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0828 - Götze der Wolklovs

Titel: 0828 - Götze der Wolklovs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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allerdings auch sein, daß sich der Götterbote zu wehren beginnt. Dann werden sie Verluste erleiden und womöglich fliehen!"
    „Das hältst du für möglich?" fragte Saj-Saj erstaunt.
    „Sogar für sehr möglich!" antwortete die Königin mit Überzeugung. In diesem Augenblick erscholl ein Rufzeichen, das Iinaa durch einen kurzen, schrillen Pfiff beantwortete. Die Tür öffnete sich. Ein junger Beamter der mittleren Rangstufe trat ein. Er machte eine Verbeugung in Richtung der Königin. Dann sagte er: „Ich habe eine Nachricht für den Obersten Planer."
    „Sprich sie aus!" erlaubte ihm Iinaa.
    „In der Nähe der mittleren westlichen Baustelle haben die Angreifer das Bildnis des Götterboten über eine Länge von einem halben Kilometer dem Erdboden gleichgemacht. Dabei haben sie eine unserer Transportstraßen freigelegt."
    „Und ... weiter?" fragte Saj-Saj in banger Erwartung.
    „Sie sind in die Straße eingedrungen und befinden sich auf dem Vormarsch in nordöstlicher Richtung."
    Saj-Saj bemühte sich, den Schreck zu verbergen, den die Nachricht in ihm ausgelöst hatte. Sein Blick richtete sich auf die Königin.
    „Der Augenblick ist gekommen", sagte Iinaa mit fester Stimme, „da wir uns ernsthafte Sorgen machen müssen."
     
    *
     
    Die Dinge überstürzten sich. Der Wolklov mit dem seltsamen Namen Iplakon-Erridi-Terter war kaum im Dunst des nach Westen führenden Ganges verschwunden, da brandete der Donner der dritten Explosion durch die unterirdischen Anlagen. Aus der Schallanalyse rekonstruierte der Vario den Hergang: Erdreich wurde durch energetische Strahlung zu Gesteinsdämpfen aufgelöst. Die Dämpfe enthielten hochexplosive Bestandteile - zum Beispiel Gemische von Wasser- und Sauerstoff.
    Durch nachfolgende Energiesalven wurde das Gasgemenge zur Detonation gebracht. Der Vario setzte sich in Bewegung. Er glitt den Tunnel entlang, durch den er gekommen war, und näherte sich dadurch der Stelle, von der die Explosionsgeräusche kamen.
    Mit seinen überaus empfindlichen Sinnesorganen nahm er das Fauchen der Energiewaffen wahr, mit denen die Angreifer draußen am Werk waren. Das Geräusch, unterbrochen vom Donner immer rascher aufeinanderfolgender Detonationen, wurde immer deutlicher.
    Der Vario schloß daraus, daß der Gegner im Begriff war, die riesige Spinnenskulptur an dieser Stelle völlig abzutragen.
    Eine der Explosionen mochte den Boden aufreißen und den Tunnel freilegen. Der Roboter sah seinen Augenblick kommen.
    Er würde sich den Angreifern entgegenstellen. Wenn er Glück hatte, gelang es ihm, sie zu vertreiben.
    Auf diese Weise zeigte er sich als Verbündeter der Wolklovs. Es gab dann für die Insekten keinen Anlaß mehr, ihn als Feind zu behandeln. Während er durch den Tunnel glitt, bemerkte er, daß der Dunst, der bislang sein stetiger Begleiter gewesen war, sich allmählich auflöste.
    Zuerst schien er einfach weiter zurückzuweichen, und dann war er plötzlich nicht mehr da. In demselben Maß, in dem der Dunst sich verflüchtigte, nahm der Tunnel ein anderes Aussehen an.
    Er war auf einmal nicht mehr gerade, sondern beschrieb eine Reihe weit ausholender, sanfter Krümmungen. Er verlief auch nicht mehr eindeutig auf- oder abwärts, sondern änderte die Neigung in unregelmäßigen Abständen. Irgendeine Kraft, schloß der Vario, war hier bislang am Werk gewesen, die selbst den unbestechlichen Augen eines Roboters hatte Dinge vorgaukeln können, die es in Wirklichkeit nicht gab. Diese Kraft hatte jetzt zu wirken aufgehört. Womöglich wurde sie für die Verteidigung der unterirdischen Anlagen gegen die Angreifer gebraucht.
    Eine weitere Explosion erschütterte das Gefüge des Tunnels. Knisternd bildeten sich Risse in der mit Kunststoff überzogenen Wand.
    Von irgendwoher drang das Poltern stürzender Erdmassen.
    Ein Schwall heißer Luft brauste durch den breiten Gang. Fremde Geräusche klangen dem Vario entgegen. Er hielt an. Irgendwo vorab mußte die Tunneldecke eingestürzt sein. Er hörte das charakteristische Summen von Antigravmotoren.
    Von der Einsturzstelle her zogen Staubwolken. Der Vario schaltete auf Mikrowellensicht und erblickte durch den Dunst hindurch eine Schar eiförmiger Körper, die sich schwebend bewegten und mit biegsamen Tentakeln ausgerüstet waren. Larische Roboter! Die Kampfmaschinen schwebten eine Zeitlang unschlüssig auf und ab. Sie versuchten, sich über die Richtung klarzuwerden, die sie einzuschlagen hatten. Ihr Ziel konnte nur eines sein: das Zentrum der

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