Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0827 - Der Mann von Barkon

Titel: 0827 - Der Mann von Barkon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
betrafen.
    Als er auf seinem Bett lag und er die Augen schloß, kehrten alle diese Fragen wieder zurück und quälten ihn.
    Es mußten Jahrhunderte vergangen sein, seit er sein Volk verlassen hatte, vielleicht Jahrtausende.
    Dafür gab es Anhaltspunkte, denn auch die Entwicklung ,anderer Zivilisationen blieb nicht stehen. An ihnen hatte er das Vergehen der Zeit ablesen können. Das aber auch nur dann, wenn er einer solchen Zivilisation zum zweiten Mal begegnete.
    Wie oft schon war er in einen Zeitbrunnen gestiegen, die es überall in der Galaxis gab, wenn man sie zu finden wußte. Aber sie hatten ihn nicht weitergebracht, höchstens hatten sie ihn nur noch mehr in das verwirrende Gefüge der Dimensionen gestürzt, in das Chaos von Raum und Zeit.
    Und in das erschreckende Chaos des ewigen Vergessens.
    Hatten auch alle anderen Kundschafter den Sinn ihrer Aufträge vergessen? Oder war er der einzige, der nie zurückkehrte? Er wußte nicht einmal mehr seinen richtigen Namen, darum nannte er sich Barkon, nach seinem Heimatplaneten.
    Ihm blieb keine Wahl. Eines Tages mußte er in den Transmitter gehen, der sich selbst aktiviert hatte. Der unbekannte Empfänger würde irgendwo sein, unzählige Lichtjahre entfernt vielleicht.
    Auf einer verlassenen Welt wie dieser, mitten im Zentrum einer aufstrebenden Zivilisation, in einer von seinem Volk eingerichteten Station, oder vielleicht auch in einem dahintreibenden Raumschiff ohne Besatzung und Ziel.
    Er würde es vorher nicht wissen.
    Er wußte überhaupt nichts.
    Nur das eine wußte er: Sein ruheloses Wandern würde erst dann zu Ende sein, wenn er sein Volk wieder-, fand oder von seinem Schicksal erfuhr. Vielleicht trieb der sonnenlose Planet noch immer durch die Unendlichkeit des Raums, vielleicht kreiste er schon um eine wärmende und lebensspendende Sonne oder war in sie gestürzt, oder vielleicht war Barkon in das ursprüngliche Heimatsystem zurückgekehrt, das eine kosmische Katastrophe einst auseinandergerissen hatte...
    Und vor allen Dingen mußte er in Erfahrung bringen, warum man ihn ausgeschickt hatte. Solange er nicht wußte, ob er seine Aufgabe - welche auch immer - erfüllt hatte oder nicht, würde er keine Ruhe finden.
    Der letzte Bezugspunkt vor diesem hier mußte es gewesen sein, der ihm seine Erinnerung fast völlig geraubt hatte. Oder war es schon vorher geschehen? Auch das wußte er nicht mehr.
    Seine Gedanken kehrten in die Gegenwart zurück.
    War dieser Arkonide Scerp wirklich das, für das er sich ausgab? Ein einzelner Mann wollte gegen die Herrscher der Milchstraße rebellieren und die Völker der Galaxis vom Joch der Laren befreien?
    Barkon hatte vorher noch nie von den Laren gehört, soweit er sich entsinnen konnte. Trotzdem hatte Scerp vielleicht die Wahrheit berichtet. Aber Barkon konnte nicht zulassen, daß jetzt Fremde kamen und die Station entdeckten. Sein eigener Weg würde unterbrochen sein.
    Doch auch das konnte er verhindern. Wenn er in den Transmitter ging, würde sich die Station nach einem gewissen Zeitpunkt selbst vernichten. Nichts würde von ihr übrigbleiben.
    Sie würde dann ihre Aufgabe erfüllt haben.
    Und er?
    Ruhelos wälzte er sich auf die andere Seite und wußte, daß der Schlaf nicht von allein kommen würde.
    Behutsam suchte die Kuppe seines rechten Zeigefingers die bekannte Stelle über der Schläfe, bis er sie gefunden hatte. Vorsichtig und dann kräftiger drückte er dagegen, bis ihn der Schmerz für den Bruchteil einer Sekunde durchzuckte Eine Minute später war er eingeschlafen.
     
    *
     
    Carbot deutete auf den Transmitter. „Er ist aktiviert. Die Energieimpulse gehen von ihm aus."
    „Die Muster sind anders", widersprach Sunt unsicher. „Es kann sich nicht um einen gewöhnlichen Transmitter handeln, außerdem ist seine Konstruktion der uns bekannten nur entfernt ähnlich."
    „Deswegen scheint es plausibel, wenn die Muster anders sind, Kommandant. Jedenfalls handelt es sich um einen Transmitter, und er ist betriebsbereit." Er sah sich nach allen Seiten um, konnte aber nichts entdecken. „Warum?"
    „Der Gang setzt sich drüben fort", machte Gourth die anderen aufmerksam.
    Sunt sah sich um. „Wo bleibt Ellert? Warum kommt er nicht nach?"
    „Es ist gut, wenn einer von uns draußen bleibt", riet Carbot.
    Sunt nickte -und setzte sich wieder in Bewegung.
    Sie kamen an den beiden Wohnkammern vorbei und sahen, daß sie erst kürzlich noch benutzt worden waren. Die Hände fester um die Kolben ihrer Waffen gespannt, gingen

Weitere Kostenlose Bücher