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083 - Das Gasthaus an der Themse

083 - Das Gasthaus an der Themse

Titel: 083 - Das Gasthaus an der Themse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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interessiert und sie schon vergessen, wenn die Fotografie nicht gewesen wäre. In Scotland Yard jagte eine Konferenz die andere.
    Die Gummimänner machten Schlagzeilen in fast allen Zeitungen. Es gab die übliche Anfrage im Parlament und den ebenso üblichen Vorschlag, eine Untersuchungskommission zu bilden, die der Kriminalbehörde auf die Finger sehen sollte. Die Verluste der Bank hielten sich in Grenzen, da die Männer bei der Arbeit gestört worden waren, aber der nächste Raubzug lohnte sich für die Gangster um so mehr. Sie brachen in eine kleine Fabrik ein, die mehreren Juwelieren gemeinsam gehörte, knackten den in eine Betonmauer eingebauten Safe und verschwanden mit Industriediamanten im Wert von achtzig- bis hunderttausend Pfund. Der erste Hinweis auf das Verbrechen, den die Polizei bekam, war ein Telefonanruf. Ein Mann, vermutlich einer der Gangster, meldete, daß der Nachtwächter Hilfe brauche. Ein Wagen des Überfallkommandos raste sofort in die Fabrik, wo die Beamten den Nachtwächter bewußtlos auf dem Boden fanden. Als sie ihn später vernehmen wollten, konnte er jedoch nichts aussagen. Er hatte niemanden gesehen, erinnerte sich an nichts, und es gab keine einzige Spur, denn diesmal hatten die Gummimänner nicht einmal ein Stemmeisen am Tatort zurückgelassen. Inspektor Wade las den Bericht über das neuerliche Verbrechen ohne viel Anteilnahme. Er gehörte zur Flußpolizei und war ja nur rein zufällig in die Untersuchung des Überfalls auf die »Frisby Bank« hineingeraten. Zwar richtete man auf dem Dienstweg die üblichen Anfragen an seine Abteilung, doch konnte sie zur Aufklärung des Juwelenraubes nicht beitragen. Trotzdem zog man Wade zu den endlosen Konferenzen hinzu, und es blieb ihm nur wenig Zeit, seine private Neugier zu befriedigen.
    Immer wieder mußte er wegen des Zwischenfalls mit dem Foto an die geheimnisvolle Anna denken. Doch erst eine Woche nach dem Juwelenraub hatte er Zeit, zum »Mekka«-Club hinauszufahren.
    Mutter Oaks war nicht zu Hause, als er auf den wackeligen, langsam verrottenden Landungssteg kletterte und auf das offene Fenster zuging. Aus dem Holzschuppen kam, begleitet vom Geräusch der Beilhiebe, das Lamento von Golly Oaks' melancholischen Gesängen. Im Eßzimmer war niemand, Wade wartete geduldig und bereitete sich darauf vor, jeden Augenblick Mutter Oaks' mißbilligendes Gesicht zu sehen. Lila betrat das Zimmer so schnell, lautlos und unverhofft, daß er den Eindruck hatte, sie sei aus dem Nichts aufgetaucht. »Hallo, Prinzessin«, sagte er.
    »Mrs. Oaks ist nicht zu Hause«, erklärte sie bereitwillig. »Bitte bleiben Sie nicht allzulange, Inspektor. Tante mag Ihre Besuche nicht, und Sie haben Golly ja auch schlimm zugesetzt. Er würde nicht einmal im Traum daran denken, Diebesgut zu kaufen.« Der Inspektor lächelte. »»Solltest du zufällig diesen Wade zu Gesicht bekommen, dann sag ihm, daß dein Onkel ein braver, ehrlicher Bürger ist‹«, zitierte er spöttisch, was Mutter Oaks Lila aufgetragen haben mochte, und an ihrem Erröten erkannte er, daß er es getroffen hatte. Während sie noch gegen ihre Verlegenheit ankämpfte, fragte er: »Wer ist Anna?« Lila wandte sich ihm zu und sah ihn erstaunt an. »Anna?« wiederholte sie den Namen langsam. »Ich weiß es nicht. Ich habe Ihnen schon vor langer Zeit gesagt, daß ich's nicht weiß, nicht wahr?« »Nein, das haben Sie nicht.«
    Wade hatte ein ausgezeichnetes Gedächtnis, und er war ziemlich sicher, daß der Name Anna zwischen ihnen nie gefallen war. Sie schaute an ihm vorbei auf einen kleinen Schlepper, der mühsam gegen die Strömung ankämpfte. »Ich frage mich immer wieder, wer Anna wohl sein mag«, sagte sie. »Ich kenne niemanden, der so heißt, und doch ist mir der Name vertraut. Ist das nicht seltsam?« Um ihre Lippen zuckte ein leichtes Lächeln. »Wahrscheinlich habe ich diese Anna nur geträumt.« »Wie das Erlebnis?« neckte er sie.
    »Das ist kein Traum«, widersprach sie hastig. »Es war albern von mir, darüber zu sprechen. Ich darf es nicht mehr tun.« Sie schien zu glauben, daß sie oft mit ihm über »das Erlebnis« gesprochen hatte. Tatsächlich war das Abenteuer, in dem sie die Hauptrolle spielte, nur zweimal flüchtig zur Sprache gekommen. Er hatte gedacht, sie übertreibe ein bißchen, schmücke einen ganz alltäglichen Vorfall mit romantischem Beiwerk aus. Beim zweiten Mal hatte ihn der besondere Tonfall ihrer Stimme aufhorchen lassen, und er hatte sie einfach gefragt, wovon sie rede. Je

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