0829 - Die List des Terraners
der KARIBU ebenso empfindlich reagieren könnten wie die der Hulkoo-Schiffe, hatte man sie für den Flug in das Varben-Nest präpariert.
Dies oder der Umstand, daß Mentro Kosum die Korvette mit einer SERT-Anlage steuerte, ließ keine nennenswerten Schwierigkeiten auftreten. Alle Manöver klappten ausgezeichnet, so daß wir Zweitnest ohne Zwischenfälle erreichten. Es war ausgemacht, daß wir zunächst auf Koriet landen und die bisher dort gefangenen drei Solgeborenen an Bord nehmen sollten. Erst danach würden wir Wassytoir in Letztnest anfliegen.
Louisyan, Douc Langur und ich blieben während des Aufenthalts auf Koriet in unseren Kabinen, aber über Interkom konnten wir den größten Teil des Geschehens mitverfolgen.
Nachdem die beiden Männer und das Mädchen an Bord genommen worden waren, machte Langur den Vorschlag, daß wir uns in die Zentrale begeben sollten, denn er interessierte sich für den Bericht der auf so unerwartete Weise freigekommenen Menschen. Nur Zburra befand sich in der Zentrale.
Terly Anternach und ihr zweiter Begleiter wurden in der Krankenstation untersucht. Zburra machte einen glücklichen Eindruck. Er berichtete, daß er nicht mehr an eine Rettung geglaubt hatte.
„Wir hatten uns schon aufgegeben", sagte der dunkelhäutige Solgeborene. „Unmittelbar nach der Veränderung der Gravitationskonstante konnten wir uns aus unserem Gefängnis befreien, denn die Varben kümmerten sich nicht mehr um uns.
Ich glaube, sie waren nicht mehr dazu in der Lage. Sie haben ja mit eigenen Augen gesehen, daß es ihnen schlecht geht."
„Was wir auf Koriet gesehen haben, war erschütternd", stimmte Atlan zu. „Wir müssen befürchten, daß es auf den anderen Planeten von Varben-Nest nicht viel besser aussieht. Ich wünschte, es gäbe eine Möglichkeit, diesen bedauernswerten Wesen zu helfen."
Zburra nickte und fuhr in seinem Bericht fort: „Natürlich haben wir alles versucht, von Koriet zu entkommen. Dabei haben wir uns sogar in ein varbisches Kleinstraumschiff gewagt, aber abgesehen davon, daß wir die Instrumente nicht beherrschten, hätte das Triebwerk unter den gegebenen Umständen sicher versagt.
So haben wir uns mehr schlecht als recht in der Stadt durchgeschlagen. Manchmal war es unglaublich schwer, Nahrung zu bekommen, und wir..." Seine Stimme versagte den Dienst.
Die Erinnerung an seine Erlebnisse überwältigte ihn, und er verbarg sein Gesicht in beiden Händen.
Atlan ging zu ihm und umfaßte ihn an der Schulter.
„Es ist alles vorbei", beruhigte er den Solgeborenen. „Sie können sich jetzt ausruhen."
„Ich bin froh, wenn ich wieder an Bord der SOL bin", sagte Zburra.
Atlan räusperte sich.
„Wir fliegen nicht sofort zurück", gab er Zburra bekannt.
„Der wichtigste Teil unserer Mission liegt noch vor uns."
Der Neger sah ihn erschrocken an.
„Sie erfahren es so oder so", meinte Atlan. „Wir fliegen nach Wassytoir. Dort befindet sich die Inkarnation, die gegenüber den Varben als der Schwere Magier aufgetreten ist. Sie befindet sich in Not.
Wir haben eine Abmachung getroffen, sie zu retten."
Zburras Augen weiteten sich.
„Sie zu retten?" stammelte er fassungslos.
„Das ist zumindest der offizielle Teil der Abmachung", bestätigte der Arkonide. „Wir holen die Inkarnation aus diesem Chaos heraus, aber nicht, um sie, wie es beschlossen wurde, bei den Hulkoos abzuliefern, sondern um sie an Bord der SOL gefangenzunehmen."
Zburra machte sich los und ergriff Atlan an den Armen.
„Das ist nicht wahr!" rief er entsetzt. Er blickte in die Gesichter der Umstehenden und erkannte, daß Atlan ihm die Wahrheit gesagt hatte.
„Man kann sie nicht gefangennehmen!" schrie er auf. „Sie haben sie noch nicht erlebt. Sie wissen nicht, was es bedeutet, in ihrer Nähe zu sein. Wie kommen Sie auf die Idee, daß wir sie festhalten könnten?"
Ich sah, daß Alaska Saedelaere, der sich bisher im Hintergrund aufgehalten hatte, auf Zburra zutrat.
„Ich kenne die Inkarnation", sagte er in seiner holprigen Sprechweise. „Deshalb weiß ich auch, was uns unter Umständen erwartet. Trotzdem glaube ich, daß wir das Risiko eingehen können."
Zburra schüttelte den Kopf und begann leise zu schluchzen. Einer der Raumfahrer führte ihn hinaus, um ihn zur Krankenstation zu bringen.
„Er steht genauso wie seine beiden Freunde noch unter einem Schock", sagte Atlan gelassen. Seine Worte waren an uns alle gerichtet und sollten jede Unruhe im Keim ersticken. „Für uns besteht keine Veranlassung,
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