0832 - Das Siebte Siegel
Nicole in die Zange nehmen konnten. Sie musste sich also nach drei Seiten zugleich wehren!
»Dass das absolut unfair ist, sollte euch doch klar sein?«, sagte sie in bissigem Galgenhumor. »Drei gegen eine - da seid ihr doch hoffnungslos unterlegen!« Der Witz kam bei ihren Gegnern nicht an. Wie Nummer Eins zeigten sie nicht die geringste Reaktion. Sie sprachen auch nicht untereinander. Jeder von ihnen schien genau zu wissen, was er zu tun hatte.
Dass Nicole Nummer Eins das Laserschwert vor die Brust hielt und nur eine leichte Bewegung zu machen brauchte, um diesen Gegner zu töten, interessierte wohl auch niemanden. Sie nahmen auf sein Leben keine Rücksicht. Und für ihn schien das auch völlig normal zu sein, denn er zeigte nicht einmal Angst.
Oder war er sich seiner Sache so sicher, dass sie ihn nicht töten würde?
Sie konnte es doch nicht! Vorhin, als sie gegeneinander kämpften, hatte sie es schon nicht gewollt, und dass er seine Beine verloren hatte, machte ihr bereits genug zu schaffen. Aber jetzt -wäre es schlicht und ergreifend Mord!
Wenigstens spielte er als Gegner keine Rolle mehr.
Er nicht, aber sein Laserschwert!
Nicole schätzte die Entfernung ab. Sie konnte es schaffen!
Also hetzte sie in ein paar weiten Sprüngen hinüber zu der Waffe und nahm sie an sich. Damit brach sie zugleich aus dem Kreis aus, den die drei anderen Riesen um sie aufbauten. Sekundenlang kam in ihr die Befürchtung auf, die Waffe sei irgendwie auf den Gegner justiert, aber im nächsten Augenblick konnte sie sie einschalten.
Zwei Schwerter gegen drei…
Solange sie nicht Verstärkung erhielt, half ihr das auch noch nicht weiter, zumal die Gegner ihr an Größe und Körperkraft weit überlegen waren. Sie konnte nur hoffen, dass sie schnell genug war, ihren Angriffen auszuweichen und sie ihrerseits kampfunfähig zu machen.
Aber schon bei dem einen Riesen hatte sie eine kleine Ewigkeit dafür gebraucht, war es eher ein Zufallstreffer gewesen. Sie durfte nicht damit rechnen, dass sie so einen Treffer ein weiteres Mal anbringen konnte!
Noch ehe die drei ihre Umzingelung wieder aufbauen konnten, griff sie den ersten an. Ihre beiden Laserschwerter wirbelten. Eines benutzte sie zur Abwehr wie ein Ritter seinen Schild, mit dem anderen versuchte sie Treffer anzubringen. Aber zu mehr als zwei oberflächlichen Schnitten brachte sie es nicht, bevor die Überraschung des Gegners verflog. Jetzt kamen ihm die beiden anderen zu Hilfe. Gemeinsam drangen sie auf Nicole ein. Sie wich aus, wirbelte durch die Luft und kreiselte über den Boden wie Madonna in ihrem Videoclip zu »Sorry«.
Nur dass das hier kein Tanzspektakel war, sondern ein erbitterter Kampf auf Leben und Tod!
Und - Nicole geriet außer Atem!
Natürlich war sie gut trainiert. Sie übte jeden Tag im Fitnessraum des Châteaus Kampfsport, mit und ohne Waffen, aber das hier ging inzwischen doch auf ihre Kondition. Die Riesen hatten es da mit ihrer überlegenen Kraft einfacher. Sie brauchten nur den Schwerthieben auszuweichen und selbst zuzuschlagen. Über kurz oder lang würden sie Nicole erledigen.
Sie merkte schon, dass ihre Bewegungen langsamer wurden.
Und dann, als sie schon nicht mehr darauf hoffen wollte, landete sie doch noch einen entscheidenden Treffer. Plötzlich wirbelte der abgetrennte Kopf eines der Riesen durch die Luft und prallte irgendwo auf den Boden. Der Körper erstarrte mitten in der Bewegung. Nicole sprang ihn an, stieß ihn gegen einen der beiden anderen Gegner, der ihn mit dem Laserschwert abzuwehren versuchte. Es durchstieß den mächtigen Körper, und beide stürzten zu Boden.
Für vielleicht eine halbe Sekunde sah Nicole noch einmal zu dem abgetrennten Kopf.
Die Ablenkung genügte dem dritten Riesen.
Er schaffte es, Nicole zu Boden zu schleudern. Im nächsten Moment glühte die Laserklinge vor ihrem Kehlkopf.
Unbewegten Gesichts stieß der Gegner zu.
***
Anderswo:
Zamorra wurde durchs Nichts geschleudert. Er jagte raketengleich durch eine lichtlose Röhre, die das Nichts durchzog und weder Anfang noch Ende zu haben schien. Er versuchte, seinen rasenden Flug - Sturzflug? - zu stoppen, aber wie sollte er das anstellen, wenn es nirgendwo etwas gab, woran er Halt finden konnte? Nirgendwo etwas, woran er sich orientieren konnte?
Die Zeit verrann.
Wie viel Zeit?
Er hatte bereits jedes Gefühl dafür verloren. Es konnten Sekunden sein, Minuten oder auch Jahrtausende. So wie die räumliche war auch die zeitliche Orientierung
Weitere Kostenlose Bücher