Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0829 - Die List des Terraners

Titel: 0829 - Die List des Terraners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Verantwortlichen in die Zentrale gerufen, um sein neues Einsatzprogramm zu verkünden."
    „Werden wir wieder Kleine Majestäten jagen, Sir?"
    Louisyan zog eine Hand hervor und tippte mir mit dem Zeigefinger gegen die Brustplatte.
    „Darüber solltest du dir keine Gedanken machen!"
    In diesem Augenblick entstand im Eingang ein Geräusch, als kratze jemand mit einem spitzen Gegenstand über Metall. Ein Wesen, das einer auf vier Beinen ruhenden flachen Tonne nicht unähnlich sah, betrat den Montageraum: Ein Forscher der Kaiserin von Therm. Vier dieser Intelligenzen befinden sich an Bord, aber der Himmel mag wissen, wie man sie voneinander unterscheiden kann. Der Extraterrestrier blieb im offenen Schott stehen.
    „Mein Name ist Douc Langur", erklärte er und löste damit das Rätsel. „Sind Sie der Kypo-Ingenieur Louisyan?"
    Das, was er von sich gab, klang wie schrilles Pfeifen, aber er hielt einen Translator in einer Greifklaue, so daß wir ihn verstehen konnten. Louisyan kletterte langsam über die am Boden verstreuten Bruchstücke demontierter Roboter hinweg.
    „Der bin ich", bestätigte er. „Was kann ich für Sie tun, Fremder?"
    Douc Langur hatte seine fächerförmigen Sinnesorgane, die kreisförmig auf der Körperfläche angeordnet waren, steil aufgerichtet. Ich wußte auch nicht, warum, aber irgendwie machte er einen verlegenen Eindruck auf mich.
    „Man hat mich zu Ihnen geschickt, weil man glaubt, daß Sie einen geeigneten Begleiter für mich hätten", verkündete Langur. Louisyan zog eine Augenbraue hoch.
    „Worum geht es überhaupt?"
    Ich dachte schon, Langur würde sich umdrehen und draußen im Korridor verschwinden, ohne auch nur^ein weiteres Wort über den Grund seines Kommens zu verlieren. Aber dann gab er sich einen sichtbaren Ruck.
    „Erlauben Sie, daß ich etwas weiter aushole", bat er höflich. „Ich weiß nicht, wie sehr Sie sich mit den Problemen der an Bord der SOL lebenden Extraterrestrier auseinandersetzen?"
    „Überhaupt nicht", versetzte Louisyan trocken. Er deutete auf mich und die anderen Terra-Robbies aus dieser schlechten Serie, die sich gerade in der Montagehalle befanden. „Das sind meine Probleme."
    Langur schien verunsichert.
    „Trotzdem", raffte Louisyan sich zu einem bei ihm sehr ungewöhnlichen Akt des Entgegenkommens auf, „kann ich Ihnen vielleicht helfen."
    Langur gab einen Pfiff von sich, der wie ein Seufzer klang.
    „Meine drei Freunde und ich leiden sehr unter unserem Identitätsproblem, Kypo-Ingenieur. Wir wissen nicht, ob wir organische Wesen oder Roboter sind."
    „Davon habe ich selbstverständlich schon gehört", sagte Louisyan. „Was wären Sie denn gern?"
    „Bitte?" fragte Langur.
    Louisyan winkte ab.
    „Vergessen Sie die Frage!"
    „Einer der Kosmopsychologen hat mich zu Ihnen geschickt", berichtete der Forscher der Kaiserin von Therm. „Er sagte mir, daß Sie über eine Vielzahl ausrangierter Roboter verfügen und mir einen davon zur Verfügung stellen könnten."
    Nun geschah etwas sehr Ungewöhnliches: Louisyan bekam einen Temperamentsausbruch.
    „Es gibt an Bord der SOL keine ausrangierten Roboter", ereiferte er sich. „Es gibt solche, die funktionieren, und Schrott."
    Ich gehörte noch zu der ersten Kategorie, bald aber würde ich Schrott sein, dachte ich unwillkürlich.
    „Es tut mir leid, daß ich Ihre Zeit in Anspruch nehme", sagte Langur bescheiden. Louisyan beruhigte sich. „Sie sprachen von einem Begleiter, einem Roboter. Wozu brauchen Sie ihn?"
    „Wir wollen uns reflektieren", erklärte Langur. Er schien zu erkennen, daß Louisyan mit dieser Auskunft nicht viel anzufangen wußte, und fuhr hastig fort: „Wenn der Roboter ständig in meiner Nähe ist und mich beobachtet, kann er vielleicht ergründen, was ich bin."
    Es entstand eine längere Pause, die Langur mit der Frage beendete: „Haben Sie einen solchen Roboter?"
    „Nein", sagte Louisyan. Langur schien mit allen vier Beinen einzuknicken.
    „Gut", sagte er betroffen. „Ich wollte Sie nicht belästigen.
    Ich danke Ihnen, daß Sie mich angehört haben."
    Er wandte sich um und wollte hinausgehen.
    „Ich könnte das doch übernehmen, Sir", hörte ich mich sagen. Langur hielt inne, Louisyan starrte mich mit seinen Glasaugen an.
    „Das ist Casey", sagte Louisyan. „Einer der Terra-Robbies, die eine Sektionsleiste aus Brokyll in ihrer Positronik tragen. Das Brokyll unterliegt einem nicht aufzuhaltenden chemischen Prozeß, es verschmort regelrecht. Siebzehn dieser Burschen sind auf

Weitere Kostenlose Bücher