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0830 - Der Tod des Unsterblichen

0830 - Der Tod des Unsterblichen

Titel: 0830 - Der Tod des Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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sie nicht schon früher auf die Welt der Zeiten geschickt, als sie ihn darum bat? All die Jahre, in denen sie das Gespött der Hölle gewesen war - sie hätten nicht sein müssen!
    Kaum hatte sie Amos und Duval in der magischen Festung verlassen, hatte sie eine Gedankenbotschaft an ihre Dienerkreaturen geschickt. Sie hatte gewusst, dass ihre beiden Partner in das Hotelzimmer zurückkehren würden. Darum hatte sie ihre Diener dorthin geschickt, um die Frau zu töten. Duval war keine würdige Partnerin, und außerdem war sie eine Feindin Lucifuge Rofocales, dessen Gunst sie dringend wiedergewinnen musste. Wenn Duval auf ihren Befehl hin starb, würde Satans Ministerpräsident Angélique möglicherweise ihren Fehler vergeben.
    Doch die Botschaft, die eine ihrer Kreaturen ihr überbrachte, war niederschmetternd. »Die Frau ist uns entkommen. Wir konnten deinen Befehl nicht ausführen, Herrin.«
    Angélique fixierte den Vampir. Sie erkannte ihn wieder. Es war der Polizist, der die Todesfälle untersucht und den sie zuletzt gebissen hatte.
    »Entkommen?«, fragte sie gefährlich leise. »Ihr wagt es, einen Fehler zu begehen und es mir ins Gesicht zu sagen? Fehler sind unverzeihlich!«
    »Du sagst es«, ertönte hinter ihr eine Stimme.
    Angélique wirbelte herum, und das schwarze Blut gefror in ihren Adern. »Herr«, sagte sie tonlos.
    Hinter ihr stand Lucifuge Rofocale!
    ***
    Professor Zamorra erhob sich, als er sah, dass sich ihm jemand näherte. Trotz der Bewegung empfand er nahezu keine Schmerzen in seiner Brust; offenbar war der Heilungsprozess inzwischen abgeschlossen.
    Er wusste nicht, wer da auf ihn zukam. Er hoffte, dass es sich um Andrew handelte - ebenso gut konnte es aber auch ein weiterer Feind sein, der ihm nach dem Leben trachtete. Dem wollte er keinesfalls wehrlos gegenübertreten.
    Der Meister des Übersinnlichen aktivierte seinen Dhyarra-Kristall, damit dieser sofort einsatzbereit war. Als die Gestalt noch näher kam, atmete er beruhigt auf. Er erkannte seinen Freund Andrew Millings.
    Doch plötzlich stutzte er. War das wirklich Andrew? Etwas an ihm war seltsam… die Art, wie er sich bewegte. Er ging mit leicht nach vorne geneigten Schultern, und - Zamorra kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen - er zog den rechten Fuß etwas nach. Das hatte er früher nie getan. Wahrscheinlich war er bei einer weiteren Auseinandersetzung verletzt worden.
    Erst jetzt dämmerte Zamorra etwas Weiteres - der Freund kam allein. Niemand befand sich bei ihm, auch nicht Torre Gerret.
    Was hast du erwartet?, fragte sich Zamorra. Gerret ist tot. Es ist nicht möglich, dass er jetzt neben Andrew läuft. Also warum das Ganze? Was hat es gebracht? Ist Gerrets Befreiung vielleicht tatsächlich so zu verstehen, dass er vollständig ausgelöscht wird? Dass er nicht mehr leiden muss und gequält wird? Alles Grübeln half nichts. Er musste erfahren, was Andrew erlebt hatte.
    Der Freund befand sich nur noch gut zehn Meter entfernt. Zamorra rief seinen Namen.
    Andrew stockte in der Bewegung. Er legte den Kopf schief. »Nicht Andrew«, antwortete er dann mit rauer Stimme.
    Zamorra zog die Augenbrauen zusammen. Was sollte das heißen?
    Der Freund trat noch einige Schritte näher, blieb schließlich direkt vor dem Meister des Übersinnlichen stehen. Er hielt die Augen geschlossen.
    »Nicht Andrew Millings«, wiederholte er - und öffnete die Augen.
    Es traf Zamorra wie ein Schlag. Er erkannte sofort, dass hier etwas nicht stimmte. Diese Augen gehörten nicht Andrew Millings. Die Augen des Freundes hatten eine eisgraue Farbe, doch diese waren blau! Sie leuchteten wie ein strahlender Sommerhimmel und wirkten doch auf unbestimmte Weise verschleiert.
    Der Meister des Übersinnlichen schaltete sofort. »Wer bist du?«, fragte er, während ein entsetzlicher Verdacht in ihm aufstieg. Er versuchte sich zu erinnern. Torre Gerret… welche Augenfarbe hatte er besessen?
    »Ich bin nicht Torre Gerret«, antwortete das Wesen vor ihm, als habe es Zamorras Gedanken gelesen. »Du brauchst nicht nachzudenken, wie er aussah. Torre Gerrets Körper ist für immer vergangen.«
    »Wer bist du?«, wiederholte Zamorra.
    »Nicht Torre Gerret. Nicht Andrew Millings.«
    Zamorra nickte. Das war ihm mittlerweile auch klar geworden. Doch was die Kreatur mit Andrews Körper im nächsten Moment sagte, ließ ihn stutzig werden.
    »Nicht das Langka.«
    »Wo ist Andrew?«, begehrte Zamorra zu wissen.
    »Er ist tot.« Das Wesen starrte Zamorra aus seinen tiefblauen Augen

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