0832 - Das Siebte Siegel
weitere Schwerthiebe, die er nur knapp parieren konnte.
So ging es nicht weiter.
»Ich tue das nicht gern«, knurrte er, »aber wenn’s denn unbedingt sein muss…«
Seinen nächsten Hieb führte er so, dass er das Handgelenk der Riesin traf. Die Laserklinge schnitt hindurch wie durch Butter. Die Riesin schrie nicht einmal auf. Verspürte sie keinen Schmerz?
Die abgetrennte Hand mit der Waffe flog durch die Luft. Zamorra sprang sofort hinterher, um das Laserschwert an sich zu nehmen, aber die Riesin sprang im gleichen Moment ebenfalls. Zamorra wurde durch den Zusammenprall beiseite geschleudert, und die Riesin griff mit der linken Hand zu und hielt ihre Waffe im nächsten Moment wieder in der Hand. Aus der Bewegung heraus griff sie Zamorra bereits wieder an.
»Jetzt reicht’s aber, verdammt noch mal!«, keuchte er, während die gegnerische Klinge nur wenige Zentimeter an seinem Kopf vorbeistrich; er spürte sekundenlang die Glut im direkten Richtfeld, das den Laserstrahl begrenzte und ihm das Aussehen einer Neonröhre gab. Er machte eine Abwehrbewegung mit der eigenen Waffe und trennte Kopf und den halben Oberkörper der Riesin vom Rest ihres Leibes. Einen Lidschlag später konnte er gerade noch beiseite rollen, um zu verhindern, dass die massige Gestalt auf ihn fiel.
Mühsam richtete er sich auf und machte ein paar Atemübungen.
»Pech gehabt«, murmelte er. Er hatte die- Gegnerin nicht töten, sondern nur kampfunfähig machen wollen, hatte sie aber so getroffen, dass sie nun tot neben ihm lag.
»Das hättest du anders haben können, Mädchen«, sagte er leise.
Er kämpfte gegen die Übelkeit an, die in ihm aufstieg angesichts des zerteilten Körpers. Hastig wandte er sich ab. Er machte ein paar lange Schritte beiseite.
Was nun?
Fragen konnte die Riesin ihm nicht mehr beantworten. Es war auch fraglich, ob sie es getan hätte, wenn sie noch lebte. Also musste Zamorra selbst die Antworten finden.
Wo war Nicole?
Und wo war der Rückweg zum Château Montagne?
Zu sehen war die Stelle nicht, an der die Röhre ihn ausgespien hatte. Aber er konnte mit seinem Amulett dieses Weltentor wieder öffnen, wenn…
Wenn er es denn bei sich gehabt hätte!
Aber es befand sich noch im Château, genauso wie der Rest seiner Ausrüstung und Bewaffnung. Er hatte ja nicht damit rechnen können, dass es ihn so blitzartig hierher verschlug!
Nun gut, vielleicht konnte er das Amulett ja zu sich rufen.
Das war eine Möglichkeit, die nur Nicole und ihm offen stand. Egal, wie weit die handtellergroße Silberscheibe mit ihren magischen Kräften entfernt war - der Ruf würde sie erreichen, und kaum eine Sekunde später erschien das Amulett dann in Zamorras oder Nicoles ausgestreckter Hand. Wände, nicht einmal Gebirgszüge, waren dabei ein Hindernis.
Das einzige Hindernis war die Barriere zwischen den Dimensionen. Wenn der Rufer sich in einer anderen Welt oder vielleicht auch einer anderen Zeitebene befand, konnte er das Amulett nicht erreichen, und folglich kam es auch nicht, zu ihm.
Genau das schien hier der Fall zu sein.
Zamorras Ruf blieb unbeantwortet…
***
Der Dämonenjäger sah sich weiter in dem Raum um, vermied es aber, die sterblichen Überreste seiner Gegnerin anzusehen. Er wollte nicht schon wieder einen Übelkeitsanfall provozieren. Im Laufe seines Lebens hatte er schon sehr viele Tote gesehen, aber es berührte ihn dennoch jedes Mal wieder tief. Dagegen konnte er nicht an. Er war kein Killer, er stumpfte nicht mit der Zeit ab.
Besonders schlimm war es, wenn ein Opfer dermaßen zugerichtet war wie die Riesin. Noch dazu durch seine Hand.
Immerhin brachte er es über sich, das Laserschwert an sich zu nehmen, das ihr entfallen war, als der Tod sie überraschte. Auch dabei fühlte er sich nicht sehr wohl und kam sich vor wie ein Leichenfledderer. Aber er wollte sich etwas besser ausrüsten, und er wollte nicht zulassen, dass die Waffe vielleicht in die Hand eines Gegners fiel, sofern es weitere Gegner gab.
Nichts war unmöglich…
Auch bei näherem Umschauen konnte er allerdings kein Weltentor entdecken, durch das er hier hereingekommen war. Als er aus der Röhre geschleudert wurde, war er gegen irgendetwas geprallt und hatte die Besinnung verloren. Für wie lange, wusste er nicht. Aber vielleicht hatte man ihn in dieser Zeit von einem Raum zum anderen gebracht und hier abgelegt. Die Röhre und damit die Chance zur Heimkehr befand sich dann an einem ganz anderen Ort!
Also trat er durch die halb geöffnete
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