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0821 - Wo die Totenlichter leuchten

0821 - Wo die Totenlichter leuchten

Titel: 0821 - Wo die Totenlichter leuchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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den kalten Hauch, der über meine Handfläche hinweggestreift war. Und war sie nicht für einen winzigen Moment verschwunden gewesen, bevor ich zurückgesprungen war?
    Ich richtete mich auf. Kein Schwindelgefühl durchtoste mich.
    Völlig normal saß ich im nassen Gras, um festzustellen, dass sich die Umgebung verändert hatte.
    Es war dunstig geworden, die Sicht hatte sich verschlechtert, aber der Nebel war zum Glück nicht so dicht. Der Dunst hatte dafür gesorgt, dass die Finsternis mehr Graue bekam, sie erinnerte mich an eine Wand, als ich langsamaufstand und den ersten Schritt nach vorn ging.
    Hier musste der unheimliche Friedhof liegen.
    Ich konnte leider nichts sehen. Das Licht des Laternenspuks war verschwunden, der Dunst hatte seine Decke über das Gebiet ausgebreitet, und ich war gezwungen, die kleine Lampe hervorzuholen, um wenigstens etwas erkennen zu können.
    Das Licht brachte nicht sehr viel. Durch den Strahl wirkten sich die Dunstwolken wie Gespenster. Sie wehten kühl gegen mein Gesicht, doch das alles schob ich zurück.
    Ich wollte mich einfach auf dem Friedhof umschauen. Er war vorhanden, er hatte sich nicht zurückgezogen. Dicht vor mir sah ich den ersten Grabstein.
    Ich blieb stehen, atmete tief durch und dachte darüber nach, wie es kam, dass mich diese Entdeckung irgendwie beruhigte. Den Grund dafür konnte ich selbst nicht sagen. Vielleicht lag er darin, dass ich den Beweis erhalten und mich nicht geirrt hatte. Es gab diesen alten Friedhof, und wenn es ihn gab, dann musste es auch den Laternenmann geben, dessen Lampe das Areal hier so geisterhaftschaurig erhellt hatte.
    Nur hatte er sich zurückgezogen, war möglicherweise wieder in sein fernes Reich gestiegen, um von dort aus irgendwann wieder in unsere Welt zu gelangen.
    Ich fühlte mich natürlich sehr angespannt, als ich über den kleinen Friedhof schritt, der meiner Ansicht nach an einem falschen Platz lag, zu weit von Hillgate entfernt. Das wiederum machte mir klar, dass er eigentlich nicht zu diesem Ort gehörte. Er lag im freien Gelände, man wollte also nichts mit ihm zu tun haben. Ich konnte mir vorstellen, dass diese Grabsteine schon sehr alt waren.
    Aber wer war hier begraben?
    Meine Neugierde ließ sich nicht ausschalten. Ich blieb dicht bei dem ersten Grabstein stehen und leuchtete ihn mit dem Lichtstrahl ab. Möglicherweise fand ich einen Namen eingraviert, der mir einen Hinweis geben konnte.
    Das war nicht der Fall. Dieser graue, schief im Boden stehende und halbrunde Stein gab mir keine Auskunft.
    Ich versuchte es bei den anderen, und auch dort sah ich nichts. Es waren die verwitterten Steine namenloser Toter, die in der Erde vermoderten.
    Oder hatte dieser Friedhof eine ganz andere Bedeutung? War er ein Platz alter magischer Kräfte, die hier einmal gehaust hatten und zurückgekehrt waren?
    Welche Rolle spielte dabei der Laternenmann?
    Er war des Rätsels Lösung. Wenn ich ihn fand, dann konnte ich die Spur auch bis zum bitteren Ende verfolgen. Auch allein? Das war genau die Frage, denn weder mein Freund Suko noch der Förster hielten sich in der Umgebung auf.
    Okay, ich hatte sie zurückgelassen, aber sie hätten doch merken müssen, was mit mir geschehen war.
    Die einfachste Lösung lag vor mir. Ich brauchte nur wieder bis zum Hochsitz zurückzugehen und von dort aus den Weg nach Hillgate einzuschlagen. Den fand ich auch bei Dunkelheit und Nebel.
    Nur konnte ich mich einfach nicht mit dem Gedanken anfreunden, denn er kam mir wie eine Flucht vor. Ich wusste es natürlich nicht genau, aber ich konnte mir sehr gut vorstellen, dass auf diesem alten Friedhof, den es eigentlich gar nicht hätte geben dürfen, dass Rätsel verborgen lag, bei dem gerade der Laternenmann die entscheidende Rolle spielte.
    Ich rief mir seine Erscheinung wieder ins Gedächtnis zurück. Das grüne Licht, die Knochengestalt unter der Kutte, deren bleiches Gebein durch das Licht einen grünlichen Schimmer erhalten hatte.
    Und ich dachte auch an die Augenhöhlen, die mir so leer vorgekommen waren und es irgendwie trotzdem nicht waren.
    In diesen Augen hatte ich etwas gesehen. Ein Licht vielleicht?
    Eine Botschaft?
    Ich wusste es nicht, aber ich wollte es auch nicht von der Hand weisen. Es gab da etwas, das tief in der Gestalt steckte und bei mir ein Gefühl des Misstrauens hatte aufkommen lassen.
    Der Laternenmann war die Lösung!
    Mit diesem Gedanken suchte ich den Friedhof ab und verfolgte dabei den hellen Finger meiner Lampe mit aufmerksamen

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