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083 - Das Gasthaus an der Themse

083 - Das Gasthaus an der Themse

Titel: 083 - Das Gasthaus an der Themse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Zimmer.« »Wir möchten uns die Keller ansehen, Mrs. Oaks«, entgegnete Wade.
    Sie senkte rasch die Lider, als wolle sie die Augen vor ihm verbergen, und streifte ihn dann wieder mit einem kurzen Blick.
    »Wer leitet die Aktion eigentlich?« sagte sie zu Elk, und zum ersten Mal deutete ein leises Beben in ihrer Stimme an, wie schwer es ihr fiel, ihren Zorn zu unterdrücken. »Ich muß wissen, wer hier der Verantwortliche ist, denn selbstverständlich lasse ich mir eine solche Behandlung nicht gefallen. Ich werde mich beschweren und möchte gern wissen, wer dann seinen Kopf hinhalten muß.« »Ich, Mrs. Oaks«, sagte Wade ruhig. »Wann ist Aikness gekommen? Und wann hat er das Haus wieder verlassen?« Sie sah ihn leicht verwirrt an. »Aikness? Sie meinen — Captain Aikness?« Er nickte.
    »Von der ›Seal of Troy‹?« Sie schüttelte den Kopf. »Den habe ich seit Wochen nicht gesehen.« »Er war heute abend hier«, widersprach Wade. »Mrs. Oaks, die Sache ist für Sie viel zu ernst, Sie können nicht mehr so tun, als wüßten Sie nichts. Aikness war heute abend hier. Das bedeutet ja nicht, daß er etwas Unrechtes getan haben muß - oder daß Sie ein Verbrechen begangen haben, weil Sie ihm etwas zu essen und zu trinken vorsetzten.«
    Ein säuerliches Lächeln umspielte ihren Mundwinkel. »Ich weiß nicht, ob jemand recht oder unrecht getan hat«, antwortete sie schroff. »Ich habe Captain Aikness nicht gesehen.« Hier erreichte er bestimmt nichts mehr, also schickte er sie nach den Schlüsseln, obwohl er Vermutete, daß sie sie in dem Täschchen bei sich trug, das sie am Gürtel befestigt hatte. Sie kam mit dem Bund zurück und ließ es Wade auf den flachen Handteller fallen. »Für den Keller gibt es keinen Schlüssel«, sagte sie. »Soll ich Sie begleiten?«
    Wade lehnte dankend ab. Er ging mit Elk den Kai entlang zu Golly Oaks' Kohlenkeller, und im Schein ihrer Taschenlampe stiegen sie die Stufen hinunter. Am Fuß der Treppe gab es einen ziemlich großen, gepflasterten Vorplatz, auf dem Oaks zwar nicht zu sehen, aber gut zu hören war, wenn er beim Holzhacken seine Arien schmetterte. Die Kellertür war alt und sehr schwer, das Holz von der Feuchtigkeit verzogen, und in der Mitte des oberen Drittels befand sich eine viereckige Öffnung mit rostigen Gitterstäben. Wade glaubte, seine ganze Kraft anwenden zu müssen, um die Tür aufzumachen. Doch erstaunlicherweise schienen die Angeln nicht ebenfalls verrostet, da sie sich ganz leicht und geräuschlos öffnen ließ. Er hätte sie mühelos mit den Fingerspitzen aufstoßen können, und als er nachsah, stellte er fest, daß die Scharniere neu waren und vor Öl trieften. Das war interessant. Das Schloß war alt und verrostet und seit Jahren nicht benutzt worden. Zuerst glaubte Wade, es sei die einzige Schließvorrichtung, bis er die Lampe auf den Boden stellte und in der Türkante ein kleines dreieckiges Loch entdeckte. Er untersuchte den Türsturz und fand dort eine zweite dreieckige Vertiefung. Es gab ganz offensichtlich ein verstecktes Schloß, aber es dauerte lange, bis er das Schlüsselloch entdeckte — einen winzigen Schlitz im Holz, gerade groß genug für einen Patentschlüssel. Es war an der Innenseite der Tür sehr raffiniert unter einem alten Riegel angebracht. An der Außenseite der Tür gab es kein Schlüsselloch, die Tür konnte also nur abgesperrt werden, wenn man sich im Kohlenkeller befand.
    »Interessant«, stellte Inspektor Elk fest, der neugierig zusah. »Irgend jemand hat sich da scheinbar ohne jeden Grund sehr viel Mühe gemacht.« Im Keller hing eine einzige elektrische Glühbirne von der gewölbten Decke herunter. Sie fanden den Schalter und drehten das Licht an. Es sah so aus, als gebe es hier nichts zu untersuchen. Drei Wände bedeckten hohe, sauber aufgeschichtete Holzstapel, altes Schiffsbauholz, zu genau gleich langen Scheiten zersägt, und darüber kleinere Bündel mit Kienspänen. In der linken Ecke stand ein runder Metallbehälter, der aussah wie eine schwere Aschentonne. Wade öffnete den Deckel. Die Tonne war bis zur Hälfte mit feinem weißen Sand gefüllt, wie man ihn zum Scheuern verwendet. Mit Hilfe eines seiner Leute baute er einen Holzstapel so weit ab, daß er die Wand untersuchen konnte. Er fand nur grünlich verfärbtes Ziegelwerk. Als er die Ziegel jedoch abklopfte, klangen sie hohl und auf keinen Fall so, wie sie klingen mußten, wenn es dahinter keine Hohlräume, sondern festes Erdreich gab. Er wiederholte das Experiment

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