zu haben, denn er winkte mit der Flasche.
    »Wollen Sie einen Schluck?«
    »Nein.«
    »Ihr Pech.« Donner trank. Als er die Flasche wieder absetzte, stand Suko vor ihm. Er hörte das Rülpsen des Mannes, der an ihm vorbeischaute und die Augen verengte. »Sieht nicht gut aus, Polizist.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Das Wetter. Ich kenne das. In zwei, drei Stunden haben wir hier die dickste Suppe.«
    »Ja, möglich.«
    Donner grinste. »Meinen Hund haben Sie nicht gesehen – oder?«
    »Dann hätte ich Ihnen Bescheid gegeben.«
    Der Tankwart stützte sich am Türrahmen ab. »Ich will Ihnen etwas sagen, Polizist. Es war ein Fehler von Ihnen, hier nach Hillgate zu kommen. Ein verdammter Fehler.«
    »Warum?«
    »Weil hier Dinge ablaufen, die auch ein Polizist nicht begreifen kann. Verstanden?«
    »Schon, nur nicht begriffen.«
    Stephen Donner zog die Nase hoch. »Das begreift auch niemand, Mister. Das ist eben zu hoch. Das liegt alles hinter den Dingen. Wir haben uns damit abgefunden.«
    »Womit? Dass Menschen und Tiere verschwinden und als gespenstische Wesen zurückkehren?«
    »So ungefähr.«
    Suko schüttelte den Kopf. »Und Sie oder andere haben dagegen nichts getan?«
    »Was denn?«
    »Sie kennen sich doch hier besser aus, Mr. Donner.«
    Der Tankwart überlegte. Seine Augen wurden zu starren Kugeln.
    Dann senkte er den Kopf. Bevor er sprach, blies er dem Inspektor eine Ginfahne gegen das Gesicht. »Nein, Sir, nein, so ist das nicht. Wir alle sind nicht in der Lage, die anderen Mächte zu stoppen, wenn Sie verstehen. Sie sind uns einfach über.«
    »Wer sind sie denn?«
    Stephen Donner holte tief Luft. Er wollte etwas sagen und hatte schon angesetzt, dann aber glitt sein Blick an Suko vorbei, und der hatte plötzlich das Gefühl, den Mann klein werden zu sehen. Auf seinem Gesicht zeichnete sich der Unglaube ab, und einen Moment später sprach er mit zitternder Stimme.
    »Himmel, da ist mein Hund. Er… er … ist zurückgekommen …«
    Suko drehte sich um – und auch er sah den Hund!
    ***
    War er es? War er es nicht?
    Der Inspektor konnte es nicht mit Bestimmtheit sagen, aber der Tankwart musste es wissen, letztendlich war es sein Hund, und er kannte ihn am besten.
    Das Tier rührte sich nicht.
    Unbeeindruckt stand es dort, wo das Grundstück endete und die Straße übergangslos begann. Suko sah den kompakt wirkenden Körper, auch der Kopf mitsamt der Schnauze zeichnete sich deutlich ab, insgesamt aber wirkte dieses Tier wie eine Gestalt, deren Fell mit einem weißen Puder übergossen worden war. So war es sicherlich nicht, denn die Umrisse der Gestalt blieben zwar, aber sie zitterten, als stünden sie dicht davor, sich ganz aufzulösen. Dem entnahm Suko, dass dieses Tier nichts anderes war als eine geisterhafte Erscheinung oder eben der Astralleib.
    Der Hund drehte den Kopf. Direkt schaute er Suko an.
    Der Inspektor hatte damit gerechnet, feurige Augen zu sehen, das traf nicht zu. Es glühte kein Höllenfeuer darin, der Hund hatte zwar Augen, aber sie blickten völlig leer und waren ohne jeden Glanz.
    Hinter seinem Rücken hörte er das heftige Atmen des Tankwarts.
    »Es hat ihn erwischt, verdammt, er lebt nicht mehr, aber er lebt trotzdem. Es ist der Tod. Wenn er uns besucht, so wie jetzt, dann stirbt jemand. So sagt es die Legende, und, verdammt

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