Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0830 - Der Tod des Unsterblichen

0830 - Der Tod des Unsterblichen

Titel: 0830 - Der Tod des Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
Vom Netzwerk:
vertrauen zu müssen. Womöglich wurde sie direkt in ein Gefängnis versetzt oder bei dem Durchgang getötet…
    »Genau dort, wo wir die Erde verlassen haben. In dem Hotelzimmer, in dem Andrew den Weg in die Hölle der Unsterblichen geöffnet hat.«
    »Das alles geht mir zu einfach«, sagte Nicole misstrauisch.
    »Du hättest es gern schwieriger?« Amos lachte. »Liegt das daran, dass du ein Mensch bist?« Er zögerte einen Augenblick, dann gab er sich selbst die Antwort. »Nein… es muss sein, weil du eine Frau bist.« Der Ex-Teufel sprang durch den Dimensionsriss und verschwand.
    Nicole blieb einen Augenblick unschlüssig stehen, dann folgte sie ihm und verließ eine der seltsamsten Welten, die sie je besucht hatte.
    Tatsächlich kam sie zurück in ihr Hotelzimmer in Paris.
    Und mitten hinein in die Hölle.
    ***
    Es war der schrecklichste Weg, den Andrew Millings je hatte gehen müssen.
    Er passierte unendliche Reihen von Gefangenen, fühlte ihre Qual hautnah. Seine Hand umklammerte das Langka, und wenn er es berührte, wusste er, wohin er sich zu wenden hatte. Wo Torre Gerret gefangen war.
    Doch das war nicht alles, was in seinem Verstand auftauchte. Zahlen blitzten in seinem Bewusstsein auf, und Namen…
    785. Hadubrant.
    195. Joirus.
    Und Zeiträume. Schreckliche Ewigkeiten voll Verlorenheit.
    Zwölftausendreihundertvierundzwanzig Jahre.
    Eintausendvierhundertzwölf…
    Neunzehntausendzweihundertsiebenundvierzig…
    Andrews Herz raste. Ein lautes Rauschen in seinen Ohren ließ ihn schwindeln. Nacktes Entsetzen verwandelte seinen Magen in einen Brocken aus Eis.
    Dreitausendundneunzehn…
    Fremde Namen, deren Klang und Bedeutung er sofort wieder vergaß…
    Schicksale, die ihn schwindeln ließen. Erinnerungen an Tod und Leid, aber auch an Glück, das auf ewig zerbrochen war. Über allem lag Einsamkeit.
    Endlich war da ein Name, den er kannte, den er nie vergessen hatte. Sein Herz krampfte sich zusammen, und er wandte den Blick, starrte einen winzigen, ewigen Augenblick lang den ehemaligen Wegbegleiter an.
    Eckehardt.
    Und der Zeitraum: siebenhundert -undfünfundachtzig Jahre. [7]
    Andrews Mund füllte sich mit Erbrochenem, und er spuckte aus. Dann war der Augenblick vorbei. Neue Namen und Zahlen tauchten in ihm auf. Wissen, das er verdrängte, um nicht den Verstand zu verlieren.
    Endlich war es so weit. Andrew wusste es. Er passierte eine Reihe von vier leeren Bäumen. Danach stand er vor dem Käfig, in dem Torre Gerret gefangen war.
    Er steckte das Langka in seine Hosentasche, um einen normalen Blick auf Gerret werfen zu können. Es gab keinen Unterschied zu all den anderen Käfigen. Dicke Metallstangen ergaben ein halbrundes enges Gefängnis, das in einem toten, verkrüppelten Baum hing. Darin befand sich das Abbild eines Menschen, die Projektion seiner Seele. Andrew hatte ihn nie zuvor gesehen, doch er wusste, dass es Torre Gerret war.
    »Ich bin gekommen, dich zu befreien«, rief er.
    Der Gefangene benötigte einige Momente, ehe er sich um wandte und Andrew aus blutunterlaufenen Augen anstarrte. »Wer… bist du?«
    »Zamorra schickt mich.«
    »Zamorra… mein Feind.«
    »Er hat deine Botschaft empfangen, die du ihm hast zukommen lassen.« Andrew sah keine Veranlassung, die komplizierten Verstrickungen zu erwähnen, die letztlich dazu geführt hatten, dass Zamorra die Nachricht tatsächlich erhalten hatte - fast wäre sie verloren gegangen.
    »Ich spürte ihn… spürte, dass er ganz nahe war…«
    »Wir erbarmten uns deiner.« Andrew atmete tief durch.
    »Ich erkenne, was du bist - ein Auserwählter«, sagte Gerret. »Der älteste, der noch am Leben ist.«
    »Zamorra und ich«, stimmte Andrew zu. »Wir…«
    »Ihr beide, und noch einer. Der, der zwischen euch die Quelle des Lebens erreichte und von ihr trank.«
    Die Nachricht elektrisierte Andrew. »Noch jemand ist am Leben?«
    »Du trankst im dreizehnten Jahrhundert. Zamorra vor wenigen Jahren. Einer zwischen euch.«
    Andrews Gedanken überschlugen sich. »Es wird später Zeit sein, darüber zu reden. Sage mir, wie ich dich befreien kann.«
    »Du weißt es nicht?« Gerret stöhnte. »Für mich gibt es keine Möglichkeit. Du musst es wissen. Wenn du den Weg bis hierher geschafft hast, kannst du nicht…«
    »Das hier half mir.« Andrew zog das Langka aus der Tasche, und augenblicklich erfolgte eine gewaltige magische Entladung.
    Es war, als steckte Andrew mitten im Zentrum einer gezündeten Atombombe. Das Langka explodierte, seine Einzelteile jagten in alle

Weitere Kostenlose Bücher