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0822 - Ein Fremder auf Luna

Titel: 0822 - Ein Fremder auf Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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somit ausreichend, die Zentrale so im Auge zu behalten, daß niemand unbemerkt entweichen oder sich Zutritt verschaffen konnte.
    Jeder der drei Beobachter war mit einer mittelschweren Schockwaffe ausgestattet. Sobald Grukel Athosien zum Vorschein kam, sollte ohne Warnung auf ihn geschossen werden.
    Man mußte damit rechnen, daß Athosien die Umzinglung bemerkte. Doch das war ohne Bedeutung. In der Zentrale gab es keinen Proviant. Irgendwann würde der Fremde aus seinem Unterschlupf hervorkommen müssen - ob er von der Anwesenheit der Beobachter wußte oder nicht.
    Um sich mit Waffen zu versorgen, hatten die drei Männer in ihre Unterkünfte zurückkehren müssen. Im Gemeinschaftsraum setzte sich Reginald Bull den kleinen Tischrechner in Betrieb, der die Zeiten für den Funkkontakt mit der Terra-Patrouille ermittelte. Der Ablauf des entsprechenden Rechenalgorithmus erfolgte auf einfachen Tastendruck.
    Wenigstens war es in der Vergangenheit so gewesen. Diesmal jedoch rührte das Gerät sich nicht. Die Kontrolllichter blieben dunkel und ebenso der Datenbildschirm. Während Bull nach dem Schaden suchte, machte sich Roi Danton im Hintergrund des Raumes an einem der Speiseautomaten zu schaffen. Er hatte nach einem Sandwich verlangt. Statt dessen erschien in der Ausgabe ein graubrauner Riegel Konzentratnahrung.
    Dantons Empörung lenkte Bull eine Zeitlang von seiner Arbeit ab.
    „Da hat einer an der Speisekarte gedreht!" beschwerte sich der ehemalige König der Freifahrer.
    Inzwischen war auch Waringer aufmerksam geworden. Er trat zu einem Getränkeautomaten und bestellte einen Becher Malzett, ein kaum alkoholischer Bierersatz. Prompt rutschte der Becher in den Auswurf, aber die Flüssigkeit, die sich in ihn ergoß, war offenbar reines Wasser.
    Roi Danton hatte die Zeit genützt, um sämtliche Tasten des Speiseautomaten auszuprobieren.
    Gleichgültig, was er drückte: das Produkt war allemal ein Riegel Konzentrat.
    „Ich an deiner Stelle würde aufhören, damit zu spielen", ermahnte ihn Waringer.
    „Es könnte uns sonst das Konzentrat auch noch ausgehen."
    „Ausgehen?" rief Danton. „Was ist uns denn sonst noch ausgegangen: Sandwiches, Kekse, Traubenzucker - alles auf einmal?"
    „Nein."
    „Nein? Was heißt nein?"
    „Funktionen sind uns ausgegangen", erklärte Waringer. „NATHAN hat seinen Funktionsumfang eingeschränkt. Ab sofort gibt es nur noch die einfachsten Dinge."
    „Komm her und sieh nach, ob dieser Rechner auch zu den abgeschalteten Funktionen gehört", brummte Reginald Bull.
    Waringer untersuchte das Tischgerät und stellte fest, daß es von außen her abgeschaltet worden war.
    Bull setzte sich überraschend in Bewegung. Mit weiten Schritten erreichte er die Tür, die zum Kommunikationsraum führte. Der Raum enthielt einige konventionelle Funkgeräte und einen kleinen Hypersender, der für den Funkverkehr mit der Erde benützt wurde. Bull schaltete das Aggregat ein. Aber der Kasten blieb tot. Nicht einmal die Anzeige der Leistungsversorgung leuchtete auf.
    Danton und Waringer waren Bull gefolgt.
    „Es gibt keine Verbindung mit der Erde mehr", sagte der Wissenschaftler.
    Reginald Bull wandte sich ihm zu. In seinen Augen glomm der Zorn.
    „Es wird Zeit, daß wir den Fremden ausschalten", knurrte er.
     
    *
     
    „Laß uns rekapitulieren", forderte Salien Ol á Tamor kühl und leidenschaftslos. Man hat uns hier hergeschickt, damit wir bei den Vorbereitungen auf Goshmos Castle helfen. Der, der uns sendet, muß eine bestimmte Vorstellung von dem gehabt haben, was wir hier vorfinden werden. Nichts von dem, was wir bisher gesehen haben, deckt sich mit dieser Vorstellung."
    Er hat recht, dachte Grukel Athosien. Mit Ponto Sassolas Unterstützung hatte er sich von den Kommunikations- und Kontrollgeräten sämtliche Funktionen aufzeigen lassen, die innerhalb dieser Anlage gegenwärtig in Betrieb waren. Darunter war kaum eine, die er nützen konnte. Sofort verwendbar war überhaupt nur ein einziger Fund: eine Hypersendeanlage, die ihm erlaubte, mit Goshmos Castle Verbindung aufzunehmen.
    Nach den Informationen, die ES ihm mitgegeben hatte, gab es im Innern des Mondes an die zwanzig Raumschiffwerften. Er hatte gehofft, eine davon in Betrieb zu finden. Denn wenn die Konzepte sich auf Goshmos Castle niederlassen sollten, dann mußte man für die Mucierer eine neue Heimat finden. Und wie anders sollte man sie transportieren als mit Raumschiffen?
    ES war, als es das Konzept namens Grukel Athosien auf die Reise

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