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0826 - Kampf um Armakath

0826 - Kampf um Armakath

Titel: 0826 - Kampf um Armakath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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schien er eine Art Reaktion bei ihr provoziert zu haben. Langsam streckte sie den rechten Arm in seine Richtung. Jacob ahnte, dass sie ihn mit einer einzigen Bewegung der Hand hätte vernichten können. Doch das war nicht ihre Absicht.
    Wie in Zeitlupe begann sich ihr ausgestreckter Zeigefinger zu bewegen, eine Form in die Luft zu zeichnen. Ein Rechteck? Jacob überfiel das blanke Entsetzen, denn der Mittelpunkt dieses Rechtecks war unzweifelhaft er! Und dann, als wäre er nichts weiter als eine Marionette, eine Holzpuppe, die von einem Spieler geführt wurde, begann er zu gehen. Langsam, Schritt für Schritt… zielstrebig auf den freien Platz, der sich neben dem letzten Gebäude vor der Mauer auftat.
    »Nicht!«, flehte er. »Tu das nicht. Was habe ich dir denn getan? Nein, ich will das nicht!« Er wusste genau, wie sinnlos seine Schreie waren, doch er hatte sich nun nicht mehr unter Kontrolle. Er wollte doch nicht wie Marley enden, wie all die anderen hier, die zu totem Gestein geworden waren.
    Plötzlich hatte er wieder die Kontrolle über seinen Körper. Jacob rannte nach vorne, doch er prallte gegen ein unsichtbares Hindernis, dass ihn mehrere Meter nach hinten schleuderte.
    Benommen rappelte er sich hoch. Er kannte das Ergebnis bereits jetzt, doch er musste einfach jede Möglichkeit nutzen, also stolperte er nach rechts, dann nach hinten. In beiden Fällen bremste ihn die unsichtbare Wand. Albert Jacob brach zusammen. Es war vorbei - die Rothaarige hatte ihn an dem Ort gebannt, der nun für alle Ewigkeiten sein Standort sein sollte.
    Der Ort, an dem das Gebäude von Albert Jacobs Seele sich in Stein auftürmen würde.
    Albert hatte keine Kraft mehr um zu schreien, zu betteln oder zu drohen.
    Nicht einmal genug, um zu weinen…
    ***
    Artimus van Zant hatte instinktiv die Situation richtig eingestuft. Sicher war es besser, sich erst einmal im Hintergrund zu halten. Und Hintergrund bedeutete hier - volle Deckung.
    Die Blicke des Physikers wanderten aus seiner Deckung heraus zwischen dieser unheimlichen Frau und dem erbarmungswürdigen Mann hin und her. Der Bursche versuchte wirklich alles, doch ganz klar wurde ersichtlich, dass er in einem unsichtbaren Käfig gefangen war. Van Zant schätzte die Abmessung dieses seltsamen Gefängnisses auf circa zehn Meter in der Tiefe, zwanzig Meter in der Breite. Was der Mann auch versuchte - er wurde immer wieder aufs Neue zurückgeworfen.
    Zamorra hätte gewusst, was hier zu tun war. Doch der Professor war nicht da. Van Zant zerbrach sich den Kopf, wie er gegen diese Frau vorgehen konnte, die den armen Kerl dort vorne voll im Griff hatte.
    Doch dann wurde ihm klar, dass niemand mehr etwas für das Opfer tun konnte. Der Prozess war bereits im Gange. Und van Zant wurde Zeuge der Werdung eines weiteren Puzzlestücks, das sich in das Ganze Armakaths einfügte. Zeuge einer Verwandlung, wie sie auch ihm drohte.
    Der Mann hatte jeden Widerstand aufgegeben. Wie ein Häuflein Elend kauerte er in der Mitte des Areals, das ihn einfach nicht mehr freigab. Er kauerte, ja, aber van Zant hatte den Eindruck, dass er in den vergangenen Sekunden gewachsen war. Gewachsen? Falsch! Artimus revidierte seinen Eindruck sofort, denn der Mann wuchs nicht, er blähte sich auf. Der Vorgang war so irreal, dass Artimus sich ein Lachen verbeißen musste. So etwas konnte es doch überhaupt nicht geben - und doch geschah es nur wenige Meter von dem Physiker entfernt.
    Es dauerte keine Minute, dann füllte das Opfer den Raum aus, der für seine Steinwerdung vorgesehen war. Und die Frau stand die ganze Zeit mit unbewegter Mine auf dem Dach. Sie bewegte sich nicht, schien selber zu einer Statue geworden zu sein. Nur ihr Zeigefinger malte unentwegt dieses Rechteck in die Luft.
    Der Mann schrie nicht. Nur ab und an drangen tiefe Seufzer an van Zants Ohren. Entweder erlitt das Opfer tatsächlich keine Schmerzen, oder es war zu erschöpft, sie aus sich herauszubrüllen. Die aufgeblähte Haut des Mannes nahm eine milchige Färbung an, dann setzte die Versteinerung ein. Van Zant schaffte es nicht, sich von diesem Bild abzuwenden, so gerne er das nun auch getan hätte. Haut zu Stein… es war entsetzlich. Doch der schlimmste Anblick waren die beiden riesig großen Augen, die wie zwei Fenster einen Großteil der Front ausfüllten. Endlich setzte auch bei ihnen die endgültige Metamorphose ein. Keine Sekunde länger hätte Artimus diese Blicke ertragen.
    Dann war es vorüber.
    Ein schmucklos wirkendes Gebäude, ein

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