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0826 - Kampf um Armakath

0826 - Kampf um Armakath

Titel: 0826 - Kampf um Armakath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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Affenköpfe gafften auf sie herab, als die Korsin geräuschlos die Anlage betrat. Schwarz war Schwarz - Dunkelheit war Dunkelheit, doch das hier schien eine unbekannte Steigerung davon zu sein. Mirjad wartete darauf, dass sich ihre Augen an die Lichtlosigkeit zu gewöhnen begannen, doch das geschah nicht.
    In ihrer rechten Hand lag das Vendetta-Messer, mit der Linken tatstete sie sich an der Wand entlang, um zumindest einen gefühlten Orientierungspunkt zu behalten. Es ging leicht aufwärts, dann gab es mehrere Stufen, die sie ohne zu fallen überwand. Schließlich machte der Gang einen scharfen Knick nach rechts.
    Mirjad hielt kurz inne. Winzig wie ein Glühwürmchen flackerte der Lichtschein. Wie weit er entfernt war, konnte sie nur erahnen, denn in der Finsternis war es unmöglich, Entfernungen auch nur ansatzweise richtig einzuschätzen. Langsam bewegte sie sich auf das flackernde Licht zu, und mit jedem Meter wurde es größer. Schon bald wurde klar, dass es sich nicht um eine, sondern um vier Lichtquellen handelte. Mannshohe Leuchter aus Eisen, die in großen Schalen mündeten, öl, oder eine andere Flüssigkeit, nährte dort die Flammen.
    Und im Zentrum der vier Lichtherde erhob sich ein Sockel aus schwarzem Marmor. Auf ihm thronte die Dunkle Krone. Schutzlos… zumindest schien es so. Mirjad überlegte nicht lange. Dieses verfluchte Ding bestand aus Holz - der Klinge ihres Messers würde es nicht standhalten können. Langsam hob sie das Klappmesser, das nun die Länge eines Kurzschwertes aufwies. Ein gezielter Hieb nur…
    »Versuch es besser nicht. Du würdest es nicht überleben.«
    Mirjad wirbelte katzengleich herum. Keine drei Meter vor ihr stand Tan Morano - der verhasste Vampir, der Maitre, dem sie bis in die Hölle gefolgt war. Die Krone war vergessen. Mirjad nahm Kampfhaltung ein, und der kalte Glanz in ihren Augen ließ selbst den erfahrenen Vampir einen Schritt zurückweichen.
    »Du bist ein hartnäckiges Wesen. Ich muss gestehen, dass ich deine Zähigkeit fast schon bewundere. Wie tief ihr Menschen doch hassen könnt.« Morano war in jedem Augenblick auf den Angriff des Mädchens gefasst. Sie sollte keine wirkliche Gegnerin für ihn sein, doch im Einflussbereich der Dunklen Krone war er nicht im Vollbesitz seiner eigenen Kräfte. Er musste vorsichtig sein, denn er wusste, was die Kleine dort vor ihm mit ihrem Messer so alles anrichten konnte. Sie hatte schlimm unter Moranos Vampiren gewütet, die er als Diener auf Korsika gehalten hatte.
    Und Mirjad verschwendete ihre Energie nicht mit einer Antwort. Sie griff an! Und sie war schnell. Der waagerecht geführte Schlag sollte den Vampir köpfen. Kaum zu fassen, welche Kraft die Korsin freisetzen konnte.
    Morano wich aus, schlug unkontrolliert zurück, doch er verfehlte sein Ziel.
    Wie ein Tiger fuhr das Mädchen herum und schlug erneut zu. Morano fühlte, wie sich die Klinge in seinen Leib bohrte, doch dort konnte sie keinen Schaden anrichten. Das Messer besaß keinerlei magische Fähigkeiten - eine gute Klinge, weiter nichts. Der alte Vampir traf seine Gegnerin mit beiden Fäusten am Kopf, und Mirjad wurde mit unglaublicher Wucht gegen die Wand geschleudert.
    Benommen blieb sie liegen.
    Aus… Sie hatte versagt!
    Das Messer war ihr aus der Faust gerutscht, lag unerreichbar weit entfernt in einer anderen Ecke des Raumes.
    Alles vorbei…
    Sie war dem Vampir nicht gewachsen. Nicole Duval und Zamorra hatten es geahnt, hatten sie warnen wollen. Doch Mirjad hatte nicht auf sie gehört. Nun erkannte sie, wie richtig die Freunde gelegen hatten.
    Morano beugte sich über die Korsin. Langsam zog er sie zu sich, als wäre sie nur eine Stoffpuppe. Ihre Gesichter waren nur eine Handbreit voneinander entfernt.
    »Seit ich hier bin, seit mich dieses verdammte Relikt in seinen Bann gezogen hat, habe ich kein Blut mehr getrunken. Keinen einzigen Tropfen. Weißt du eigentlich, was das bedeutet, Kleine?« Mirjam starrte ihn schweigend an. Wozu sollte sie ihm noch antworten? Zudem schmerzte ihr gesamter Kopf unsagbar von dem Schlag. Sie fürchtete, dass Morano ihr auch den Kiefer gebrochen hatte. Die Korsin hatte mit dem Leben abgeschlossen -gleich würde der Vampir seine Zähne in sie graben.
    »Weißt du es nicht?« Moranos Stimme war ein Zischen, durchdringend und unheilschwanger. »Dann will ich es dir sagen. Selbst ich, der sich vielem angepasst hat, der selbst für gewisse Zeit dem Licht der Sonne trotzen kann -selbst ich brauche den roten Saft. Und ich giere

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