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0822 - Flüstern, schreien, töten

0822 - Flüstern, schreien, töten

Titel: 0822 - Flüstern, schreien, töten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gäste. Pärchen, die kaum aufschauten, als die Neuen das Lokal betraten. Der Wirt saß auf einem Hocker und schaute auf die Glotze, wo ein Action-Film lief.
    »Wo sollen wir uns setzen?«
    Falco hatte schon einen Tisch ausgesucht. Edda registrierte, dass er im Schatten stand und nicht zu weit von der Tür entfernt. Sie hatten kaum ihre Plätze eingenommen, als der Wirt heranschaukelte. Sein Körper bestand fast nur aus Masse, und das graue Hemd war sicherlich eine Sonderanfertigung.
    »Was soll’s denn sein?«
    »Für mich Bier«, sagte Falco.
    »Ich kriege auch eins.«
    »Und die Karte.«
    Der Wirt hob die Schultern. »Wir haben nur Kleinigkeiten. Sandwiches.«
    »Genau das wollten wir.«
    Sie bekamen zwei Karten und studierten sie. Falco nahm einen Sandwich mit kaltem Braten, Edda entschied sich für Käse. Sie riefen dem Wirt die Bestellung zu, der das Bier brachte und dann in der Küche verschwand.
    Falco lächelte, als er sich umschaute. »Ist doch gemütlich hier – oder?«
    »Ja, nicht schlecht. Du warst schon öfter hier, denke ich.«
    Er hob den Glaskrug an. »Ein paar Mal.« Dann prostete er seiner Begleiterin zu, die ebenfalls einen tiefen Schluck nahm, die Beine ausstreckte und daran dachte, welchen Verlauf dieser Abend für sie genommen hatte. Vor einigen Stunden hätte sie jeden ausgelacht, wenn er ihr das erzählt hätte.
    Als sie den Krug auf den Tisch zurückstellte, legte sie die Stirn in Falten.
    »Wann werden wir denn in London sein? Noch vor Mitternacht oder später?«
    Falco hob die Schultern. »Das kommt ganz darauf an, wie lange wir uns hier aufhalten.«
    Edda schaute einer Motte nach, die eine Lampe umflatterte. »Ich kann schnell essen, wenn es sein muss.«
    »Du lässt dir schön Zeit. Wir packen die Strecke schon.«
    Edda grinste. »Du bist der Boss«, sagte sie. »Ich habe mich dir nur angeschlossen.«
    »Besser als in der Disco zu hocken oder in der Kantine zu spülen. So ein Leben ist doch Mist, verdammt!«
    »Man kann es sich nicht aussuchen.«
    »Sicher. Aber man kann etwas daraus machen. Und du hast den ersten Schritt getan.«
    Edda schaute in das Gesicht des Mannes, in dem sich noch immer nichts regte. Es war wie eine Maske, und es strahlte eine Kälte ab, die sie schaudern ließ.
    Sie wusste nicht, ob sie sich vor dieser Person fürchtete oder von ihr fasziniert war. Um ihn herum schwebte unsichtbar eine Aura der Gefahr, die auch sie erfasste, sodass die Gänsehaut nicht mehr von ihr ließ. Eine Gänsehaut, die auch eine Folge des bedrückenden Unbehagens war, und sie war gespannt und fürchtete sich gleichzeitig davor, mit welchen Überraschungen dieser Ray noch kommen würde. Dabei kannte sie nicht mal seinen vollen Namen, er ihren aber auch nicht. Edda beließ es bei diesem Status.
    Zudem schaukelte der Dicke wieder heran. Auf seinen Handflächen balancierte er zwei Teller. Sie Sandwiches sahen aus wie kleine Türme.
    »Bitte schön. Ich hoffe, es schmeckt Ihnen. Meine Schwester hat sich Mühe gegeben.«
    »Toll sieht das aus«, sagte Edda.
    »Danke.«
    Sie spürte nun, dass auch sie großen Hunger hatte. Und wenig später stellte sie fest, dass ihr ein Sandwich noch nie so gut geschmeckt hatte wie dieses. Auch ihr Begleiter aß, und sie beobachtete ihn über den Tisch hinweg. Er war ein Mann mit unwahrscheinlich kalten Augen. Immer dann, wenn er sich nach vorn beugte und in den Lichtschein der Lampe geriet, konnte sie dies sehen, denn auch das Licht brachte keine Wärme in die dunklen Augen. Die Haut auf dem Gesicht wirkte so unnatürlich glatt, als hätte er eine künstliche über die normale gezogen. Ob dieser Mann überhaupt etwas empfand? Sie wusste es nicht, aber sie nahm es auch nicht krumm. Wenn sie im Bett landen würden, was sicherlich der Fall war, dann kam es einzig und allein auf den Sex an.
    Er aß wie ein Automat. Er nahm einfach die Nahrung zu sich, ohne eine positive oder negative Regung zu zeigen. Zwischendurch trank er Bier und beobachtete Edda auch hin und wieder aus schmalen Augen. Dann lief ihr stets ein Schauer über den Rücken. Sie fühlte sich traktiert und gleichzeitig bloßgestellt.
    Er aß schnell, war vor ihr fertig und wischte seine Lippen mit der Serviette ab. Dabei betrachtete Edda seine Hände. Die Finger waren lang und kräftig. Derartige Finger konnten zupacken, und auch sie waren von dieser sehr glatten und haarlosen Haut bewachsen.
    Edda hatte mal den Film »Terminator« mit Arnold Schwarzenegger gesehen. Da hatte Arnie einen Roboter

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