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0830 - Der Tod des Unsterblichen

0830 - Der Tod des Unsterblichen

Titel: 0830 - Der Tod des Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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flackerte in seinen Augen - Wut über das, was in der Hölle der Unsterblichen geschehen war. »Ich erledigte meine Geschäfte und kehrte daraufhin in meinen Thronsaal zurück. Und was spürte ich dort?«
    Angélique schwieg.
    »Was spürte ich dort?«, schrie Lucifuge.
    »Ich… ich weiß es nicht.«
    »Weil du genauso ein Versager bist wie deine erbärmlichen Kreaturen!« Weitere Blitze zuckten aus Rofocales Klauen. Dumpfe Schreie ertönten um die Vampirdämonin herum, überall im Zimmer und auch davor auf dem Flur.
    Die Schreie verstummten rasch. Angélique sah sich um. Keiner ihrer Diener wurde verschont. Alle ihre Körper hatten sich in rotierende Wirbel aus Finsternis und Schwärze verwandelt.
    »Nur noch wir beide sind übrig«, sagte der Ministerpräsident Satans schließlich. »Ich habe dir etwas zu sagen, meine Versagerin.«
    »Ich…«
    »Schweig! Schweig und höre mir zu! Du hast gesehen, was auf dich wartet. Du wirst das Schicksal deiner Diener teilen. Du sollst wissen, dass es kein schönes Ende ist.« Lucifuge stieß ein Lachen aus. »Es liegt an dir und an dem, was du mir zu berichten hast, wie lange deine Verwandlung in ein Nichts andauern wird… es kann schnell gehen, es kann aber auch viele Stunden dauern. Oder-Tage.« Satans Ministerpräsident zog die Schwingen an seinen Körper. »Oder eine Ewigkeit lang.«
    »Ich habe…«
    »Du wirst erst reden, wenn ich dazu auffordere. Du hattest in meinem Auftrag Zamorra und Millings davon abhalten sollen, in die Hölle der Unsterblichen vorzudringen. Nun rede!«
    »Es ist die Schuld des Menschen gewesen, dass es nicht gelang.«
    »Baudelaire hat seine Strafe erhalten. Es gibt nur noch dich und mich, Angélique. Keine Ausflüchte.«
    »Ich traf Sid Amos, und er…«
    Eine Klaue Lucifuges zuckte vor und legte sich auf den Mund Angéliques. »Das Gleichgewicht in der Hölle der Unsterblichen wurde gestört!«, schrie der Erzdämon in namenloser Wut. »Und es ist letzten Endes meine Schuld! Meine eigene Schuld, denn ich bin für die Hölle der Unsterblichen verantwortlich! Doch niemand wird es jemals erfahren ! Niemand, niemand, niemand!«
    Satans Ministerpräsident presste seine Klaue zusammen und zerquetschte Angéliques Kopf. Schwarzes Blut quoll über seinen Arm.
    »Niemand, niemand, niemand!«, gellte seine Stimme immer weiter, während er mit der anderen Klaue wieder und wieder zuschlug.
    Schließlich ließ er von Angélique ab und betrachtete den zerfetzten Leib seiner ehemaligen Dienerin. »Es lohnt sich kaum, dich ins ewige Nichts zu schicken.« Dennoch hob er seine Klaue und jagte einen schwarzen Blitz in die Überreste der Vampirin, die so stolz gewesen war, ihren Körper zurückzuerlangen. Es hatte ihr kein Glück gebracht.
    Auch in die Leiber, die schon vernichtet auf dem Boden gelegen hatten, als er dieses Zimmer betrat, sandte er schwarze Blitze. Nichts mehr sollte an Angélique erinnern.
    Lucifuge Rofocale hatte seine erste Wut gestillt. Er machte sich bereit, in die Hölle zurückzukehren und der Dinge zu harren, die da kamen.
    ***
    Es lief Professor Zamorra eiskalt über den Rücken. »Was soll das heißen, du kannst mich nicht hier heraus bringen? Du sagtest…« Er unterbrach sich.
    Nein, wurde ihm klar, er sagte gar nichts. Andrew Millings behauptete, er könnte jederzeit das Dimensionstor zurück zur Erde öffnen. Doch dieses Wesen ist nicht Andrew Millings.
    »Andrew konnte es«, fuhr der Zwitter aus Millings, Gerret und dem Langka ungerührt fort. »Doch ich weiß nicht, wie ich sein Wissen hervorholen kann.«
    »Es ist in dir! Der Teil von dir, der Andrew war, weiß genau, wie du das Dimensionstor öffnen kannst!« Zamorra spürte, wie Panik in ihm aufstieg.
    »Andrew Millings existiert nicht mehr«, wiederholte das Wesen monoton. »Ich bin mehr, als er war. Ich… wir…« Erneut trat ein verwirrter Ausdruck in seine Augen.
    »Ruhig«, sagte Zamorra. Jetzt bloß kein neuer Anfall von Identitätsstörung! »Ich werde dir helfen, dich zu erinnern. Es gibt ein Ritual, das einen Weg zurück zur Erde zu öffnen vermag. Es basiert auf diesem Zeichen.« Er malte das geheimnisvolle Symbol in die Luft, das sie in Samila entdeckt hatten und das sie letztendlich hierher geführt hatte. Drei ineinander liegende Kreise, die von einem Doppelstrich durchschnitten wurden. Danach blickte er dem Zwitter in die Augen. Las er dort nicht so etwas wie Verstehen?
    Zugleich wurde dem Meister des Übersinnlichen bei diesem Gedankengang das erste Mal bewusst,

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