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0821 - Wo die Totenlichter leuchten

0821 - Wo die Totenlichter leuchten

Titel: 0821 - Wo die Totenlichter leuchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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lang vor. Wahrscheinlich deshalb, weil er es eilig hatte. Sein Blick war überall, aber ohne Licht konnte er nichts erkennen. Zudem hatte der Körper der Geisterkatze ungefähr die gleiche Farbe wie der Dunst, so bildete er für dieses unheimliche Tier ein ideales Versteck.
    Mit dem Rücken berührte er den Zaun. Wieder hatte Suko die Peitsche gezogen und einmal den Kreis geschlagen, um die drei Riemen hervorrutschen zu lassen.
    Die Waffe wippte in seinen Händen, als Suko den Kopf nach rechts und linksdrehte und auch nach vorn schaute, wo das Fahrrad auf dem Boden lag.
    Kam sie?
    Plötzlich war sie da.
    Sie sprang aus dem Nichts auf Suko zu. Sie kam von vorn, wahrscheinlich wollte sie an sein Gesicht.
    Blitzartig warf sich der Inspektor zurück. Der Gartenzaun hielt den Druck des Körpers nicht aus. Er gab zuerst leicht nach, dann krachte er zusammen, aber Suko hatte es geschafft und ein so schmales Ziel geboten, dass die Katze über ihn hinwegsprang.
    Auch sie landete im Garten, fuhr sofort herum, ein grauer Schatten, leicht silbrig schimmernd und zum Sprung bereit.
    Aber Suko war schneller. Im Liegen schlug er zu. Die drei Riemen huschten dicht über das Gras hinweg, sie erwischten den Kopf des Tieres, der sich im selben Moment verzog wie eine Maske aus Latex und sofort Feuer fing.
    Da waren sie wieder, diese kleinen grünen Flämmchen, die aus dem Schädel zuckten und ihn wie eine Krone umgaben. Sie brannten lautlos, und sie verbrannten den Geisterkörper, sodass sich Suko in Ruhe erheben und zu seinem Rad zurückgehen konnte. Um das Geistertier kümmerte er sich nicht mehr, aber er steckte die Dämonenpeitsche ausgefahren verkehrt herum in den Hosenbund.
    Dann hob er das Rad an und fuhr weiter.
    Die Länge des gesamten Ortes hatte er fast hinter sich gelassen, als er das einsam brennende Licht wie ein trübes Auge durch den Nebel schimmern sah. Da wusste Suko, dass er es so gut wie geschafft hatte und er sich nicht mehr mit dem alten Drahtesel abzuquälen brauchte. Das Fahrrad konnte jeden Augenblick auseinander brechen.
    Er radelte auf das Grundstück und hörte den Schuss!
    ***
    Fast wäre der Inspektor aus dem Sattel gefallen. Stattdessen trat er in den Rücktritt, Reifen rutschten über Schotter, und noch während das Rad sich bewegte, sprang Suko zur Seite. Er hörte es fallen, aber es interessierte ihn nicht.
    Schattenhaft und auch schnell huschte er auf den Eingang zu. Er brauchte nicht zu vorsichtig zu sein, denn der Nebel war dicht und saugte auch ihn auf.
    Schon unterwegs hatte er darüber nachgedacht, ob sich Wayne Turney richtig verhalten hatte. Höchstwahrscheinlich, sonst hätte er nicht zu schießen brauchen. Zudem glaubte Suko fest daran, dass der Förster den Schuss abgefeuert hatte.
    Die Haustür war nicht verschlossen. Vorsichtig drückte der Inspektor die Klinke nach unten.
    Der Spalt reichte nicht aus, um den großen Raum überblicken zu können. Zudem liefen die Ereignisse in der Raumhälfte ab, die Suko nicht einsehen konnte.
    Er vergrößerte den Türspalt, blickte nach rechts, sah das auf dem Boden liegende Gewehr und rammte die Tür ganz auf.
    Er sah den Förster, und er sah die Geisterfrau, die dabei war, den Mann zu töten…
    ***
    Der Lampenstrahl zitterte, weil auch meine Hand zitterte, denn dieses makabre Bild hatte mich geschockt und gleichzeitig in eine innere Aufruhr gebracht.
    Die Wärme des Blutes war einem kalten Eisstrom gewichen. Im ersten Augenblick hatte ich die Szene nicht fassen wollen, aber sie existierte tatsächlich.
    Der Gehängte und gleichzeitig an den Baum Gespießte hielt noch seine Laterne fest, deren gelber Schein sich mit dem Lichtfinger meiner Lampe vermischte.
    Ich konzentrierte mich auf das Gesicht, dessen Züge nicht vom faltigen Stoff der Kapuze bedeckt waren, sondern frei vor mir lagen. Eine grüne Knochenfratze hatte ich erwartet, aber ich wurde in dieser Hinsicht enttäuscht. Es war nicht unbedingt das scharf konturierte Gesicht eines Skeletts. Aus der Nähe gesehen sah die Gestalt aus wie der Sensenmann, dessen Knochen mit einer dünnen Papierhaut überzogen worden waren. Nur die Augen blieben frei, der Mund auch, die Nase war nur mehr angedeutet. Er schuf das Bild eines Sterbenden, der seinen Mund zum letzten Atemzug aufgerissen hatte.
    Um seinen Hals lag die Schlinge, und der Speer nagelte ihn fest.
    Er bestand aus Metall, war dick wie zwei nebeneinander gelegte Finger und hatte längst Rost angesetzt. Aus der Wunde rann kein Tropfen Blut, sodass

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