083 - Das Gasthaus an der Themse
tiefen Keller, in den ein ehemaliger Inhaber eine Kühlanlage einbauen ließ. Der Inspektor war einmal mit einem Flußdieb in diesem Keller gewesen, um gestohlene Waren zu identifizieren. Mit der Lampe in der Hand tauchte er, schwamm durch das Loch und tauchte auf der anderen Seite wieder auf. Seine Füße berührten jetzt nicht mehr den Boden. Wassertretend leuchtete er die Decke ab. Er befand sich offensichtlich in einem älteren Teil des Gebäudes. Die Decke bestand aus Balken und ruhte auf großen eichenen Säulen. Auf dem Wasser schwammen mehrere kleine Holzkisten.
Wade wußte jetzt, wo er war, und brauchte nur noch den Ausgang zu finden. Er tauchte durch die Maueröffnung zurück und berichtete Elk, was er festgestellt hatte. »Der ›Mekka‹-Keller ist hier jedenfalls zu Ende, und das Wasser ist in den tiefer gelegenen Keller des Lagerhauses abgeflossen. Es muß einen Ausgang geben.« Sie tauchten zu zweit durch die Bresche und schwammen durch das Kellergewölbe des Lagerhauses. Sie kamen nur langsam vorwärts, da sie immer wieder Kisten und Ballen wegschieben mußten. Erschwert wurde ihre Lage außerdem dadurch, daß sie die Lampen nur von Zeit zu Zeit benutzen konnten. Doch nachdem sie sich ungefähr zehn Minuten lang zwischen Treibgut durchgeschlängelt hatten, entdeckte Wade eine Eisentreppe, die aus dem Wasser zu einer kleinen Tür führte. Erschöpft stiegen sie die Stufen hinauf. Zu Wades größter Überraschung war die Tür nicht verschlossen. Dahinter lagen eine kurze steinerne Treppe und ein großer Raum, offenbar auf gleicher Höhe mit der Straße. Als Wade eben das Tor entriegeln wollte, rief ihn eine laute Stimme an. Sie .gehörte dem Nachtwächter, der einen gefährlich aussehenden deutschen Schäferhund an der Leine führte. Es gelang ihnen, den Nachtwächter zu überzeugen, daß sie Polizisten waren, und er führte sie durch eine Seitentür ins Freie. Knöcheltief im Wasser watend, gingen sie zum Club zurück und kamen gerade noch einer Rettungsmannschaft zuvor, die dabei war, gewaltsam in den Keller einzudringen, weil man nichts unversucht lassen wollte, um die beiden Inspektoren vielleicht doch noch lebend herauszuholen.
11
Mutter Oaks saß in ihrem Zimmer und war außer sich über den Schaden, den die Flut angerichtet hatte. Ihre Aufregung war berechtigt, denn das Wasser hatte in der kurzen Zeit im ganzen Haus verheerende Spuren hinterlassen. Es war in alle unteren Räume gedrungen, und eine dicke Schlammschicht bedeckte die Böden. Der kleine Teppich, der im Wohnzimmer vor dem Kamin gelegen hatte, war weggespült worden, und so kam es, daß Wade das Geheimfach im Fußboden entdeckte. Aus dem Schlamm stiegen in einem sauberen Viereck Luftbläschen auf, und als der Inspektor mit den Gummistiefeln, die er inzwischen angezogen hatte, den Morast beiseite schob, kamen darunter die Umrisse der Falltür zum Vorschein. Er nahm die Schlüssel aus der Tasche, die Mutter Oaks ihm gegeben hatte, und probierte einen nach dem anderen aus, bis er den fand, der in das kleine Schloß paßte. Er sperrte auf und klappte die Falltür zurück.
»Das scheint Mutter Oaks' Privatsafe zu sein«, sagte er und griff hinein. Zuerst glaubte er, das Versteck sei leer, doch nach einer Weile stieß er mit den Fingerspitzen an eine kleine Stahlkassette und holte sie heraus. Sie war nicht verschlossen. Neugierig hob er den Deckel hoch, aber wenn er geglaubt hatte, einen sensationellen Fund gemacht zu haben, wurde er enttäuscht. In der Kassette lag ein dünnes Notizbuch. Auf vier Seiten stand, sehr sorgfältig geschrieben:
Ada.......................Rita
Bertha....................Sarah
Clara...................Moira
Dora...................Pamela
Emma....................Ursula
Freda.....................Ada
Gloria....................Bertha
Hilda.....................Clara
Ina.........................Dora
Jenny.....................Emma
Kitty......................Freda
Lena......................Gloria
Moira....................Hilda
Nita.......................Jenny
Olivia....................Ina
Pamela..................Nita
Rita........................Olivia
Sarah.....................Kitty
Theresa.................Theresa
Ursula...................Zena
Vera.......................Yolande
Wenda...................Vera
Yolande.................Lena
Zena......................Wenda
Auf die nächste Seite waren mit Bleistift hastig noch einmal sechs dieser Namen
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