0828 - Götze der Wolklovs
wohlüberlegte Planung.
Zum Beispiel hatte es jetzt keinen Sinn mehr, daß er sich als der geheime Verbündete der Wolklovs zu erkennen gab. Sie würden ihm nicht glauben.
Einiges an dem Kampf, den er gerade bestanden hatte, gab dem Vario zu denken. Die Waffen der Wolklovs waren akustische Strahler und Giftpfeilschleudern. Hatten sie nicht erkannt, daß ihr vermeintlicher Gegner ein nichtorganisches Wesen war, dem man weder mit dem einen noch mit dem ändern beikommen konnte? War es denkbar, daß die Wolklovs keine Roboter kannten?
Der Schluß bot sich an. Aber da war noch eine andere Beobachtung, die sich nur schwer damit in Einklang bringen ließ.
Es mußten Dutzende von Wolklovs gewesen sein, die beim Scheitern ihres Angriffs das Weite gesucht hatten. Der Vario aber hatte die Impulse nur eines einzigen Bewußtseins wahrgenommen.
Was war mit den anderen?
Strahlten ihre Gehirne keine Impulse aus? Waren sie Roboter?
Der Robot, der einst Anson Argyris, der Kaiser von Olymp, gewesen war, schob das unlösbare Problem zunächst zur Seite und konzentrierte sich auf die weitere Taktik.
Es hatte keinen Zweck, auf diesem Weg weiter vorzudringen. Die Wolklovs warteten auf ihn.
Im Hintergrund eines jeden dieser Gänge würden sie sich ihm mit geballter Macht entgegenwerfen.
Vielleicht besaßen sie noch wirksamere Waffen als Schallstrahler und Giftpfeilpistolen.
Er würde versuchen, sich an einer anderen Stelle Zutritt zu den unterirdischen Anlagen zu verschaffen.
Die nächste Baustelle lag einige hundert Kilometer entfernt.
Er würde länger als geplant von der larischen Station abwesend sein. Das war nicht unbedingt ein Hinderungsgrund. Die Kelosker hatten bereits auf Houxel ein Metallei modelliert, das ihm trügerisch ähnlich sah. Er hatte also Zeit.
Der Vario wandte sich um und schritt dorthin zurück, woher er gekommen war. Die Orientierung machte keine Schwierigkeiten.
Es gab viele Tunnels, die aus der großen Halle führten, aber nur einen, der genau nach Südosten wies. Auf gelenkigen Beinen glitt der Robot in den Tunnel hinein.
Aber so rasch, wie er sich in Bewegung gesetzt hatte, hielt er auch wieder an. Die Positronik überprüfte blitzschnell die Gleichgewichtssensoren und fand sie in Ordnung. Auch die Bionik registrierte keinerlei Störungen.
Die Optik des Orterkopfs analysierte ein zweites Mal das Bild des Tunnels, wie es sich dem Vario bot.
Auf dem Herweg hatte der Tunnel eine deutliche Abwärtsneigung gehabt.
Jetzt, da der Vario denselben Weg in umgekehrter Richtung gehen wollte, durfte er erwarten, einen ansteigenden Pfad vor sich zu sehen.
Aber das Gegenteil war der Fall. Der Tunnel neigte sich abwärts.
*
Jenü-Teri-Ters hysterische Gedankenimpulse schreckten den Obersten Planer aus seiner Nachdenklichkeit. Furcht und Entsetzen sprachen aus den Gedanken des Oberaufsehers. Saj-Saj versuchte eine Zeitlang, ihn zu beruhigen. Das half nichts. Dann wurde er barsch.
„Verzeih, oh Herr!" bat Jenü-Teri-Ter, als ihm schließlich zu Bewußtsein kam, daß er sich unvernünftig benahm. „Aber der Schreck war groß!"
„Welcher Schreck?"
„Wir bombardierten den Fremden mit allen Waffen, die wir bei uns trugen. Zuerst mit den Heulern, dann mit den Schleudern. Er zeigte keinerlei Wirkung."
„Keinerlei?" wiederholte Saj-Saj fassungslos.
„Absolut keine Wirkung!" bestätigte der Oberaufseher mit Nachdruck. „Im Gegenteil. Er kam auf uns zugestürmt - mit einer Geschwindigkeit, wie kein Wolklov sie jemals entwickeln wird."
„Und was geschah dann?"
„Wir flohen."
Der Oberste Planer fühlte Zorn in sich aufsteigen. Dann aber versetzte er sich in Gedanken in die Lage, in der sich Jenü-Teri-Ter befunden hatte. Deshalb fiel seine nächste Frage weniger zornig aus, als sie ihm eigentlich im Sinn lag.
„Warum floht ihr? Hat der Fremde euch beschossen? Oder bestrahlt?"
„Nein, Herr. Er stürmte einfach gegen uns an. Wir alle waren sicher, daß er uns in Grund und Boden rennen würde."
Saj-Saj nahm sich Zeit, seine Antwort so zu formulieren, wie sie sein mußte: nicht zu hart, aber auch nicht gänzlich frei von Tadel.
„Du bist auf meine Veranlassung in eine Situation geraten, der du nicht gewachsen warst, Jenü-Teri-Ter", lauteten seine Gedankenimpulse. „Nicht nur du, sondern auch ich habe daraus gelernt. Es ist uns nicht gelungen, den Fremden unschädlich zu machen. Jetzt müssen weitergehende Maßnahmen ergriffen werden."
Damit unterbrach er die Verbindung. In den
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