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0821 - Wo die Totenlichter leuchten

0821 - Wo die Totenlichter leuchten

Titel: 0821 - Wo die Totenlichter leuchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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her. Er wurde eingeebnet.«
    »Warum?«
    »Man wollte es so im Dorf.«
    Suko blieb am Ball. »Schämte man sich etwa seinetwegen? Passte er nicht in diese normale Dorfwelt hinein?«
    »So ist es.«
    »Warum nicht?«
    Donner wand sich verlegen. Er rieb die Hände an seinen Hosenbeinen ab. Dann starrte er in den Dunst und redete mit leiser Stimme, als hätte er die Worte ausschließlich an sich selbst gerichtet. »Ich habe gehört, dass man den Friedhof bewusst dort errichtet hat. Man begrub auf dem Acker diejenigen, die es nicht wert waren, nahe der Kirche zu liegen. Es ist ein Ort gewesen für böse Menschen, heißt es.«
    »Wieso das denn?«
    »Ich habe keine Ahnung. Es kann mit dem Zuchthaus zusammenhängen, das es einmal in dieser Gegend gegeben hat. Es existiert schon lange nicht mehr. Das muss ein schlimmes Gefängnis gewesen sein, in dem ab und zu auch Gefangene gestorben sind, die jedoch keinen normalen Tod erlitten. Um dies nicht an die große Glocke zu hängen, hat man sie eben außerhalb verscharrt und somit einen kleinen Friedhof geschaffen, der allerdings von den Einheimischen gemieden wurde.«
    »Es waren Verbrecher?«
    »Ja.«
    »Und weiter?«
    »Das war’s.«
    Suko war dicht an den Mann herangetreten, damit er in sein Gesicht schauen konnte. Stephen Donner schaffte es nicht, dem Blick standzuhalten, er drehte den Kopf weg, aber Suko legte ihm eine Hand auf die Schulter und rückte ihn wieder zurecht. »Ich denke, dass wir beide noch nicht fertig sind.«
    »Wieso denn nicht?«
    »Es erklärt zum Beispiel nicht das Erscheinen des Laternenmanns, der gekleidet ist wie ein Mönch.« Donner schluckte, und Suko wusste, dass er wieder einmal in die richtige Kerbe geschlagen hatte. »Was war mit dem Mönch?«
    »Er starb.«
    »Und?«
    »Man hat ihn aufgehängt.«
    »Warum?«
    »Man hat ihm noch einen Speer oder eine Lanze durch den Körper gerammt und ihn so an den Baumstamm genagelt, an dem er auch aufgehängt worden ist.«
    Suko verengte die Augen. »Einen Mönch oder einen Priester hat man getötet? Ho, dafür muss es verdammt triftige Gründe gegeben haben.«
    »Ja, das stimmt schon.« Donner räusperte sich. »Die Gründe waren vorhanden.«
    »Kennen Sie die?«
    »Nur in etwa.«
    »Das würde mich schon interessieren.«
    »Der Mönch soll irgendwelche Experimente durchgeführt haben.«
    »Was für Experimente?«
    »Im Zuchthaus, glaube ich. Man redet davon, dass er mit dem Leibhaftigen im Bunde stand, aber das ist wohl Unsinn, er hat mehr experimentiert. Einigen war das zu unheimlich, sie haben ihn eben getötet und bei den Gefangenen verscharrt.«
    »Wann war das?«
    »Es liegt hundert Jahre und mehr zurück.«
    »Auf dem Friedhof liegen also die Knochen der Gefangenen. Aber die sind nicht zurückgekehrt, sie haben die Erde nicht verlassen – im Gegensatz zu diesem experimentierfreudigen Mönch. Und der hat sich noch weitere Opfer geholt.«
    »Es sieht so aus.«
    »Aber nicht damals, sondern heute.«
    Donner gab dem Inspektor durch sein Nicken Recht, und Suko hatte den Eindruck, sich ganz allmählich an die Wahrheit heranzutasten. Was in der Vergangenheit begonnen hatte, hatte auch noch in der Gegenwart Bestand.
    »Warum heute, Mr. Donner?«
    Der Tankwart rang die Hände. »Ich kann es nicht sagen. Das ist alles so schlimm, und es passierte nicht durchgehend. Plötzlich schlug dieser Laternenmann wieder zu. Die Laterne war sein… sein Markenzeichen. Mit ihr hat man ihn oft gesehen, und wir müssen jetzt wohl davon ausgehen, dass er nicht richtig tot ist.«
    »Im Gegensatz zu den Gefangenen.«
    »Die sind nicht mehr erschienen. Können sie auch nicht. Er hat sich eben anders gerächt.«
    »Indem er zum Beispiel Ihren Hund holte.«
    »Auch das.«
    »Wie steht es mit Menschen?«
    Der Tankwart fuhr mit einer Hand durch sein Haar und erwischte dabei auch die Kopfhaut. »Na ja, die Menschen… sind … sie sind ja auch verschwunden. Einige wenigstens. Menschen und Tiere, und sie kehrten zurück als Geister, glaube ich.«
    »Das brauchen Sie nicht zu glauben, das ist so. Geister in einer bestimmten Form. Sie wissen doch sicherlich, welche Menschen verschwunden sind, denke ich, und welche dann wieder zurückkehrten – oder?«
    »So etwas spricht sich herum.«
    »Wen haben sie geholt.«
    »Wer wen geholt hat, das weiß ich nicht, jedenfalls sind sie weg gewesen. Zwei Männer, auch eine Frau, mehrere Tiere, Hunde, Katzen…«
    »Eine Frau auch?« hakte Suko nach.
    Donner nickte.
    »Sicherlich kennen Sie die

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