0821 - Wo die Totenlichter leuchten
brandgefährlich und aufs Töten programmiert, aber Suko war dem ersten Angriff entwischt und erwartete den zweiten.
Da stand er bereits wieder auf den Beinen. Er hatte sich gedreht, die Beine leicht gespreizt und eine kampfbereite Haltung eingenommen. Die Baracke mit dem erleuchteten Fenster lag rechts von ihm. Er warf einen raschen Blick dorthin, sah noch die Umrisse der Gestalt im Licht stehen und musste sich dann wieder auf seinen Gegner konzentrieren.
Der wieder neu entstandene Schäferhund bewegte sich. Seine Füße kratzten und scheuerten dabei über den Boden, doch Suko hörte kein Geräusch. Dieses Tier bewegte sich mit einer unheimlichen und gespenstischen Lautlosigkeit, die für Suko nicht nachvollziehbar war. Hier kam es zum Kampf zwischen zwei Welten, der realen und der Geisterwelt. Nur eine konnte siegen, und das wollte Suko sein. Ihm sollte es nicht so ergehen wie diesem Tier, das sich aufgelöst und wieder zusammengesetzt hatte, durch welche Kräfte auch immer.
Der Geisterhund hob den Kopf an. Sogar sein Fell sträubte sich dabei, was Suko ebenfalls nicht fassen konnte.
Er sah aus, als würde er Luft holen, das aber brauchte ein Geist bestimmt nicht.
Dann sprang er.
Wieder entstand kein Laut, aber die Kälte einer anderen Dimension wehte Suko entgegen, nur stellte er sich diesmal dem Phänomen und tauchte nicht zur Seite.
Er blieb, und er riss die Peitsche hoch. Gleichzeitig schleuderte er sie nach vorn, damit die drei Riemen einen Fächer bilden konnten, in den der Geisterhund hineinsprang.
Auch hindurch?
Es war genau die Hoffnung, dass es nicht geschehen würde, und Suko hatte Glück.
Er hörte zwar keinen Aufprall, die drei Riemen hatten dennoch getroffen, denn das sich in der Luft befindliche geisterhafte Tier wurde geschüttelt, für einen Moment gestoppt, wie Suko meinte, und dann brannte es plötzlich.
Auf einmal schlugen an drei verschiedenen Stellen grüne Flammen in die Höhe. Sie bildeten drei Reihen von Feuerzungen, ähnlich wie beim Rost eines Gasherds.
Eine irre Frage schoss Suko durch den Kopf, während er sich zurückzog und auch die Peitsche wieder an sich riss. Können Geister brennen? Bisher hatte er daran nicht geglaubt, aber es schien tatsächlich so zu sein, denn der Geisterhund hatte sich in ein flammendes Tier verwandelt, das noch nicht verging, sondern zu Boden gesprungen war und quer über den Platz rannte.
Suko drehte sich, weil er den Lauf der vierbeinige Gestalt verfolgen wollte.
Es war ein Phänomen. Die Pfoten des Tiers trommelten auf den Boden, aber kein einziger Laut entstand. Wenn der Geisterhund dabei war, seine Existenz auszuhauchen, dann verging er tatsächlich lautlos.
Er verbrannte in Etappen…
Immer kleiner wurde der Körper. Die Stellen, die durch das Feuer am meisten in Mitleidenschaft gezogen worden waren, fielen als erste ab. Sie blieben als glühende Stücke liegen, während der Rest des Körpers, nur mehr auf drei Beinen, weiterhumpelte und eine Kurve schlug, was Suko gar nicht passte, denn dieses brennende Etwas bewegte sich ausgerechnet auf die Zapfsäulen zu.
Feuer in deren Nähe konnte verdammt gefährlich sein!
In den nächsten Sekunden musste es sich entscheiden, ob der brennende Geisterhund gegen eine Zapfsäule stieß, in sie hineinglitt und das Benzin zum…
Nein, es passierte nicht.
Ein grüner Feuerschwall zuckte urplötzlich in die Höhe. Es gab keinen Rauch, und die Reste des Hundes verbrannten kurz vor dem Erreichen der Zapfsäule in einer lautlosen Explosion.
Es war aus und vorbei.
Suko stieß zischend den Atem aus. Nicht nur ein Stein war ihm vom Herzen gefallen, schon eine ganze Lawine hatte dieser Brocken nach sich gezogen. Das war mehr als knapp gewesen.
Er blickte auf die Baracke. Hinter dem Fenster und mitten im Licht stand noch immer der Tankwart. Suko hob den Arm. Er winkte ihm beruhigend zu, dann machte er sich auf den Weg zu dem, wasvon dem Geisterhund übrig geblieben war.
Suko sah es schon als kleines Phänomen an, dass es ihm überhaupt möglich gewesen war, den Hund durch die Kraft seiner Dämonenpeitsche zu zerstören. Diese Tatsache wiederum war der Beweis für die magischen Kräfte, die in dem »Hundekörper« vorhanden gewesen waren, und sie hatten nicht eben zu einer positiven Magie gezählt.
Vor den Resten blieb der Inspektor stehen.
Noch flackerten die grünen Flammen. Sie waren sehr klein geworden und erreichten kaum die Sohlenhöhe der Schuhe. Was da zurückgeblieben war, konnte Suko nicht
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