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083 - Das Gasthaus an der Themse

083 - Das Gasthaus an der Themse

Titel: 083 - Das Gasthaus an der Themse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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sich zuerst mit Lilas rätselhafter Warnung beschäftigte. Sie hatte nicht nur einfach dahingeredet, als sie den Brunnen in seinem Garten und die Tatsache erwähnte, wie leicht man vom Küchendach in sein Haus eindringen konnte. Doch wie kam Lord Siniford in diese Gesellschaft? Was hatte er mit dem »Mekka« zu tun, und warum hatte er die halbe Nacht bei Mutter Oaks gesessen und geredet? Doch vor allem - mit wem hatte er geredet? Eigentlich war das keine Frage. Raggit Lanes aufdringliches Parfüm beleidigte Inspektor Wades empfindliche Nase noch, als er das Wohnzimmer betrat. Das war der zweite Punkt, der ihm aufgefallen war. Angeblich befand sich Lane an Bord der »Seal of Troy« und auf hoher See. Aber er war in der Stadt gewesen, als die Bank in der Oxford Street überfallen wurde.
    Wade hatte am Nachmittag dienstfrei. Als er nach Hause kam, durchsuchte er zuallererst mit großer Gründlichkeit seine Wohnung. Das flache Küchendach war mit einer Leiter spielend leicht zu erreichen, und das darüberliegende Fenster nicht vergittert. Der Riegel war eine ganz simple Konstruktion, und das Zimmer, in das ein Eindringling mühelos einsteigen konnte, wurde normalerweise weder tagsüber noch nachts benutzt. Es war das Arbeitszimmer des Inspektors. Er fand auch den schon fast vergessenen Brunnen wieder, obwohl er unter dem runden Blumenbeet, das sein Vater angelegt hatte, völlig verschwunden war. Auf dem Weg in die City besorgte er sich eine kleine elektrische Alarmanlage. Man hatte ihn in den Yard beordert, und er vermutete, er solle an einer Konferenz teilnehmen. Tatsächlich handelte es sich aber um eine Unterredung unter vier Augen mit dem Polizeidirektor.
    »Wir haben Sie uns für einen Sonderauftrag ausgeliehen, Wade«, sagte der Chef. »Inspektor Elk erledigt die Routinearbeiten, zur Zeit stellt er Ermittlungen an. Wir möchten, daß Sie jeder Spur und jedem Hinweis nachgehen, die Ihnen vielversprechend erscheinen. Ich muß, glaube ich, nicht eigens betonen, daß es sich um die Gummimänner handelt. Sie haben völlig freie Hand.« Wade nickte, seine Augen funkelten vor Genugtuung. »Dann will ich mich sofort aufmachen und versuchen, Anna zu finden«, sagte er.
    Der Chef sah fragend zu ihm auf. »Anna? Oh, Sie meinen die Frau, die ihre Kaution verfallen ließ? Hat sie etwas mit den Gummimännern zu tun?«
    »Das weiß ich nicht, aber ich möchte es herausfinden.« »Sinifords zehn Pfund wurden natürlich einbehalten«, sagte der Polizeidirektor. »Wir haben übrigens sein Landhaus gefunden. Es steht zwischen Boume End und Maidenhead, in Cookham, und ist ein bescheidenes Häuschen am Fluß. Er hat es vor zwei Jahren gemietet und bezahlt sogar die Miete. Es gibt auch keine Schwierigkeiten mit den Geschäftsleuten, was früher an der Tagesordnung war.«
    »Hat er eine Haushälterin?« fragte Wade und fügte dann hastig hinzu: »Entschuldigen Sie, ich muß Sie nur um den Namen des Kollegen bitten, der die Ermittlungen durchgeführt hat.« »Das ist nicht nötig«, antwortete der Polizeidirektor lächelnd. »Ich habe alles im Kopf. Eine Haushälterin hat er nicht. Bis vor kurzem wurde er von einem Ehepaar aus der Nachbarschaft versorgt. Der Mann hat auch den Garten ein bißchen in Ordnung gehalten. Vor einer Woche hat Siniford die Leute entlassen, soviel ich weiß. Sie sind beide vernommen worden, doch über Anna konnten sie uns nichts sagen. Die ganze Sache wurde jedoch nur recht oberflächlich untersucht, und wenn Sie wollen, können Sie diese Spur weiterverfolgen.« Es schien eine große Zeitverschwendung, da das Resultat vermutlich höchst fragwürdig sein würde, aber Wade fuhr dennoch nach Maidenhead. Zuerst suchte er das Ehepaar, das bei Seiner Lordschaft gearbeitet hatte, in »Freckly Heath« auf. Ein schlampig aussehender Mann, bei dem man beide Augen zudrücken mußte, um ihn als Gärtner bezeichnen zu können, öffnete ihm.
    »Wir arbeiten nicht mehr bei ihm, Mister«, erklärte er. »Das Häuschen wurde oder soll weitervermietet werden, das weiß ich nicht so genau. Ich war seit mehr als einer Woche nicht mehr dort. Er hat mich ausbezahlt und mir gesagt, er braucht uns nicht mehr. Seine Lordschaft war ein merkwürdiger Mensch, man wußte nie, was er als nächstes tun würde. Außerdem war die Bezahlung schlecht, und man hat sein Geld nicht mal regelmäßig gekriegt.«
    Wade ging in das zuständige Immobilienbüro, wo man ihm ohne weiteres die Schlüssel für »Reach Cottage« aushändigte. Es war ein flacher

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