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0833 - Hexenliebe

0833 - Hexenliebe

Titel: 0833 - Hexenliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verlegten Steine als Stolperbuckel hervor, und Suko mußte schon seine Füße anheben, um nicht zu fallen.
    Endlich stand er vor der Tür.
    Er streckte die Arme aus und tippte die schwere Eisenklinke an. Sie fühlte sich nicht heiß an, sie war völlig normal, und er würde die Tür auch aufziehen oder aufdrücken können.
    Warum tue ich es nicht?
    Diese Frage brandete durch sein Gehirn. Er stand da und überlegte, anstatt dafür zu sorgen, daß er hier aus diesem verdammten Verlies fortkam.
    Was hinderte ihn?
    Suko lauschte in sich hinein. War es das reine Gefühl, hinter der Tür bedroht zu werden, oder steckten andere Dinge dahinter? Er bekam es nicht in die Reihe und stellte auch fest, daß eine ungewöhnliche Macht, eine Botschaft in sein Inneres eingedrungen war, als hätten ihn fremde Gedanken erreicht.
    Fremd und vertraut…
    Suko war durcheinander, denn irgend etwas stimmte mit dem nicht, was sich jenseits der Tür befand. Bisher war er nicht richtig ins Schwitzen geraten, nun aber rann der Schweiß in längeren Tropfenbahnen über seinen Rücken.
    An der Wärme des Kamins lag es sicherlich nicht. Es hing allein mit seinem inneren Zustand zusammen.
    Wieder blickte er gegen die Klinke.
    Seine Hände lagen darum.
    Im Mund war der Speichel trocken geworden, hinter seiner Stirn hämmerte es, und er fürchtete sich direkt davor, die Tür zu öffnen, aus Angst, etwas Grauenvolles zu erleben.
    Verdammt noch mal, sei keine Memme! Streng dich an. Er machte sich mehr Mut, und er schaffte es, die schwere Klinke nach unten zu drücken. Dabei lauschte er den kratzenden und auch leicht quietschenden Geräuschen nach, die dabei entstanden.
    Mit der Schulter lehnte er sich gegen das Holz. Durch den breiten Spalt drang die erste kühle Luft.
    Ja, sie war viel kühler als die innerhalb des Verlieses.
    Suko schaute nicht in die Finsternis hinein, denn auf dem Boden verteilt standen drei Feuerschalen, über dessen Oberfläche blaßrote Flammenzungen tanzten und den Großteil dieses nächsten Verlieses aus der Dunkelheit vorrissen.
    Noch konnte er nicht viel sehen, er mußte die Tür weiter aufdrücken und hielt sich selbst dabei sehr dicht am Holz, als könnte er ihm Schutz bieten.
    Er stoppte in der Bewegung.
    Suko sah den Mann!
    Er stand ihm gegenüber und lehnte mit seinem nackten Rücken an der Steinwand.
    Umspielt von den Flammen sah er aus wie ein mächtiger Ringer oder Catcher, denn die gewaltigen Muskelpakete waren einfach nicht zu übersehen. Sie zeichneten sich an den Armen ebenso ab wie an den Beinen. Der Mann trug einen ledernen Lendenschurz, den er einige Male um seine Hüfte gewickelt hatte.
    Es war kein Weißer, sondern ein Mischling. Einer seiner Elternteile mußte ein dunkelhäutiger Mensch gewesen sein, denn ein Rest dieser Farbe gab der Haut einen Ton wie Milchkaffee. Auf dem kugelrunden Kopf des Mannes wuchs kein einziges Haar, und der Widerschein des Feuers schuf ein Muster aus Licht und Schatten.
    Suko war es egal, welche Hautfarbe ein Mensch hatte, und auch dieser muskulöse Aufpasser wäre vielleicht völlig harmlos gewesen, wenn da nicht die Waffe gewesen wäre, die er mit beiden Händen umklammert hatte. Und die war verdammt gefährlich, denn sie reichte vom Boden hoch bis zur Brust hin, und diese Waffe war mehr als harmlos.
    Sie war ein gewaltiges Henkerbeil mit einer sehr breiten, sichelförmigen Klinge, scharf poliert und auch scharf geschliffen, ein Mordinstrument erster Güte.
    Der Wächter war nicht tot, auch wenn er so starr wie eine Leiche wirkte und sich mit keinem Wimpernzucken zu erkennen gegeben hatte, daß ihm Sukos Eintreten aufgefallen war. Seine bewegungslosen Augen blickten auch nicht direkt zur Tür, sie waren etwas verdreht und hatten ein anderes Ziel im Blick.
    Das konnte Suko nicht sehen, dazu mußte er die Tür weiter öffnen, was er auch tat.
    Wieder sehr langsam, mit allem rechnend.
    Was er jedoch tatsächlich sah, hätte er sich nie im Leben vorgestellt. Er kam sich vor wie jemand, dem der Boden unter den Füßen weggezogen wurden, der plötzlich im luftleeren Raum schwebte, aber trotzdem noch an einem Seil pendelte.
    Er hätte am liebsten geschrien. Er tat es nicht.
    Er schrie trotzdem.
    Es war ein innerlicher Schrei, und er hatte das Gefühl, zusammenbrechen zu müssen.
    Und dann spürte er, wie ihm die Tränen aus den Augen liefen und an seinen Wangen entlang nach unten rannen…
    ***
    Vor und unter mir brach die schlichte Treppe mit einem lauten Krachen zusammen. Die

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