0827 - Der Mann von Barkon
Der Energieschock hat es wohl beschädigt. Ellert hat leider recht: wir müssen zu Fuß gehen."
In zwei Stunden wurde es dunkel. „Es hat heute keinen Sinn mehr", sagte Sunt nach einem Blick auf seine Uhr. „Was ist mit den Funkgeräten, Carbot?"
„Stumm wie Felsblöcke. Wir können die Nordlicht nicht informieren."
„Dann bleiben wir die Nacht über hier im Boot, das ist sicherer, wenn nicht gerade ein Sturm aufkommt. Aber es sieht nicht so aus."
In der ziemlich geräumigen Kabine des Beiboots fühlten sie sich wie Gefangene, und genau das waren sie vorerst auch. Wenn Sie aus den Luken sahen, erblickten sie nur das Grün der Baumwipfel und durch die Lücken hindurch oben den Himmel und unten das Dickicht. Langsam wurde es dunkel. Außer batteriegespeisten Lampen gab es kein Licht.
In unruhigem Schlaf verging die Nacht, und als am anderen Morgen endlich die Sonne aufging, bereiteten sie sich auf den Abstieg vor.
Er gestaltete sich leichter, als sie befürchtet hatten. Die starken Äste boten genügend Halt und Sicherheit. Eine halbe Stunde später standen sie auf festem Boden. „Genau nach Westen", teilte Gourth mit. „Sümpfe habe ich vor dem Absturz keine mehr gesehen.
Vielleicht haben wir Glück."
„Die Waffen funktionieren noch." Sunt hatte einen kurzen Probeschuß abgegeben. „Nur das Energieaggregat im Beiboot und die unserer Anzüge sind ausgefallen."
Umgestürzte Baumriesen und dichtes Unterholz zwang sie immer wieder zu Umwegen, aber das Gelände stieg unmerklich an. Sie hatten den Fuß der Hügelkette erreicht. Tieren waren sie bisher nicht begegnet. Um weitere Überraschungen zu vermeiden, ging Sunt voran. Die anderen folgten ihm in einem Abstand von fünfzig Metern.
Die Sonne stieg höher. Es wurde wärmer. Die feuchte Schwüle, wie sie in der Niederung herrschte, verschwand. Das war gut so, denn auch die Kühlanlage der Anzüge war ausgefallen.
Als Gourth schätzte, daß sie nur noch wenige hundert Meter von ihrem Ziel entfernt waren, wurde auch der Wald lichter. Sie hatten den höchsten Punkt erreicht, das Gelände fiel wieder ab.
Sunt war stehengeblieben und winkte die anderen zu sich heran. Er deutete in den Talkessel hinab. „Eine Station, natürlich getarnt. Der Eingang müßte dort etwa sein. Sieht so aus, als sei sie nur auf größere Materieansammlungen programmiert, zum Beispiel auf Beiboote. Vielleicht ist sie unbesetzt."
„Und Scerp?" fragte Ellert.
Sunt zuckte die Schultern und ging weiter.
Von nun an blieben sie zusammen. Sie zwängten sich durch das Gestrüpp und näherten sich endlich dem Eingang zu der unterirdischen Anlage, die sie vom Himmel geholt hatte.
Ellert, der das Konzept führte, verlangsamte seine Schritte sofort, als Ashdon sich meldete: Spürst du es nicht auch, Ernst?
Was soll ich spüren? Dieses... nun, Zerren. Es ist so, als wolle mich irgend etwas aus unserem Körper holen.
Elektromagnetischer Einfluß, nehme ich an. Vergiß nicht die Impulse, die wir angemessen haben.
Sie könnten etwas damit zu tun haben.
Dann hätte ich es früher gespürt. Nein, es muß etwas anderes sein.
Sunt war stehengeblieben und drehte sich um. „Was ist, Ellert? Komm schon!"
„Geht vor, ich komme langsam nach. Es ist besser, wenn einer von uns die Station von außen her im Auge behält."
„Gut."
Der Arkonide und die beiden Ter-raner erreichten den Eingang zur Station und drangen in sie ein.
Sie hielten ihre Waffen entsichert in den Händen, obwohl sie kaum damit rechneten, einem lebenden Wesen zu begegnen. Alle Erfahrungen deutete darauf hin, daß es sich um ein automatiscb gesteuertes Abwehrfort handelte.
Durch den Korridor gelangten sie in die große Halle und entdeckten in ihrer Mitte den Transmitter.
Sonst war die Halle leer.
*
Barkon hatte das Ergebnis seiner Aktion auf den Bildschirmen verfolgen können. Das kleine Schiff war abgestürzt, mehr hatte er allerdings nicht gesehen. Ob die Besatzung dabei ums Leben gekommen war oder nicht, blieb ihm verborgen.
Sein Gefangener wurde von einem energetischen Fesselfeld gehalten und bedeutete keine Gefahr mehr. Draußen begann es zu dämmern.
Nach einigen letzten Handgriffen, die er jeden Abend vornahm, kehrte er in seinen kleinen Wohnraum zurück, um dort die Nacht zu verbringen. Sein Gespräch mit Scerp hatte ihn zum Nachdenken angeregt, wenn er auch vergeblich sein Gehirn zer-martete, um eine Antwort auf seine tausend Fragen zu finden, die seine Vergangenheit und seine vergessene Aufgabe
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