0835 - Geheimnis eines Toten
ebenso auffällige wie bequeme Art zu reisen«, sagte Zamorra locker und wunderte sich erneut über Audreys detaillierten Kenntnisse.
Auch Nicole setzte zu einem coolen Spruch an, doch die Worte blieben ihr im Hals stecken. Sie versteifte sich.
Als das Dimensionstor vollständig geöffnet war, schälten sich die Konturen zweier monströser Gestalten heraus -riesige schlangenartige Reptilwesen mit schockgrünen Schuppen, einen halben Meter dicken Leibern und gewaltigen Schädeln.
Kaum waren sie materialisiert, schloss sich das Dimensionstor wieder. Eines der Schlangenwesen schoss sofort auf Nicole zu, das andere auf Audrey. Sie rissen die Mäuler auf.
Spitze Zähneblitzten. Geifer tropfte auf den Boden.
Zamorra sprang auf, völlig überrascht. Seit die Konturen der Schlangenwesen erkennbar geworden waren, war höchstens eine Sekunde vergangen.
Ein Schrei drang an Zamorras Ohren, schrill und in wilder Panik ausgestoßen. Entsetzlicher Schmerz spiegelte sich darin wider.
***
Der Suchende spürte, wie die Klauen des Affenwesens seine Haut am Hals durchdrangen. Sie zerfetzten seinen Kehlkopf, beinahe ohne auf Widerstand zu treffen. Blut schoss aus der Wunde und bespritzte den Angreifer, der triumphierend aufbrüllte. »Das hast du davon, Bastard!«
Selbstverständlich hatte der Affe keinen nennenswerten Schaden angerichtet. Die Wunden am Hals des Suchenden schlossen sich augenblicklich wieder, der Kehlkopf fügte sich zusammen, das Blut kehrte in den Körper zurück. Kein Tropfen davon blieb auf dem Boden oder dem Fell des Angreifers zurück.
»Führ mich zu eurem Anführer Korom!«, sagte der Suchende ungerührt, als sei nichts Bemerkenswertes geschehen.
Das Gesicht der Affenkreatur verzog sich zu einer scheußlichen Fratze aus Verblüffung, Ärger und Entsetzen. Es wankte einen Schritt zurück. »Was hast du…?«
»Ich frage es zum letzten Mal, und ich werde mich nicht länger mit einer niederen Kreatur wie dir abgeben! Wo -ist - Korom?« Der Tonfall der Worte des Suchenden ließ keinen Spielraum für eine weitere Diskussion.
Der Affe warf sich herum und flüchtete in wilder Panik. Er sprang mit weit ausholenden Schritten voran. Auf diese Weise entfernte er sich rasch und verschwand in der Dunkelheit, die aus grellem Weiß gebildet wurde, das Blicke nicht durchdringen konnten: Die Nacht war mittlerweile auf Mirellk angebrochen.
Der Suchende verfiel nicht in Hektik. Er war dem Affenwesen weit überlegen. Dessen war er sich bewusst. Sein Gegner hatte keine Chance zu entkommen.
Er sprach eine magische Formel, und der Flüchtende verlor den Boden unter den Füßen, verwandelte den Sturz jedoch gewandt in eine Rolle und kam rasch wieder auf die Beine. Eine erneute Formel ließ ihn ein zweites Mal das Gleichgewicht verlieren. Ehe er sich diesmal wieder aufrichten konnte, stand der Suchende neben ihm und zog etwas aus der Tasche seines Umhangs.
Es handelte sich um einen Stab, dessen breite Spitze aus sich herausleuchtete. Es schien, als glühe das Metall der Spitze unter unvorstellbarer Hitze. »Dies ist magisch geweihtes und besprochenes Silber«, erklärte der Suchende leise. »Es wird deine Existenz beenden, wenn ich es in deinen hässlichen Leib ramme.« Er hielt die Spitze direkt vor die Augen seines Gegners. »Hast du verstanden, was ich sagte?«
»Ich tue alles, was du verlangst«, beeilte sich der Affe zu versichern. Die Haare seines Gesichtsfelles verschmorten. Er schloss die Augen, presste die Lider zusammen. »Ich werde dich führen! Korom befindet sich in der Versammlungshöhle. Dort hält er das rituelle…«
»Wo ist diese Höhle?« Der Suchende legte die Spitze des Stabs jetzt auf die Brust des Dämons. Es widerte ihn an, wie der Besiegte sich auf dem Boden wand und sich anbiederte. Er stank nach erbärmlicher Angst und Feigheit.
Der Affe öffnete die Augen wieder. Sein Atem ging rasch, die großen Nasenlöcher blähten sich in raschem Tempo. »Ich führe dich! Du wirst sehen, dass ich…«
»Wo - befindet - sich - die - Höhle?« Der Suchende verstärkte den Druck der Spitze ein wenig. Nicht so, dass sie den anderen verletzte, aber so, dass sie ihm unmissverständlich klarmachte, was die Stunde geschlagen hatte. Auch hier verschmorte das Fell, wo das Silber es berührte. Es stank bestialisch.
»Tausend Schritte in diese Richtung!« Der Dämonenaffe zeigte mit einer seiner Extremitäten hinter sich und war sichtlich bemüht, seinen Brustkorb millimeterweise von dem tödlichen Metall zu
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