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0822 - Ein Fremder auf Luna

Titel: 0822 - Ein Fremder auf Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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würde man das Feuer auf ihn eröffnen. Er, das Konzept, bestand aus sieben Bewußtseinen. Das feite ihn nicht gegen die Wirkung eines Schockers. Er würde zu Boden gehen wie ein normaler Mensch auch.
    Ein Schockertreffer reduzierte die Tätigkeit eines Bewußtseins bis zur tiefsten Ebene des Unterbewußten hinab. Von dort aus wurden die Aktivitäten des Körpers gesteuert, die zum Überleben notwendig waren: die Atemtätigkeit, der Herzrhythmus, die Belüftung des Gehirns. Wenn ein Konzept von einem Schocker getroffen wurde, blieben sieben Unterbewußtseine partiell in Tätigkeit.
    Daraus ergab sich, so schloß Grukel Athosien, daß ein Konzept die Wirkung eines Schockertreffers leichter überwand als ein Normalmensch. Er besaß keinerlei einschlägige Erfahrung in dieser Hinsicht.
    Aber er war gewillt, es darauf ankommen zu lassen.
    Nachdem er diesen Gedankengang abgeschlossen hatte, meldete sich Poncar Tetschino.
    „Ich habe an deinen Überlegungen teilgenommen", sagte er: „Du unterschätzt den Gegner noch immer!"
    „Poncar, du gehst mir allmählich auf die Nerven!" warnte Grukel.
    Poncar Tetschinos Antwort trug alle Charakteristiken eines in tiefster Verbitterung gefaßten Entschlusses.
    „Gut. Ich werde dich nicht mehr belästigen. Aber wenn die Saat der Inkompetenz aufgeht, dann werde ich mich wieder melden!"
    Tetschino zog sich zurück. An seiner Stelle rührte sich Salien Ol á Tamor.
    „Wie ich schon beim letzten Mal sagte: „Laß dich von ihm nicht beeindrucken! Er ist ein Rechthaber und bildet sich etwas darauf ein, daß sein mathelogisches Genie noch nie versagt hat. Ich bin sicher, daß alle anderen mit deinem Plan vollauf einverstanden sind."
    „Gewiß doch", pflichtete Ponto Sassola bei.
    „Ich habe keine Bedenken", erklärte Nebort Alcotes.
    „Immer zu", ermunterte Veyto Balaschy.
    Dann geschah etwas Seltsames. Das siebte Bewußtsein meldete sich zum ersten Mal zu Wort. Zum ersten Mal formulierte es einen allen verständlichen Gedanken innerhalb des gemeinsamen Überlappungsbereichs. Es war ein seltsamer Gedanke, mehr ein Hauch, ein sanfter Impuls, in dem Hingebung schwang.
    „Phantastisch!" las Grukel Athosien.
    Die Äußerung verwirrte ihn. Er wartete auf mehr - aber anscheinend war Mara Avusteen nicht geneigt, mehr als diesen einen Gedanken von sich zu geben. Sie hüllte sich in Schweigen.
    Grukel hätte sich gerne näher mit Mara befaßt. Er wollte sie fragen, warum sie als einziges der Mitbewußtseine bisher so wenig in Erscheinung getreten war. Er wollte wissen, was sie bewegte.
    Er fürchtete, daß es die Gegenwart von sechs männlichen Bewußtseinen war, die sie daran hinderte, sich auszudrücken.
    Aber die Zeit drängte.
    Draußen warteten drei auf ihn, die entschlossen waren, ihm den Weg zu verlegen. Und auf Goshmos Castle warteten sie darauf, daß er sich meldete.
    „Wir werden denen dort draußen scheinbar in die Falle gehen", erklärte er seinen Mitbewußtseinen.
    Aber vorher gibt es noch etwas Wichtiges zu tun."
     
    6.
     
    Sie hatten das Mädchen in eine der Medo-Stationen gebracht und mit der Behandlung begonnen.
    Schon jetzt konnte man sagen, daß sich die Sache alles andere als vielversprechend anließ. Das Mädchen - ihr voller Name war Selka Mychon - war nicht wieder zu sich gekommen, als die Wirkung der Injektion, die Augustus ihr verabreicht hatte, schwand. Sie verharrte im Zustand suspendierter Animation. Der Medo-Robot hatte Bedenken geäußert, das Gehirn eines leblosen Menschen mental zu stabilisieren. Aber er hatte keine Alternative angeboten.
    Daraufhin hatte Jentho Kanthall angeordnet, daß mit der Mentalstabilisierung begonnen werden solle.
    Inzwischen war die komplizierte, aber im Grunde genommen ungefährliche Prozedur durchgeführt und abgeschlossen worden. Seitdem wartete man auf das erste Anzeichen, daß Selka Mychon sich anschickte, aus der Bewußtlosigkeit zu erwachen.
    Der Medo-Robot konnte das eigenartige Verhalten des Patienten nicht erklären. Mehrere bis ins letzte Detail gehende Untersuchungen hatten nichts zutage gefördert, woraus sich auf die Ursache der andauernden Ohnmacht hätte schließen lassen.
    Der Medo war inzwischen zu dem Schluß gelangt, daß Selkas Zustand nicht das Resultat physiologischer Ursachen sein könne, und zur Hinzuziehung eines Psychoanalysators geraten.
    Diesem Rat war Jentho Kanthall unverzüglich gefolgt.
    Der Analysator, ebenfalls ein Robot, war seit mehreren Stunden an der Arbeit. Mit dem Abschluß der Untersuchung

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