Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0833 - Verfluchte der See

0833 - Verfluchte der See

Titel: 0833 - Verfluchte der See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
Vom Netzwerk:
mit der düsteren Aura war fremd in Wyk. Wenn er durch die Straßen ging, wichen ihm die Entgegenkommenden unwillkürlich aus. Noch Stunden später verspürten sie eine dumpfe Angst, die sie um ihr Seelenheil bangen ließ und in die Kirche trieb. Der Düstere, dessen Augen hin und wieder in einem grellen Rot glommen, brachte Menschen zum Beten, die noch nie auch nur den geringsten Gedanken an Gott verschwendet hatten.
    Es kratzte ihn nicht, ihn trieben andere Dinge um. Von weitem beobachtete er Zamorra und Duval, die das Anwesen der Escheis verließen.
    Gut so. Die Dinge begannen sich zu entwickeln. Er dachte daran, auf welch elegante Art und Weise er sich der Leiche bemächtigt hatte, kurz bevor das Schiff in die unbegreifliche Sphäre, wie selbst der Kaiser LUZIFER sie nannte, eingetaucht war. Anschließend hatte er den toten Körper an der Stelle seines Ablebens im nordfriesischen Wattenmeer deponiert und als ANKER präpariert.
    Asmodis nickte zufrieden. Eine Geste, die es den Menschen abgeschaut und für gut befunden hatte.
    ***
    »Das war Pech für die Kuh Elsa«, kommentierte Zamorra, als sie wieder im Smart Roadster saßen. »Und zwar auf der ganzen Linie.«
    »Was willst du, Cherié?«, gab Nicole verschmitzt lächelnd zurück. »Ich erinnere mich, dass du sagtest, das Stück Holz würde dich brennend interessieren. Da hat dir also jemand einen Wunsch erfüllt.«
    »So wörtlich wollte ich das gar nicht haben«, brummte der Professor. »Was wäre wohl passiert, wenn ich verlautbart hätte, das Plankenteil würde mich tierisch interessieren?«
    »Ich nehme an, dann hätte es sich vor unseren Augen in einen Wirrwolf verwandelt.« Nicoles Lächeln wandelte sich zum Grinsen. »Oder in eine Panzerhornschrexe. Oder noch besser: in Kater Noster.«
    »Ja ja, reiß du nur deine Witze. Da ist man so gutmütig, seine Sekretärin weit über Tarif zu bezahlen und mit grenzenloser Liebe zu überschütten und was ist der Dank? Nichts als Hohn und Spott.«
    »Eine Runde Mitleid für meinen armen Chéri. Ich verspreche, ich tu's auch nie wieder.« Nicole holte ihr TI-Alpha-Handy hervor und hielt es triumphierend hoch. »Während du trampeltiermäßig wertvolle Beweisstücke vernichtet hast, konnte meinereiner durchaus sinnvoll arbeiten. Ich muss ja schließlich meinen übertariflichen Lohn rechtfertigen, gelle.«
    Während der erboste Jens-Jacob Eschel nach dem Verlust der Planke fast auf Zamorra losgegangen war, hatte Nicole mit der ihr eigenen Geistesgegenwart noch ein paar Fotös des seltsamen Grabsteins geschossen - mit ihrem TI-Alpha-Handy, das ein technisches Wunderwerk aus der zu Tendyke Industries gehörenden High-tech-Schmiede Satronics war und jedes normale Mobiltelefon als Steinzeitprodukt erscheinen ließ.
    Zamorra war's zufrieden und meinte, er würde nun auch gerne über eine weitere Gehaltserhöhung mit sich verhandeln lassen. Sie fuhren zu Jasper Westerländer und trafen den alten Seebären vor seinem etwas abseits in den Dünen gelegenen Häuschen auf der Terrasse im Schaukelstuhl sitzend an. Da sich das TI-Alpha-Handy auch als Beamer verwenden ließ, konnten sie die Fotos ohne Probleme auf die weiße Küchenwand projizieren. Zusammen mit Westerländer versuchten sie, den genauen Text des Grabsteins zu entziffern, scheiterten aber an dem altertümlichen Dänisch, obwohl Zamorra ein absolutes Sprachgenie war.
    Nicole und er verabschiedeten sich von Westerländer. Keine halbe Stunde später rief der alte Mann aufgeregt beim Meister des Übersinnlichen an.
    »Herr Zamorra, Sie müssen sofort kommen. Es ist schon wieder ein Schiff spurlos verschwunden. Aber zum ersten Mal wurde eine Leiche gefunden. Der junge Martin Sander ist tot. Es ist so furchtbar.«
    »Wir sind schon unterwegs, Herr Westerländer. Sollen wir zu Ihrem Haus kommen?«
    »Nein, ich warte am Sportboothafen auf Sie, bei meinem Boot.«
    Zehn Minuten später sahen sie ihn an einem der Schwimmstege winken.
    »Kaum waren Sie weg, hat mein Freund Peter Geerkens angerufen«, berichtete Westerländer atemlos. »Er ist heute früh, so wie jeden Morgen, mit seinem Fischerboot auf das Wattenmeer hinausgefahren. Und was findet er südlich der Norderaue? Die Leiche des jungen Martin Sanders, der dort im Meer treibt. Einfach schlimm. Natürlich hat er sofort die Wasserschutzpolizei gerufen. Die haben festgestellt, dass das Boot der Sanders ebenfalls spurlos verschwunden ist. Außerdem werden drei junge Leute vermisst, die am Abend zuvor mit Sander gesehen

Weitere Kostenlose Bücher