083 - Morkans Horrorwürmer
Baumwipfels
beisammen saßen und miteinander sprachen, sprangen wie die anderen Gäste auf,
als sie sahen, was sich da abspielte.
»Auch das gehört dazu... glauben Sie mir!«, stieß Grain hervor, und er stand
da wie vom Donner gerührt. »Das ist kein Zufall...« Da erfolgte auch schon der
Aufprall.
Der
aus dem Fenster springende Mann knallte auf einen gedeckten Tisch. Die Teller,
die Schüsseln mit dem Salat und Bestecke flogen nach allen Seiten davon. Der
Tisch krachte zusammen. Ein vielstimmiger Aufschrei hallte über die im ersten
Stockwerk liegende Terrasse. Menschen liefen auf den zusammengebrochenen Tisch
und den reglos dort liegenden Mann zu. Im Nu hatte sich am Unfallort wie vorhin
unten auf der Straße eine Menschentraube gebildet.
Der
Selbstmörder hatte sich beide Beine und das Genick gebrochen. Ein sofort
herbeigerufener Arzt und die Polizei, die wegen der Vorfälle von vorhin auf dem
Markt noch ganz in der Nähe weilte, konnten nur noch den Tod feststellen. Die
PSA-Agenten, die den Selbstmord aus allernächster Nähe mitbekommen hatten,
kriegten mit, dass der Tote eine Brieftasche bei sich trug, in der auch seine
Ausweispapiere steckten. Larry und Iwan bekamen die Frage mit, ob der Mann, der
sich durch einen Sprung aus dem Fenster beide Beine und das Genick gebrochen
hatte, irgendjemandem der Anwesenden bekannt sei.
»Er
heißt Enrico Fermon... und kommt aus Mexico City...« Es wurde auch danach gefragt, ob Fermon sich in jemandes
Begleitung befunden hatte oder mit einer gesehen worden war. Keiner der
Anwesenden konnte hier eine Auskunft geben. Larry und Iwan standen ein wenig
abseits von David Grain.
»Ich
glaube, Brüderchen, wir müssen unsere Abenteuerfahrt durch Mexiko revidieren.
Was hier geschieht, sollte uns interessieren. Ich werde X-RAY-1 in New York
verständigen. Vielleicht gibt es dort schon weitreichende Informationen...«,
sagte Brent mit leiser Stimme.
»Choroschow,
Towarischtsch. Ich nehme an, dass es dann umso abenteuerlicher zugehen wird.
Allerdings auf eine Art und Weise, die uns im Moment weniger recht sein kann...«
Er sagte es ohne Verbitterung. Sie waren PSA-Agenten und ihr Wahlspruch
lautete: Im Dienst der Menschheit . Sie waren diesem Dienst jederzeit
verpflichtet und mussten auf persönliche Bequemlichkeit und Vorteile
verzichten. Auch wenn es darum ging, dass sie mitten in der Nacht oder auch
während eines Urlaubs plötzlich wegen eines Falles ihre privaten Interessen
ganz hinten anstellen mussten.
Die
PSA war eine kleine, aber schlagkräftige Organisation. Sie war es nur geworden,
weil die Frauen und Männer, die ihr angehörten, unkonventionell dachten und
handelten und für ihre Aufgabe da waren.
»Wichtig«,
fuhr Larry Brent fort, »scheint mir vor allen Dingen zu sein, herauszufinden,
ob zwischen den Personen, die während der letzten Tage auf irgendeine mysteriöse
Weise zu Schaden gekommen sind, irgendeine Verbindung besteht. Kümm’re dich mal
ein bisschen um Grain. Ich zieh mich an eine stille Stelle zurück, um in Ruhe
ein paar Worte mit unserem großen und geheimnisvollen Boss zu wechseln...«
●
In
der allgemeinen Aufregung und dem Durcheinander konnte er ein paar Schritte
abseits Kontakt mit X-RAY-1 aufnehmen. Larry aktivierte mit einem Druck auf
einen winzigen Knopf an seinem Ring den PSA-Sender.
»Hier
X-RAY-3. Ich rufe die Zentrale in New York...«
Die
Impulse wurden von einem der PSA-eigenen Satelliten, die die Erde umflogen,
aufgenommen und zur Funkzentrale gesendet. Dort wurde augenblicklich X-RAY-1
mit der Meldung konfrontiert. Der sympathische grauhaarige Mann mit der dunklen
Blindenbrille saß in seinem Büro. Gleichzeitig mit den Informationen, die Larry
Brent weitergab, registrierten die Hauptcomputer die Angaben. Einige Namen und
Daten waren ihnen bekannt. Und so kam es dazu, dass während des Gesprächs mit
X-RAY-1 alias David Gallun und X-RAY-3 alias Larry Brent die Auswertung ohne
Zeitverlust vorgenommen werden konnte. Aus einem Schlitz in der
Schreibtischplatte vor dem blinden Leiter der PSA glitt eine gestanzte Folie.
»Wir
haben drei Meldungen vorliegen, die uns während der letzten vierundzwanzig
Stunden erreichten, X-RAY-3«, ertönte die ruhige, väterlich klingende Stimme
aus dem winzigen Lautsprecher von Larrys Ring, der die Form einer Weltkugel
hatte.
»Als
vermisst gemeldet ist Dr. Enrico Fermon. Man nimmt eine Entführung an. Dr.
Fermon verschwand vor drei Tagen aus seiner Wohnung in der Innenstadt,
Weitere Kostenlose Bücher