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0824 - Liebestanz der Totenbräute

0824 - Liebestanz der Totenbräute

Titel: 0824 - Liebestanz der Totenbräute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wunden in das Maul des Vampirs sprudelte, und sie hörte wenig später das Grunzen, gefolgt von einem widerlichen Schmatzen, als der Vampir die ersten Blutstropfen genoss und schluckte.
    Es dauerte nicht lange, da merkte Hetty, wie anders ihr plötzlich wurde. Auch wenn sie noch Widerstand hätte leisten wollen, es wäre ihr nicht mehr gelungen, denn mit jedem Tropfen Blut saugte der Vampir auch die Kraft aus ihrem Körper.
    Er brauchte keine Seele, er wollte nur die Hülle haben und diese Person so zu seiner Totenbraut machen.
    Hetty Morland erschlaffte. Dabei sackte sie innerlich und äußerlich zusammen. Zwar hielt sie noch die Augen weit geöffnet, aber von der normalen Welt sah sie nichts mehr.
    Schatten glitten auf sie zu.
    Lange, düstere Tücher, die alles bedeckten, was in ihre Nähe geriet.
    Auch Hetty.
    Und der Baron konnte zufrieden sein. Das frische Blut hatte ihm Kraft gegeben.
    Er ließ sich Zeit. Er schlürfte so lange weiter, bis er der Frau jeden Tropfen ausgesaugt hatte. Dann richtete er sich auf. Vampire haben kein Spiegelbild, aber hätte er sich in einem Spiegel sehen können, wäre er sehr zufrieden gewesen. So wie er konnte nur ein Mensch aussehen, der sich erfrischt hatte und dem es gut ging.
    Ja, es ging ihm gut.
    Seine Haut war glatt geworden. Die Falten schienen von unsichtbaren Eisen weggebügelt zu sein. Er fühlte sich gut und kraftvoll.
    Dann bückte er sich und hob sein Opfer hoch. Er wuchtete die neue Totenbraut über seine Schulter, um sie dorthin zu schaffen, wo seine anderen Bräute auf ihn warteten…
    ***
    Der Taxifahrer ließ den Wagen durch das offene Tor rollen, drehte sich einmal kurz zu seinem Fahrgast um und meinte: »Da haben Sie sich aber einen einsamen Ort ausgesucht, Madam.«
    »Meinen Sie?«
    »Ja, Lintford House liegt weit ab vom üblichen Trubel. Ich will ehrlich zu Ihnen sein. Wenn ich mal alt geworden bin, möchte ich hinter diesen Mauern meinen Lebensabend nicht verbringen.«
    »Das glaube ich Ihnen gern.« Sarah schaute sich um. Sie fuhren durch einen Park, dessen Bäume ihr herbstlichbuntes Kleid angelegt hatten. Auf den Wiesenflächen lagen die Blätter verstreut, unter den Reifen des Fahrzeugs knirschten die kleinen Steine, und die wuchtigen Mauern von Lintford House überragten noch die Kronen der mächtigen Laubbäume. »Ich werde übrigens auch nicht bleiben. Ich bin nur auf Besuch hier.«
    »Das dachte ich mir schon.«
    »Wieso?«
    Der Mann lachte. »Nehmen Sie es mir licht übel, aber Sie sehen nicht aus wie eine Frau, die sich aus dem Leben zurückzieht. Dazu sind Sie viel zu agil.«
    »Oh, danke sehr.«
    »Ich habe mir eben im Laufe meines langen Berufs Menschenkenntnisse erworben.«
    »Das kann ich nicht bestreiten.«
    »Danke.«
    Der Mann hinter dem Steuer fuhr bewusst langsam und gab Lady Sarah somit die Gelegenheit, mehr von der Umgebung zu sehen als bei einem normalen Tempo.
    Etwas Unnormales konnte sie nicht entdecken. Das trübe Wetter hatte angehalten, und sie freute sich darüber, dass sie das Ziel noch vor Einbruch der Dämmerung erreicht hatte. Zudem waren die Witterungsverhältnisse nicht so schlecht, als dass die Bewohner des Heims hinter den Mauern geblieben wären. Einige von ihnen hatte es ins Freie getrieben, zu zweit oder in Gruppen durchwanderten sie die schmalen Wege des Parks, vertieft in Gespräche, und es fiel der Horror-Oma auf, dass sich unter den Spaziergängern nur Frauen befanden.
    Wahrscheinlich gab es hier keine männlichen Personen. Darüber wunderte sie sich schon, aber sie nahm es hin.
    Kurz bevor sie die Auffahrt erreichten, wo mehrere Fahrzeuge parkten, mussten sie noch einmal anhalten. Zwei Frauen überquerten den Weg. Sie schauten nicht einmal auf, aber Sarah konnte einen Blick in ihre Gesichter erhaschen und wunderte sich.
    Die beiden Frauen mussten schon ein sehr ernstes oder bedrückendes Gespräch führen, denn beim Reden huschte kein Lächeln über ihre Lippen. Die Gesichter blieben starr, vielleicht mit einem leichten Schauer der Angst bedeckt, und auch in den Augen glaubte die Horror-Oma einen Ausdruck von Angst festzustellen. Es mochte sein, dass sie es sich einbildete, aber sie hatte schon einen guten Blick für gewisse Dinge.
    »Sagen Sie mal, junger Mann, haben Sie in der Stadt eigentlich Kontakt zu den Bewohnern des Heims?«
    Der Fahrer antwortete erst, als sie vor dem Eingang stoppten, zu dem eine breite, aber nur dreistufige Treppe und eine Schräge für Rollstuhlfahrer hochführte. Er drehte sich halb

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