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0822 - Nomaden der Hölle

0822 - Nomaden der Hölle

Titel: 0822 - Nomaden der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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Untertanen, die doch schon seit Jahrhunderten tot waren.
    Seine Schreie gellten durch das Refugium, nur gedämpft durch die Urwaldriesen, Schlingpflanzen, durch moosüberwucherte Gänge und dornengespickte Wände. Was einst die Festungsanlage des Herrn über alle Vampire gewesen war, hatte sich komplett in dichten, undurchdringlichen Dschungel verwandelt.
    In Assuntas Reich - dem Reich des Sklaven der Dunklen Krone.
    Sabeth fühlte den kalten Schweiß, der ihr über die Stirn in die Augen lief. Sie konzentrierte sich, denn das Bild-Tahums begann zu verschwimmen. Im Nahbereich um das Refugium herum gab es kaum Leben, doch Tahum war ein ausgezeichneter Jäger. Es waren niedere Wesen, die er fing und in die Stille Kammer brachte, in die er und Sabeth sich geflüchtet hatten. Gemeinsam stillten sie dann ihren schlimmsten Durst. Auch dann, wenn das Blut oft nur minderwertig und Ekel erregend war. Sie hatten doch keine andere Wahl…
    Sabeth fühlte den Schwindel, der sie zu ergreifen drohte. Sie konnte die magische Fernsicht nicht mehr länger aufrecht erhalten. Die Kugel zwischen ihren Händen verging, löste sich wie eine Seifenblase in Nichts auf.
    Die dunkelhäutige Frau ließ sich erschöpft auf ihr Lager sinken. Sie vertraute Tahum blind - er würde auch dieses Mal rechtzeitig mit Beute zu ihr zurückkehren.
    Als sie die Augen schloss, konnte sie den Geruch des geliebten Mannes intensiv in sich aufnehmen; auf diesem primitiven Lager hatten sie ihr Glück gefunden. Und wie dicht lagen Glück und Tod so oft beieinander. Kraftlos ergab sie sich dem Schlaf, des Todes sanftem Bruder.
    Eine Berührung ließ Sabeth aufschrecken.
    Sie wollte hochspringen, doch ihr Körper versagte ihr den Dienst. Kräftige Hände hoben sie sanft empor. »Lass gut sein. Streng dich nicht unnötig an. Gleich kannst du trinken, Sabeth.« Tahums Stimme drang nur flüsternd an die Ohren der Königin. Jedes Geräusch wurde von den Wänden ihres Schlupfwinkels regelrecht aufgesogen.
    Sie hatten sich mittlerweile daran gewöhnt, dass sie sich nur verständigen konnten, wenn ihre Köpfe nahe beieinander waren. Einerseits war das umständlich, doch es vermittelte auch eine Art von Intimität und Sicherheit. Selbst wenn Assunta direkt vor dem Raum stände, so würde er aus dem Inneren kein einziges Geräusch registrieren. Sabeth und Tahum glaubten mittlerweile, dass diese Kammer lebte. Sie fühlten deutlich, wie sehr dieser Raum sie annahm. Es war verrückt, doch zur gleichen Zeit ein beglückendes Gefühl.
    Vorsichtig legte der Krieger seine Geliebte zu Boden. Und Sabeth begann zu zittern. Ihre Vampirinstinkte schlugen voll an. Mühsam öffnete sie ihre Augen. Neben ihr lag ein totes Wesen - ein Zweibeiner, groß, ungeschlacht und für Sabeths Empfinden unendlich hässlich. Sie starrte in die toten Augen einer Kreatur, die mit einem überaus kräftigen Gebiss gesegnet war. Ein kahler Kopf, der restliche Körper mit struppigem Fell überzogen. Sabeth ekelte sich, doch der Körper war noch warm. Und in ihm floss ein Saft, der ihr zumindest das Leben erhalten konnte.
    Mit einem tiefen Seufzer stieß die dunkelhäutige Schönheit ihre Zähne in die Halsschlagader der Kreatur. Tahum hielt sich zurück, ließ Sabeth den-Vorrang. Erst als seine Geliebte sich zu Seite rollte, machte er sich über den toten Körper her. Das Blut pochte laut in seinen Ohren, als er seinen Hunger stillte, doch es übertönte nicht die würgenden Geräusche, die Sabeth von sich gab. Die Königin der Asanbosam übergab sich qualvoll.
    Doch darum konnte Tahum sich jetzt nicht kümmern, wenn er leben wollte. Und er wollte leben. Der bittere Geschmack des Blutes ließ auch ihn würgen, doch Tahum riss sich zusammen, leerte den Körper bis zum allerletzten Tropfen.
    Sabeth kroch auf allen vieren zu ihm, lehnte ihren Kopf gegen seine Brust. »Wo hast du es erlegt? Musstest du dich weit vom Refugium entfernen?«
    Der Krieger umfing seine Geliebte mit beiden Armen. »Im Gegenteil. Sie sind mir praktisch in die Arme gelaufen. Es ist eine ganze Gruppe dieser Wesen. Ich denke, sie haben sich in das Refugium geflüchtet. Oder sie sind von ihrem Weg abgekommen. Das spielt ja auch keine Rolle.« Tahum zog die Frau näher zu sich heran. »Sie bewegen sich unsicher und vollkommen hilflos. Es war kein Problem, mitten aus ihren Reihen heraus einen zu fangen. Aber ich fürchte, sie werden schon bald ein großes Problem darstellen.«
    »Sie sind… abstoßend.« Sabeth war bewusst, wie hart ihre

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