0827 - Der Mann von Barkon
Herrschaft über alle Völker der Milchstraße. „Ehe ich den Kampf gegen sie organisieren konnte, mußte ich hierher fliehen, wo ich sicher war.
Doch die Zeit des Wartens ist bald vorbei. Ich habe meine Freunde gebeten, mich abzuholen. Sie werden bald kommen."
„Das war eine Information, die Barkon nicht behagte. Scerp konnte es an seinem Gesichtsausdruck ablesen. Die Antwort bestätigte es ihm. „Ich will keine Fremden hier! Dies ist eine Station meines Volkes, und sie soll es auch bleiben.
Ich habe noch viel zu tun, ehe der Transmitter mich aufnimmt und an ein unbekanntes Ziel bringt. Wenn deine Freunde jetzt kommen, wird die Station sie vernichten."
Scerp versuchte ihn zu beruhigen. „Meine Freunde wollen nichts von dir noch von der Station. Sie kommen nur, um mich abzuholen, das ist alles. Außerdem kann es lange dauern, ehe sie meine Nachricht erhalten und handeln. Du hast also Zeit genug, dich hier um deine Dinge zu kümmern."
Barkon beruhigte sich wieder.
Scerp lenkte das Gespräch in andere Bahnen. Da er selbst davon überzeugt war, daß Hilfe für ihn noch lange nicht eintreffen würde, glaubte er, Zeit genug zu haben. Die Station interessierte ihn.
Er wollte mehr über ihren wahren Zweck erfahren, und vor allen Dingen wollte er wissen, wie es um die Abwehrwaffen bestellt war, die jede derartige Station besitzen mußte.
Es durfte nicht zu einer Katastrophe kommen, wenn plötzlich ein Schiff der Gavök auftauchte, um ihn aus seinem freiwilligen Exil zu befreien. „Darf ich heute noch hierbleiben, vielleicht über Nacht?"
Barkon nickte gleichmütig. „Der Raum gegenüber ist frei, er steht dir zur Verfügung."
„Danke. Ich werde dich nicht stören. Vielleicht können wir uns noch über die gemeinsame Vergangenheit unserer Völker unterhalten. Wir werden viel Gemeinsames finden."
„Das Schicksal meines Volkes ist einmalig", schränkte Barkon ein. „Das kann ich nicht beurteilen, denn du hast nur Andeutungen gemacht. Fest steht jedenfalls, daß wir die gleichen Ahnen besaßen."
„Ich muß mich um die Stationskontrollen kümmern", sagte Barkon und erhob sich. „Wir sehen uns später."
Gebeugt und mit schleppenden Schritten ging er hinaus auf den Korridor und wandte sich in Richtung Zentrale. Dann wurde es still.
Scerp blieb unschlüssig sitzen. Ein Blick auf seinen Zeitmesser verriet ihm, daß es in vier Stunden dämmern würde. Ihm blieb also noch genügend Zeit, zu seiner Kuppel zurückzukehren, auf der anderen Seite ließ er dann einige unbeantwortete Fragen hier zurück.
Das aber war gegen seine Natur.
Er war ein kühler und überlegender Planer, mutig und opferbereit, wenn es um ein lohnendes Ziel ging. Er konnte hart zuschlagen, wenn es sein mußte. Er konnte notfalls aber auch warten.
Dies hier war eine Situation, in der Warten angebracht schien.
Und er glaubte, noch viel Zeit zu haben.
Er stand auf, ging quer über den Gang in den anderen Wohnraum. Da Barkon ihm nichts zu essen angeboten hatte, blieb ihm nichts anderes übrig, als die eigenen Vorräte anzugreifen. Wasser fand er in dem angrenzenden Badezimmer.
Der Name „Barkon" war ihm irgendwie vertraut, er hatte ihn schon mehrmals gehört. Es mußte eine sehr alte Geschichte sein, die in den Überlieferungen seines Volkes erwähnt wurde.
Die Sache wurde immer geheimnisvoller.
Scerps wissenschaftliche Fachgebiete waren Kosmo-Strategie und psychomathelogische Expansionsplanung, aber er verstand auch eine ganze Menge von den Hochenergie-Ingenieurwissenschaften und der Kosmonautik. Man konnte Scerp nicht mit den degenerierten Arkoni-den vergleichen, wenn er sich auch äußerlich nicht von ihnen unterschied. Nach terranischer Zeitrechnung war er erst 34 Jahre alt, aber er besaß die Erfahrungen eines Sechzig jährigen.
Für ihn gab es nichts Wichtigeres, als die Völker der Milchstraße von der Herrschaft der Laren zu befreien und die Überschweren für ihren Verrat zu bestrafen. Dieses Ziel hatte er zu seiner Lebensaufgabe gemacht und war fest entschlossen, es auch zu erreichen.
Angezogen warf er sich aufs Bett und ließ die Tür offen. Den Strahler hatte er vorher unter die Liegestatt geschoben. Ab und zu drangen von Barkon verursachte Geräusche an sein Ohr.
Manchmal sprach der Alte auch mit sich selbst, aber Scerp konnte kein Wort verstehen.
Obwohl er sich nicht müde fühlte und die Dämmerung erst in gut zwei Stunden einsetzen würde, döste er allmählich ein. Die Augen fielen ihm zu, und erste Traumfetzen
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