0835 - Geheimnis eines Toten
entfernen. Die Muskulatur seines Gesichtes zuckte. »Der Eingang befindet sich am Fuße des Hügels. Ich werde dich durch den Gang führen, den du sonst keinesfalls…«
»Ich habe dein Gerede satt«, sagte der Suchende und stieß zu.
***
Zamorra riss den Strahler der DYNASTIE DER EWIGEN hervor.
Er sah zwei Dinge gleichzeitig.
Zum einen, wie Nicole der ersten Attacke des monströsen Schlangenwesens auswich. Sie sprang rückwärts, flankte über den Tresen und brachte sich dahinter in vorläufige Sicherheit. Sie zog ebenfalls einen Strahler. Der Schwanz des Monstrums krachte gegen das Metall des Tresens; ein gezackter Riss entstand.
Zum anderen Audrey - sie befand sich in größter Gefahr. Sie war nicht kampferprobt und damit ihrem Gegner hilflos ausgeliefert. Der von Schmerzen geprägte Schrei war aus ihrer Kehle gedrungen. Nacktes Entsetzen durchzuckte den Meister des Übersinnlichen. Das Schlangenwesen hatte seine gewaltigen Zähne in Audreys Leib geschlagen. Ihr Mund stand noch immer offen, ihre Augen waren verdreht, nur das Weiße zu sehen. Blut rann aus ihren Mundwinkeln. Die gewaltigen Kiefer der Bestie umschlossen ihre Hüfte.
Ein hässliches, durch Mark und Bein gehendes Krachen drehte Zamorra den Magen um. Er jagte einen Strahlenschuss in den Leib des Untiers. Es brüllte in wütendem Schmerz. Der Laut klang ganz und gar nicht so, wie Zamorra es von einem solchen Schlangenmonstrum erwartet hätte. Kein Zischen oder Fluchen - eher das tiefe Grollen eines Raubtiers.
Als sich die Kiefer öffneten, stürzte Audrey haltlos zu Boden. Ihr Bauch- und Hüftraum waren blutüberströmt.
Zamorra schoss erneut. Der feine Laserstrahl traf diesmal genau in den Hinterkopf des Monstrums und zerstörte sein Gehirn. Es brüllte wieder auf, der schlangenartige Leib peitschte in wilden Zuckungen umher und zerschmetterte Stühle und Tische. Krachen und Bersten überall. Splitter flogen wie Geschosse durch den Raum. Ein zerfetztes Stuhlbein prallte gegen Zamorras Brust.
Gleichzeitig schoss Nicole auf das zweite Schlangenungetüm. Es glitt auf den Tresen zu und krachte mit voller Wucht dagegen. Das Metall verbog sich kreischend. Das Monstrum hob den Oberleib und schob sich über den Tresen. Nicole jagte einen zweiten Schuss in den Schädel der Bestie und warf sich zur Seite.
Das Monster brach zusammen, lag halb auf dem Tresen, halb auf dem Boden. Der Leib zuckte konvulsivisch. Er prallte gegen einen Wasserhahn, riss ihn aus. Wasser sprudelte zunächst in hohem Bogen aus der Leitung, floss dann in stetem Strom in ein Ablaufbecken. Flaschen flogen durch den Raum, zerschellten splitternd und vergossen ihren Inhalt gegen die Wände und auf den Boden. Es stank bestialisch nach einer Mischung aus hochprozentigem Alkohol, Blut und Verwesung.
Die Stille, die wenige Sekunden später eintrat, war gespenstisch. Sie wurde nur unterbrochen von dem Geräusch einer träge zu Boden tropfenden Flüssigkeit.
Nicole erhob sich ächzend, presste die Linke auf ihre schmerzende Hüfte. Sie humpelte so rasch sie konnte am Tresen vorbei auf ihren Geliebten zu.
Zamorra kniete bereits neben der schwer verletzten Audrey. Der Anblick war fürchterlich. Ihre Kleidung war zerfetzt, die langen Zähne hatten tiefe Wunden gerissen. Die Hüfte war zerschmettert, innere Organe waren zerstört. Der reglose Körper lag in einer großen Blutlache, die bis zu den fächerartig ausgebreiteten schwarzen Haaren reichte. Ein makabrer Anblick.
Zamorra, zwei Finger an Audreys Halsschlagader, sah Nicole bitter an und schüttelte den Kopf. »Kein Puls«, sagte er emotionslos. »Kein Wunder bei diesen Verletzungen.« Er drückte der Toten die Augen zu. Mit einer auf dem Boden liegenden Tischdecke bedeckte er notdürftig die schrecklichen Verletzungen.
Nicole stieß einen Fluch aus. »Wo kamen diese Monster her?«
Die Ungetüme waren bereits in einen Zustand fortgeschrittener Verwesung übergegangen, was deutlich aufzeigte, dass sie es mit magischen Kreaturen zu tun hatten. Dämonen…
»Audrey erwartete den Zwitter«, antwortete Zamorra nachdenklich. »Und sie war nicht über die Art verwundert, in der sich das Dimensionstor auftat - nannte es sogar typisch für eine Ankunft aus Skraagk , was auch immer das zu bedeuten…«
Er sprach nicht zu Ende.
Wieder ertönte das hohe Summen.
Wieder schwoll es zu einem ohrenbetäubenden Dröhnen an.
Wieder entstand der blutig rote Nebel, so dicht, dass Tropfen aus ihm mit lautem Platschen zu Boden fielen.
Sofort zog
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