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083 - Das Gasthaus an der Themse

083 - Das Gasthaus an der Themse

Titel: 083 - Das Gasthaus an der Themse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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hierhergekommen?« »Annas erstes und letztes Verteidigungs mittel«, antwortete Wade prompt. »Sie war intelligent genug, um zu erkennen, daß sie sich in Gefahr befand. Es gelang ihr, sich ein Messer zu besorgen und es zu verstecken.« Er nahm das Fläschchen mit den Tabletten vom Tisch, schüttelte es und schnupperte dann daran. »Mr. Raggit Lane war hier. Ich vermute, er hat den Doktor gespielt. Dieser Mann sollte sich eine neue Haarpomade zulegen. Sein ›Duft‹ klebt förmlich an allem, was er anfaßt.« Eine lange, gründliche Durchsuchung förderte nichts Bemerkenswertes mehr zutage. Der unterirdische Keller hatte eine erstaunlich gute Ventilation. Sie war für Wades Begriffe sogar ein bißchen zu gut, da er Zugluft nicht ausstehen konnte. »Hier muß es irgendwo einen großen, offenen Luftschacht geben«, sagte er. »Unser Captain Aikness oder Mr. Raggit Lane - gleichgültig, welcher von den beiden das Kommando hat -ist ein Sauberkeitsfanatiker, und es sieht aus, als habe der Keller irgendwann unter Wasser gestanden. Sehen Sie sich mal den grünen Fleck an, er reicht bis unter die Decke. Gehen wir.« Sie kehrten um, und Elk wollte an der Geheimtür den Hebel wieder umlegen. Der Mechanismus mußte sich aber verklemmt haben, denn er bewegte sich auch nicht, als Wade mithalf.
    »Wen haben Sie draußen gelassen?« fragte Wade scharf. Elk dachte nach. »Martin und Scance«, sagte er schließlich.
    »Wahrscheinlich haben sie mit dem Mechanismus herumgespielt und...«
    In diesem Augenblick ging im Keller das Licht aus. Wade knipste sofort die Taschenlampe an.
    »Versuchen Sie's mal mit der Tür«, sagte er zu Elk. Doch obwohl sie sich beide mit den Schultern dagegen stemmten, gab die Mauer nicht nach, sie hätten es mit demselben Erfolg an jeder x-beliebigen Stelle versuchen können. Elk klopfte an die Wand, um die beiden Polizeibeamten draußen auf sich aufmerksam zu machen, aber es erfolgte keine Reaktion. Nun ja, schließlich wußten sie, wie dick die »Tür« war. Elk hatte noch vor kurzem darüber gestaunt. »Ist das nun ein Zufall oder ein Versehen?« fragte Wade. Er hörte Elk leise in sich hineinlachen, und ihn fröstelte, denn der Inspektor vom Yard lachte nur, wenn er sich in sehr großen Schwierigkeiten befand.
    »Ich glaube nicht«, antwortete Elk gedehnt. »Lassen Sie Ihr Licht so leuchten, Bruder, daß sich keiner von unseren chinesischen Freunden von hinten anschleichen und Ihnen ein Messer zwischen die Rippen stecken kann. Ich will mir inzwischen die elektrische Anlage ansehen.« Wade behielt das entgegengesetzte Ende des Kellers im Auge und leuchtete den langen, dunklen Raum ab. »Das war's«, sagte Elk nach einiger Zeit und knipste ein paarmal vergeblich am Schalter herum. »Der Sicherungskasten ist draußen. Was wohl aus die beiden Beamten geworden is'? 'tschuldigen Sie meine falsche Grammatik, aber wenn ich aufgeregt bin, red ich nich' mehr wie'n gebildeter Mensch. — Merken Sie nich' auch, daß sich hier was verändert hat?« fragte er plötzlich. Wade nickte. Er hatte die grün verfärbten Wände gesehen und sich keinen Reim darauf machen können, nun wurde ihm einiges klar.
    »Ich glaube, ich weiß jetzt auch, warum sie heute abend alle verschwunden sind«, sagte er ruhig. »Es war nicht unseretwegen...«
    Sein Ohr fing ein merkwürdiges Geräusch auf: ein Rascheln und aufgeregtes Quietschen. Dann tauchten im Lichtkegel seiner Lampe nacheinander zwei kleine braune Körper auf. Vom Licht irritiert, blieben sie stehen. Und noch während Wade auf den Boden starrte, vermehrten sie sich — waren plötzlich sechs. Etwas streifte seinen Fuß. »Ich bin zwar nicht zimperlich«, sagte Elk, und seine Stimme klang leicht nervös, »aber wir klettern wohl am besten auf den Tisch dort drüben. Ratten konnte ich nämlich noch nie ausstehen, obwohl ich ein großer Tierfreund bin.« Sie stiegen auf den Tisch, während es auf dem Boden schon von kleinen und größeren Nagern wimmelte, die quiekend hin und her huschten und vergeblich und sinnlos an den Mauern hochsprangen. Sie waren in Panik, versuchten, vor einer unbekannten Gefahr zu fliehen. Ihre Knopfaugen glitzerten im Licht der Lampe. Elk stellte fest, daß es mindestens einem halben Dutzend gelungen war, den Tisch zu erklimmen. Sie liefen ihm über die Schuhe, bevor er sie mit einem Tritt wieder hinunterbefördern konnte. »Ist Ihnen aufgefallen, daß die Ventilation nicht mehr arbeitet?« sagte er zu Wade.
    Es war Wade nicht entgangen. Die Luft war

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