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0822 - Ein Fremder auf Luna

Titel: 0822 - Ein Fremder auf Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schickte, unbekannt gewesen, bis zu welchem Grad NATHAN reaktiviert worden war. Andererseits mußte ES bestimmte Vorstellungen vom Umfang der Aktivität des Rechners gehabt haben. Grukel bezweifelte, daß er ausgesandt worden wäre, wenn ES gewußt hätte, daß nur ein winziger Bruchteil der Inpotronik die Arbeit wieder aufgenommen hatte.
    Er gab sich Mühe, diese Überlegungen im Privatsektor seines Bewußtseins zu formulieren. Das war ihm entweder mißlungen, oder jemand anders hatte zur selben Zeit dieselben Gedanken gehabt. Er hörte Veyto Balaschy sich äußern: „Es ist ganz klar, daß ES die Aktivität NATHANs weit überschätzt hat."
    Er bekam sofort Widerspruch.
    „ES überschätzt sich nicht", erklärte Salien Ol á Tamor. „Wenn wir hier nicht finden, was wir erwarten, dann liegt es an etwas anderem."
    „Zum Beispiel an der Gerissenheit" der drei Burschen, die hier unten herumlungern", ließ Poncar Tetschino sich vernehmen. „Ich sagte euch schon, daß sie gefährlicher sind, als ihr denkt!"
    „Man muß bedenken", sagte Ponto Sassola in seiner dienstbeflissenen Art, „daß diese drei sich während ihres Aufenthalts mit irgend etwas beschäftigt haben müssen. Womit? Was haben Sie getan?
    Warum sind sie hier?"
    „Man müßte sie ausfragen", schlug Nebort Alcotes vor.
    „Laßt die Finger von ihnen!" warnte Poncar Tetschino.
    „Zuerst macht man sie natürlich unschädlich", beruhigte ihn Balaschy.
    „Ruhe!" befahl Grukel Athosien.
    Sie gehorchten ihm augenblicklich. Stille trat ein. Ungestört koordinierte Grukel die sieben Denkmechanismen und setzte sie auf die dringlichste aller Aufgaben an: herauszufinden, warum NATHAN in weit geringerem Maße funktionsfähig war, als ES angenommen hatte.
    Sieben Denkprozessoren spielten in rascher Reihenfolge alle denkbaren Antworten auf diese Frage durch. Jede Antwort wurde auf Plausibilität geprüft und nach Wahrscheinlichkeit gewogen. In diesen Sekunden bewältigte das Konzept ein Denk- und Kombinationspensum, für das ein Normalmensch Jahre gebraucht hätte.
    Am Ende schälte sich eine Antwort als die plausibelste und wahrscheinlichste deutlich heraus.
    Das Innere des Mondes hielt etwas verborgen. Die Kontrollgeräte der Schaltzentrale gaben nicht über alles Auskunft, was in den sublunaren Anlagen vor sich ging. Wer erfahren wollte, was es sonst noch hier gab, der mußte sich an Bull, Danton und Waringer halten.
    Noch ein zweites Resultat hatte der konzentrierte Denkprozess sozusagen als Abfallprodukt hervorgebracht: die drei Terraner würden in allernächster Zeit in unmittelbarer Nähe der Schaltzentrale zu finden sein. Denn sie hatten sich vorgenommen, den Eindringling namens Grukel Athosien aus dem Weg zu räumen.
    Grukel schaltete die Rundsichtanlage ein. Auf vier Bildschirmen erschien jeweils ein anderer Abschnitt des Tunnels, der die Zentrale umrundete. Grukel grinste, als er auf einer der Bildflächen drei Gestalten erblickte, die sich der Zentrale näherten.
    Die Sache begann ihm Spaß zu machen.
     
    *
     
    Geoffry Waringer übernahm die Bewachung des schmalen Zweigganges, der vom Tunnel aus zur Schaltzentrale führte und an der Metalltür mit dem kleinen Glassitviereck mündete. Er postierte sich am Rand einer Nische, die dem Abstellen von Fahrzeugen diente. Von dort aus hatte er freies Blick- und Schußfeld. Es müßte mit dem Teufel zugehen, dachte er, wenn Grukel Athosien auf diesem Weg entkommen könnte.
    Roi Danton übernahm den nächsten Ausgang. Dieser mündete in eine Tunnelnische. Danton bezog seine Stellung unmittelbar seitwärts der Tür. Er würde feuern, sobald die Tür sich zu öffnen begann. Er hatte seine Waffe auf breite Fächerung kalibriert. Einen Fehlschuß würde es nicht geben.
    Reginald Bull übernahm die schwierigste Aufgabe: die Überwachung der zwei verbleibenden Ausgänge. Einer davon war ein Zweiggang wie der, den Geoffry Waringer sich vorgenommen hatte. Der andere war ein Lastenzugang, dessen stählernes Schott eine Breite von annähernd acht Metern besaß.
    An dieser Stelle besaß der Tunnel eine buchtartige Erweiterung zur Unterbringung der Fahrzeuge, die die Lasten anlieferten. Gegenüber dem Lastenzugang zweigte ein weiterer Tunnel ab. Von dessen Mündung aus hätte Bull die beiden Ausgänge mühelos überwachen können.
    Er zog jedoch eine andere Position vor. Er schritt etwa zwanzig Meter weiter in den Haupttunnel hinein und ging dort auf Posten. Von hier aus konnte er die beiden Ausgänge nur seitwärts

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