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0823 - Der Kampf um die IRONDUKE

Titel: 0823 - Der Kampf um die IRONDUKE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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über die Körperfunktionen. Die Wahrnehmungen, die sie machten, wurden unverarbeitet in der Überlappungszone der Bewußtseine deponiert. Wenn eines der wachen Bewußtseine sich für sie interessierte, mußte es sie zunächst interpretieren.
    Nur um der Erfahrung willen hatte Grukel Athosien kurz vor mehreren Schlafperioden die Kontrolle an Ponto Sassola abgegeben und sein eigenes Bewußtsein zum Wachbleiben gezwungen. Sassola hatte er deswegen gewählt, weil er keine Schwierigkeiten bereiten würde, wenn die Kontrolle von ihm zurückverlangt wurde.
    Beim ersten Versuch hatte Grukel fast gar nichts wahrgenommen.
    Mit der Zeit jedoch kam die Übung. Inzwischen war Grukel soweit, daß er Leute so rasch analysieren konnte, als höre er sie mit wachen Ohren. Diese Fähigkeit gab ihm ein Gefühl zusätzlicher Sicherheit.
    Zwar sah er nichts, weil der Schlafende die Augen geschlossen hielt. Aber es würde trotzdem nicht leicht sein, ihn im Schlaf zu überraschen.
    Neben diesen Aktivitäten, die er sozusagen im Schlaf verfolgte, und der Langeweile, die er während des Wachzustands zu ertragen hatte, war eine Sorge, die ihm früher Kopfzerbrechen zu bereiten pflegte, in den Hintergrund getreten: die Sorge um Mara Avusteen.
    Mara, die einzige Frau im Verband der sieben Bewußtseine, hatte ihm vor kurzer Zeit einen argen Streich gespielt. Mit ihrem Dasein als Bestandteil eines Konzepts im Grunde unzufrieden und unter dem Eindruck weiblicher Regungen hatte sie eine intensive Zuneigung zu Roi Danton entwickelt. In einem kritischen Augenblick, als das Konzept - damals unter der Kontrolle des Nutzwaffen-Radikalplaners Veyto Balaschy - mit Danton kämpfte, hatte Mara aus dem Hinterhalt das Kommando an sich gerissen und dafür gesorgt, daß das Konzept dem Terraner unterlag.
    Seitdem wußte Grukel, daß er Mara nicht trauen konnte - wenigstens solange nicht, wie der Idealzustand der vollkommenen Integration noch nicht erreicht war.
    In den Tagen seit jenem Zwischenfall aber hatte Mara Avusteen bemerkenswert wenig von sich hören lassen. Am Prozeß des kooperativen Denkens - wenn die sieben Bewußtseine ihre Fähigkeiten zusammenlegten, um ein besonders schwieriges Problem zu lösen - nahm sie dagegen bereitwillig teil.
    Daraus schloß Grukel Athosien, daß sie ihren Eigensinn womöglich schon aufgegeben habe.
    Es ging Grukel, wie vielen anderen auch: die Beobachtung, die seinen Wünschen entsprach, lullte ihn ein. Je länger Mara Avusteen sich ruhig verhielt, desto fester glaubte er daran, daß sie keine Gefahr mehr bedeutete. Nur den letzten Funken Wachsamkeit ließ er nicht ganz erlöschen.
     
    *
     
    Auch Mara Avusteen hatte inzwischen eine Fähigkeit entdeckt, die ihr zuvor nicht bewußt gewesen war: sie konnte im tiefsten Innern ihres Privatbewußtseins denken, so daß auch nicht ein einziger Streuimpuls in den Überlappungsbereich hinausgelangte, wo er von anderen erkannt hätte werden können.
    Das war wichtig. Denn Mara bewegten Gedanken, von denen die anderen nichts wissen durften. Die Emotionen, in deren Bann sie stand, waren zu mächtig, als daß sie einfach auf das Gebot der Logik hätte hören können.
    Mara Avusteen war in der Zeit ihres irdischen Daseins eine eher unscheinbare junge Frau gewesen.
    Eine vorzügliche Wissenschaftlerin zwar, aber bar der körperlichen und seelischen Qualitäten, die eine Frau für einen Mann anziehend machten. In der Epoche der Aphilie hatten solche Mängel nur eine untergeordnete Rolle gespielt. Die Beziehungen zwischen den Geschlechtern waren auf das Niveau des naturgegebenen Instinkts reduziert.
    Die Absorption durch das Überwesen ES hatte Mara und ihre Mitmenschen von dem Joch der Aphilie befreit. Jetzt zum ersten Mal empfand Mara Avusteen, wie es für eine Frau natürlich war. Die bittere Ironie des Schicksals jedoch hatte es gewollt, daß sie, erstmals im Besitz weiblicher Emotionen, in einen Körper eingezwängt war, der ihr die Erfüllung ihrer Wünsche von vornherein versagte.
    Mara war verwirrt. Das, was sie für Roi Danton empfand, konnte nichts anderes als Liebe sein. Was aber sollte Mara mit dieser Liebe anfangen? Sie konnte Danton zwar begehren, aber nicht besitzen. Sie konnte sich nach ihm sehnen, aber ihre Sehnsucht würde nie erfüllt werden.
    Daß Roi Danton - wenigstens unter den gegenwärtigen Umständen - ein Feind des Konzepts war, dessen Bestandteil sie bildete, war für Mara weniger wichtig. Das war ein Hindernis, das mit Hilfe der Logik beseitigt werden

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