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0829 - Die List des Terraners

Titel: 0829 - Die List des Terraners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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den Ablauf des Unternehmens zu ändern."
    Niemand erhob einen Einwand. Von Bjo Breiskoll und Douc Langur einmal abgesehen, befanden sich nur Terraner in der Zentrale. Es handelte sich dabei um hartgesottene Männer, die nicht so schnell aus der Fassung zu bringen waren.
    Atlan, der ja auf Arkon geboren worden war, konnte man getrost zu ihnen rechnen, er war eher noch unerschütterlicher als die Menschen.
    „Mentro", sagte Atlan ruhig, „behalten Sie den Kurs nach Letztnest bei."
    Der Emotionaut lächelte breit und zog die SERT-Haube über den Kopf. Douc Langur stieß Louisyan in die Seite und deutete auf den Panoramabildschirm.
    „Da!" pfiff er. „Man kann eines der havarierten Schiffe der Hulkoos sehen."
    Louisyan brummte gleichgültig.
    „Ich möchte wissen, was dort drüben an Bord vorgeht", sagte der vierbeinige Forscher.
    „Damit brauchen wir uns nicht zu beschäftigen", meinte Louisyan. „Diese Schwarzpelze haben uns bisher nichts als Schwierigkeiten gemacht, so daß ihnen eine Lektion nichts schaden kann.
    Vielleicht behandeln sie uns in Zukunft behutsamer, wenn sie beobachten, wie einwandfrei wir in diesem Raumsektor manövrieren."
    „Sie tun das, was BARDIOC befiehlt", erinnerte Langur. Louisyan, von dem ich wußte, daß ihn derartige Erörterungen langweilten, nickte nur und deutete auf mich.
    „Bevor wir auf Wassytoir landen, werde ich Casey nochmal untersuchen. Dadurch verhindern wir, daß wir gleich nach unserer Ankunft eine unangenehme Überraschung erleben."
    „Gut, gut", stimmte Langur zu. „Tun Sie, was keinen Aufschub duldet. Ich bleibe hier in der Zentrale."
    Louisyan schickte mich in die Gemeinschaftskabine zurück und folgte mir ein paar Minuten später. Er holte die wichtigsten Werkzeuge aus seinem Ausrüstungspaket und öffnete meine Körperplatten. Ich hatte ihn selten so nachdenklich erlebt.
    „Weißt du, woran ich denke, Casey?"
    „Natürlich nicht, Sir!"
    Sein jungenhaftes Gesicht verzog sich zu einem Lächeln.
    „Daran, dich vorübergehend abzuschalten und diesem Schlaumeier gegenüber zu behaupten, der lang erwartete Funktionsausfall sei eingetreten."
    „Auf diese Weise könnten Sie alle eventuellen Schwierigkeiten mit Douc Langur und mir auf Wassytoir vermeiden, Sir", erriet ich.
    „Genau!" Er leuchtete in meine Positronik und seufzte. „Ganz abgesehen davon, daß es wirklich nicht zum Besten mit dir bestellt ist."
    „Tun Sie es nicht, Sir!" beschwor ich ihn. Er sah mich abschätzend an.
    „Man könnte glauben, du hättest dich für diese ganze Sache emotional engagiert, Casey", sagte er mit einem merkwürdigen Unterton. „Das ist natürlich nicht möglich, aber ich muß einkalkulieren, daß es aufgrund des chemischen Prozesses in deiner Positronik zu den seltsamsten Veränderungen kommt."
    „Ich habe mich nicht verändert, Sir!" beteuerte ich.
    Er ließ die Arme sinken und warf die Werkzeuge auf sein Bett.
    „Ich schalte dich nicht ab, Casey", erklärte er. „Es interessiert mich, was mit dir los ist, und das kann ich nur herausfinden, wenn ich dich gewähren lasse."
    „Danke, Sir", sagte ich.
    „Schon gut", winkte er ab. „Vielleicht wird es mir noch leid tun, aber ich werde ja ständig in deiner Nähe sein und kann eingreifen, wenn es Ärger gibt."
    Ich überlegte, ob ich ihm tatsächlich dankbar war. Es war eine seltsame Sache mit den Gefühlen der Menschen. Um auch nur eines verstandesmäßig zu erfassen, brauchte ich ein paar hunderttausend Informationseinheiten. Dann konnte ich, wenn es von meinen Besitzern gewünscht wurde, Gefühle vortäuschen.
    Ich dachte nicht länger darüber nach, denn ich hatte die Befürchtung, daß mich das verwirren würde.
    Die Tür öffnete sich. Langur schritt herein.
    „Sind Sie fertig?" fragte er Louisyan.
    Der Kypo-Ingenieur begann meine Körperöffnungen zu schließen.
    „Wir nähern uns Wassytoir", erklärte Langur. „Dieser junge Mann mit den seltsamen Augen kann die Nähe der Inkarnation bereits spüren. Er macht einen sehr unruhigen Eindruck."
    „Sie meinen Breiskoll?"
    „Ja", sagte Langur. „Der Katzer meint, die mentalen Impulse der Inkarnation drückten Verzweiflung aus und seien chaotisch."
    „Ich spüre nichts", erklärte Louisyan lakonisch und ließ sich aufs Bett sinken.
    „Sie werden doch jetzt nicht schlafen!" protestierte der Forscher.
    Er kannte eben Louisyan nicht, dessen Seele wie von einer Nußschale umhüllt war. Louisyan war abgebrüht und unerschrocken, raffiniert und faul - aber er besaß

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