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0834 - Griff nach Armakath

0834 - Griff nach Armakath

Titel: 0834 - Griff nach Armakath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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sah, das reichte ihm voll und ganz. Die Stacheln auf dem Kopfhaar, die Lederpolsterung an den Schultern - eine Amazone! Und Zamorra schien sie nicht zu bemerken.
    »Nicole!« Die Französin war nicht sehr weit von Artimus entfernt. Sie konnte seinen Warnruf hören. Um Zamorra zu warnen, dazu reichte van Zants lautes Organ leider nicht. Der Ruf wäre im allgemeinen Lärm untergegangen.
    Nicole Duval entledigte sich gerade zweier nur dackelgroßer Dämonen, die sich jedoch wie Kletten an ihre Beine gehängt hatten. Und wie Kletten waren auch sie enorm anhänglich. Schließlich siegte die rohe Gewalt, die Nicole anwandte.
    Ihr Blick ging zu Artimus, dann seinen ausgestreckten Arm entlang, bis hin zu ihrem Gefährten. Sie sah Zamorra und die Frau. Sie sah, wie der Professor seine Gegenüber fixierte, sie jedoch in keiner Weise angriff, nicht einmal in Abwehrstellung gegangen war. Beinahe hatte es den Anschein, dass er sie kaum wahrnahm.
    Es folgte einer dieser entsetzlichen Momente im Leben, in denen man mit offenen Augen das Unglück nahen sah -und es keine Chance gab, es noch zu verhindern.
    Nicole Duval spürte die Kälte, die sich um ihr Herz legte. Die Frau dort oben, was tat sie? Sie neigte den Kopf, als wolle sie sich vor Zamorra verbeugen. Doch Nicole wusste, dass dem nicht so war. Sie wusste es ganz einfach. Die Französin rannte los - und bei jedem ihrer Schritte war ihr glasklar bewusst, dass sie niemals rechtzeitig ankommen konnte…
    ***
    Merlins Stern glühte vor Zamorras Brust hell und pulsierend.
    Doch die wütende Aktivität der Silberscheibe richtete sich gegen die Massen, die sich nach wie vor in die Stadt schoben. Nicht gegen die Amazone, die nun stumm vor Zamorra stand.
    Warum greift das Amulett sie nicht an? Sie muss die fehlende Drachenreiterin sein… Natürlich ist sie es.
    Und warum wich Zamorra ihr nicht selbst aus? Er fühlte keinerlei Notwendigkeit dazu. War sie denn nicht schwarzmagisch? Sie musste es sein. Oder? Er fühlte überhaupt nichts, wenn er sie ansah - als wäre sie nicht vorhanden, ein Neutrum. Eine Nicht-Person… Keine Emotionen, nicht schwarz, nicht weiß, nicht gut, nicht böse - einfach gar nichts… Eine schöne Frau, das sicherlich, die auch in der kriegerischen Aufmachung der Amazonen verführerisch aussah. Doch da war nichts an ihr, was ihn packte , was seine Aufmerksamkeit fesseln konnte.
    Einen Moment lang wollte der Parapsychologe sich schon wieder abwenden, die Frau ganz einfach nicht weiter beachten. Er musste sich doch um die Horden dort unten in den Straßen kümmern. Irgendetwas hielt ihn davon ab. Vielleicht waren es ihre Augen, schöne Augen, die mit Trauer und Niedergeschlagenheit angefüllt schienen. Warum nur sah sie ihn so seltsam an? Und… wer war sie noch gleich?
    »Bitte, wenn du kannst, dann vergib mir.«
    Er hörte die Worte, deren Sinn ihm verschlossen blieben.
    Langsam, als bereite ihr diese Bewegung große Schmerzen, senkte die Amazone den Kopf. Ja, sie verneigte sich vor dem Meister des Übersinnlichen -und machte sie zwei schnelle Schritte nach vorn…
    Zamorra hörte das Geräusch. Es war leicht zuzuordnen, denn es gehörte zu den schlimmsten, die er kannte. Es war der furchtbare Klang den Klingen verursachten, wenn sie in einen Körper gestoßen wurden.
    Sie schnitten und quetschten, zerteilten Gewebe, fuhren durch Haut, Muskeln und. Sehnen.
    Langsam und ungläubig blickte er an sich herab. Ja, er konnte die Klingen sehen - oder waren es Dorne? Sie gehörten zur Haarpracht der Amazone, die nun einen Schritt nach hinten machte. Die Klingen waren lang und offensichtlich enorm scharf geschliffen, schließlich waren sie ohne große Kraftanstrengung in seinen Körper eingedrungen.
    In meinen Körper?
    Zamorra spürte plötzlich seine Beine nicht mehr. Hilflos fiel er auf die Knie, den Blick nach wie vor auf die junge Frau gerichtet, die sich nun vor Entsetzen beide Hände vors Gesicht geschlagen hatte. Sie konnte nicht fassen, was sie getan hatte.
    Mir angetan hat…
    Zamorra öffnete den Mund, doch kein einziges Wort wollte mehr über seine Lippen kommen. Kraftlos brach er zusammen.
    Es war der Moment, in dem Nicole Duval auf das Dach des Gebäudes stürzte.
    Es war der Moment, in dem Dalius Laertes nur wenige Schritte entfernt materialisierte.
    Es war der Moment, in dem Professor Zamorra starb…
    ***
    Artimus van Zant schrie und schrie!
    Er war von allen am weitesten von Zamorra entfernt, doch er hatte genau mit ansehen können, was dort auf dem

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