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083 - Das Gasthaus an der Themse

083 - Das Gasthaus an der Themse

Titel: 083 - Das Gasthaus an der Themse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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gekritzelt:
    Bertha
    Ursula
    Ada
    Rita
    Clara
    Olivia
    Wade studierte das Büchlein eine Zeitlang, legte es in die Kassette zurück und machte sich auf die Suche nach Mutter Oaks.
    Als er sie fand, war sie einem hysterischen Anfall nahe. Diese Nacht setzte sogar ihren eisernen Nerven zu. Als Wade mit ihr sprach, brach sie abwechselnd in Tränen und in unverschämte Beschimpfungen gegen die Polizei aus. Er kannte solche Anwürfe, sie waren bei Razzien etwas ganz Alltägliches. Er zeigte ihr die Kassette. »Schauen Sie, was ich für Sie gerettet habe, Mrs. Oaks«, sagte er. »Sie könnten mir wenigstens ein bißchen dankbar sein.«
    Als sie die Kassette sah, erschrak sie. »Sie enthält nur ein paar persönliche Papiere«, erwiderte sie schrill und wollte ihm ihr Eigentum aus der Hand reißen.
    »Und einen Code.« Er rettete die Kassette vor ihrem Zugriff. »Eine Reihe von Mädchennamen, die für andere Mädchennamen stehen. Ein umständlicher Code, finde ich. Jeder Name bedeutet einen Buchstaben im Alphabet.
    Wie ich sehe, haben Sie ›Bertha, Ursula, Ada, Rita, Clara und Olivia‹ notiert - das heißt ›Gefahr‹, stimmt's?«
    Mutter Oaks antwortete nichts.
    »Wem haben Sie in den letzten drei Monaten ein Kabel oder ein Telegramm geschickt?«
    Sie hatte sich inzwischen wieder gefaßt. »Keine Ahnung, wovon Sie reden. Das ist eine Liste von Mädchennamen, die ich für eine Freundin herausschrieb. Sie brauchte nämlich einen hübschen Vornamen für ihr Baby.« »Wem haben Sie telegraphiert?« fragte Wade noch einmal und versuchte dann, sie in die Enge zu treiben, wie das so seine Art war. »Los, raus damit, Mrs. Oaks!« sagte er. »Es nützt Ihnen doch nichts, ich kann mir alle Unterlagen bei der Post besorgen, und den Text der Telegramme zu entschlüsseln, dürfte nicht schwierig sein.« »Bitte«, sagte sie prompt, »tun Sie sich nur keinen Zwang an.« Da wußte Wade, daß die Telegramme unter einem anderen Namen aufgegeben waren und es unmöglich sein würde, die Spur bis zu ihr zurückzuverfolgen. »Ist das alles, was Sie von mir wollten?« fragte sie, zu ihrer üblichen Grobheit zurückkehrend. »Denn, falls es alles ist, wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie mich recht bald allein ließen.«
    Wade lächelte. »Nur noch eine Frage. Wann haben Sie Anna aus dem Keller herausgeholt?« Mutter Oaks zog die Brauen hoch, spielte die Erstaunte aber nicht überzeugend. »Anna? Ich verstehe nicht.. .« Wade sah ihre Lippen zucken.
    »Ach, Sie meinen die Frau, nach der Sie mich schon einmal fragten? Die habe ich nie gesehen.« »Sie hat im Keller gehaust, in dem kleinen Raum«, sagte Wade. »Ich habe gerade einen Mantel von ihr heraufholen lassen. Wir schicken ihn nach Maidenhead zur Identifizierung. Ich habe Sie schon einmal gewarnt, Mrs. Oaks, das kann eine sehr ernste Angelegenheit für Sie werden ...» »Wenn Sie je hier war, müßte ich es wissen«, erwiderte sie hastig und verlor sekundenlang wieder die Fassung. »Wir haben den Keller vermietet — das heißt, Golly hat es getan. Die Leute wollten etwas dort lagern. Ich war nie unten, ich weiß gar nicht, wie man hineinkommt. Golly wüßte es, er hat sich um diese Sachen gekümmert. Die Leute haben uns ein Pfund pro Woche bezahlt. Golly hat mir das Geld gegeben.« Ihre Augen ließen die schwarze Kassette nicht los, die Wade noch in der Hand hielt. »Sie gehört mir«, sagte sie. »Ich will sie haben.«
    »Sie wissen, wo Sie sich das Stück abholen können«, antwortete er ungerührt und ging. Bevor er nach Hause fuhr, brachte er die Kassette in den Safe der Polizeistation. Auf dem Heimweg wurde er diesmal tatsächlich von zwei bewaffneten Kriminalbeamten begleitet, und vor seinem Haus stand ein Polizeiposten. Zwar war es unwahrscheinlich, daß die Gummimänner ihn noch einmal in seinen vier Wänden überfallen würden — und wenn, dann bestimmt nicht so bald —, aber er hatte das Gefühl, daß sich der Fall sehr schnell zuspitzte.
    Nach drei Stunden Schlaf wurde er schon wieder zum Dienst gerufen, um sich mit einigen unerfreulichen Begleiterscheinungen der außergewöhnlich hohen Flut zu befassen. Die Barkasse beförderte einen sehr müden Polizeibeamten auf seiner Runde von Schiff zu Schiff. Schließlich kamen sie zu den beiden langen Lastkähnen, die dem »Mekka« gegenüber ankerten, und hier wurde Wade wieder hellwach. Er hatte gesehen, daß auf einem der Kähne eine Bordwache war, vielleicht konnte ihm der Mann ein paar Informationen über das schwarze Boot

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