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0822 - Flüstern, schreien, töten

0822 - Flüstern, schreien, töten

Titel: 0822 - Flüstern, schreien, töten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Geruch störte er sich schon längst nicht mehr, obwohl er ihn nicht eben mochte. Falco hatte sich damit abgefunden, zudem war es ihm egal, solange er die Kirche besiegte.
    Wie schon vor einigen Stunden, als er vor dem Altar in die Höhe geschwebt war. Das hatte ihm Kraft für die neue Tat gegeben, und nach dem Verlassen des Gotteshauses hatte er sich gefühlt wie der Teufel persönlich, wenn es ihm gelungen war, eine Stätte des Gebets zu entweihen.
    Es standen genau sechs Bänke in der Kapelle. Ein Mittelgang existierte nicht. Er konnte die Reihe sowohl rechts als auch links umgehen und entschied sich für die rechte Seite.
    Sein Blick war über die Leiche hinweg auf den Altar gerichtet mit der grauen schmucklosen Platte darauf.
    Er lächelte kalt, als er sie sah. Bald würde sich diese Platte verändern und einen Schmuck erhalten – aber einen, der ihm gefiel.
    Er ging weiter.
    Seine Schritte waren laut, obwohl er sich leise zu bewegen versuchte, doch in dieser Kapelle wurde der Schall nicht geschluckt. Er hörte die Echos, die so kalt klangen, und darüber konnte er sich nur freuen. Er war der Herrscher.
    Vor dem Altar blieb er stehen.
    Mit einer lässigen Bewegung ließ er die Leiche über die Schulter abrutschen, und sie landete direkt auf der Platte.
    Nicht mal eine Kerze stand dort. Die Frau hatte Platz genug.
    Falco trat einen Schritt zurück.
    Wieder lächelte er.
    Mit einer spöttischen Bewegung verbeugte er sich, um im nächsten Augenblick in ein raues Gelächter auszubrechen, das den gesamten Raum erfüllte.
    Es klang wie ein metallisches Donnern und schien die Scheiben vibrieren zu lassen.
    Der Killer mit den schwarzen Haaren hatte die Arme hochgerissen und die Hände zu Fäusten geballt. Es war seine große Siegerpose.
    Aus seiner Kehle drang ein tiefes Knurren, als das Gelächter endlich verstummt war. In seinem Innern hatte sich Zufriedenheit ausgebreitet, er freute sich über die neue Tat, und er würde auch weitere Genießen, das stand fest.
    Mit einer lässigen, aber dennoch kraftvollen Bewegung drehte er sich um und ging den Weg zurück. An der Tür blieb er stehen, lachte noch einmal, um anschließend hinaus in den Dunst zu treten, der ihm wie eine nie abreißende Fahne entgegenwehte.
    So gut wie möglich spähte der Killer in die Dunkelheit, in der nichts zu erkennen war. Nur der Nebel bewegte sich, aber kein einziger Mensch fand zu dieser nächtlichen Zeit den Weg zur Kapelle. Es blieb alles still.
    Er ging zu seinem Austin. Die Türen hatte er offen gelassen, weil die Luft den Geruch des Blutes vertreiben sollte. Falco schloss zuerst die Beifahrertür, dann stieg er ein, setzte sich hinter das Lenkrad und startete.
    Er umfuhr den Wald und rollte nicht durch den Ort. Auf einem leicht abwärts führenden Weg steuerte er den Wagen in Richtung Süden, denn er wollte tatsächlich nach London.
    Bei diesem Wetter fuhr nur jemand, der es unbedingt musste. Deshalb war der Killer so gut wie allein unterwegs.
    Dass er plötzlich stoppte, ergab keinen Sinn, aber sein Gesicht hatte sich verzerrt.
    Ihm war etwas eingefallen, und die Erinnerung war wie ein scharfer Blitzstrahl über ihn gekommen.
    Falco stellte sogar den Motor aus. In der allmählich eintretenden Stille wartete er ab und versuchte dabei, seine Gedanken zu sortieren, denn diese Idee war ihm noch nicht konkret genug gewesen.
    Noch lag sie im Dunkel der Erinnerung begraben, doch allmählich lichtete sich diese, und die gewisse Sache nahm langsam Form an.
    Es ging um Eddas Tod.
    Alles war glatt gelaufen, sogar der Kontakt zu dieser anderen Frau war hergestellt worden, das hatte er genau gespürt. Er hatte es ja auch nicht zum ersten Mal getan, aber es war diesmal etwas hinzugekommen.
    Ein Störfaktor…
    Sie jagten ihn, das wusste er, nur hatten die Gesetzeshüter, abgesehen von der Frau, und das war beabsichtigt, keine Spuren gefunden.
    Bis auf diese eine Sache.
    Er saugte die Luft ein, und es hörte sich an, als würde sie durch einen dünnen Schlauch fahren. Er konzentrierte sich und nahm dabei eine bestimmte Haltung ein, leicht nach vorn gebeugt und die linke Handfläche gegen die Stirn gepresst.
    Was hatte ihn gestört?
    Plötzlich wusste er es. Ja, das genau war der Fall gewesen. Eine andere Person.
    Seine Hand löste sich von der Stirn, und wieder saugte er den Atem hart ein. Auf dem gesamten Körper spürte er das Kribbeln, er stand wie unter Strom, und gerade dieses Gefühl war für ihn eine Warnung, die er nicht ignorieren

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