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083 - Morkans Horrorwürmer

083 - Morkans Horrorwürmer

Titel: 083 - Morkans Horrorwürmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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hämmerte in seinen Schläfen.
Von seinen beiden Begleitern merkte er kein Lebenszeichen mehr. Er wollte
rufen, doch seine Stimme versagte ihm den Dienst. Sein Bewusstsein schwamm auf einer
Grenze zwischen Wachen und Träumen. Die undurchdringliche Schwärze um ihn herum
wogte auf und ab wie eine flüssige Masse.
    Wasser? Der Gedanke, dass die
Taucherkugel irgendwo im Innern dieses Felsenlochs gegen eine scharfe Kante
geworfen und leckgeschlagen sei, drängte sich ihm mit grauenvoller Gewissheit
auf. Er wollte atmen, aber er konnte nicht mehr.    Ich werde sterben!, schrie alles in
ihm. Ein einziger, großer Schmerz breitete sich in ihm aus. Er merkte, wie sich
etwas von ihm löste, wie sein Körper leicht und schwerelos wurde. Das war die
nächste Phase. Und dann sah er Bilder und hörte Stimmen.
    »Er
hat sein Leben verwirkt!«, sagte eine grausam klingende Stimme.
    »Er
hat sich gegen das Gesetz vergangen und ist den Schutz der Gesellschaft nicht
mehr wert... Er gehört den Priestern...«
    Welches
Gesetz hatte er übertreten? Welche Priester hatten nun ein Recht auf ihn? War
er überhaupt gemeint? Die Schwärze um ihn herum lockerte sich auf. Eben hatte
er noch das Gefühl gehabt, sich von seinem Körper zu entfernen, jetzt war er
wieder fest mit ihm verbunden und fühlte wieder alle Last und Schmerzen, deren
ein Leib fähig sein konnte. Er merkte, dass er sich bewegte. Es war aber kein
Gehen. Er glitt durch das Wasser, schwamm... und er sah, dass da ein Mensch war,
der auf einer vorspringenden Felsplatte stand. Es handelte sich um einen jungen
Mann, dem die Füße zusammengebunden und die Hände auf den Rücken gefesselt
waren. Hinter dem zum Tode Verurteilten waren Männer in schwarzroten Gewändern
zu erkennen.
    Priester.
Sie trugen alle eine seltsam geformte Krone auf dem Kopf, die das Aussehen
eines Fischmauls hatte. Die Spitzen darauf waren messerscharfe Zähne. Die
breiten Ärmel der Gewänder waren dunkel eingefärbt und sahen aus wie lange
Würmer. Die Hände der Priester steckten in Handschuhen, die die helleren Köpfe
der seltsamen Würmer und die zähnestarrenden Mäuler darstellten.
    »Lasst
mich am Leben!«, schrie der junge Mann. »Ich habe doch nichts getan...«
    »Du
hast uns nachspioniert!«, sagten die drei Priester wie aus einem Mund. Die
Gestalten standen auf einer thronartigen Erhöhung. Ihre Gesichter waren in der
schummrigen Atmosphäre nicht zu erkennen. Aber Morkan, der nach wie vor meinte,
durch Wasser zu blicken, kam es so vor, als wären die Gesichter durch Masken
oder Kapuzen verdeckt. Eine Geheimgesellschaft!
    »Das
ist ein Irrtum!«, schrie der Gefesselte. Er stand mit dem Gesicht zum offenen
Meer. Der Wind war scharf und zerzauste sein dichtes, schwarzes Haar. Die
Wellen brachen sich donnernd an der Brandung. Fontänenartig spritzte das Wasser
nach allen Seiten hin auseinander. Morkan hatte das Gefühl, direkt im Wasser
vor der Person zu schwimmen, die von den Priestern an diesen düsteren,
unwirklichen Ort gebracht worden war. Die bizarre Bucht mit den zerklüfteten
Felsen sah aus wie aus einem Buch, in dem unheimliche, fremdartige und phantastische Landschaften vorgestellt wurden, bei deren
Anblick allein dem Betrachter schon ein Schauer über den Rücken lief.
    Die
dunklen Felsen waren glitschig und erinnerten in ihrer Form an furchtbare
Wesen, die einst in grauer Vorzeit aus den Fluten der Meere gestiegen waren und
hier an Land durch einen schrecklichen Bann zu Stein erstarrten. Morkan
erfasste dies alles. Dabei wusste er nicht, ob er das alles sah oder es sich
nur einbildete. Doch er war mitten in der Szene drin. Er hätte die Menschen
dort drüben greifen können, so nah war er ihnen. Er kam sich vor wie ein
Unsichtbarer, der alles sah und hörte, und der selbst nicht wahrgenommen werden
konnte.
    »Wir
irren uns nicht. Wir sind unfehlbar...« Wieder erfolgte die Antwort der drei
Priester wie aus einem Munde. Sie dachten und fühlten wie ein Lebewesen, sie
handelten so. Sie verfügten über eine völlige Übereinstimmung. Übereinstimmung
- im Bösen? Morkan kam der Gedanke plötzlich. Und im gleichen Augenblick
erfüllte auch ihn eine bisher unbekannte Genugtuung und Zufriedenheit. Er hatte
mit einem Mal das Gefühl, hierher zugehören. Er verstand die Priester, jene
drei Geheimnisvollen, Vermummten, die sich mit ihren Köpfen und Armen das
Aussehen der schrecklichen Vollstrecker ihres Urteils gegeben hatten.
    Die
Vollstrecker waren da. Hier im Meer. Sie standen mit den

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