Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0835 - Im Kreisel der Angst

0835 - Im Kreisel der Angst

Titel: 0835 - Im Kreisel der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
diesen bewußten Fehlschuß einen Erfolg errungen?
    Nein, überhaupt nicht, denn Suko wirbelte aus seiner geduckten Haltung herum und gleichzeitig hoch. Er kam aus dem Kerzenlicht wie ein mächtiger Schatten und griff den Reporter an.
    Um sein Leben zu retten, mußte Bill gezielt schießen. Er mußte es einfach tun.
    Und er…
    Da flog die Tür vehement auf!
    ***
    Ich stürmte in den Raum, und ich war verdammt nicht langsam. Ich hatte den Schuß gehört, und der hatte mich wie aus einem tiefen Dornröschenschlaf gerissen.
    Lange überlegen konnte ich nicht mehr, es mußte etwas getan werden, und ich konnte keine Sekunde verstreichen lassen, denn Suko befand sich auf dem Weg zu Bill, der seine Beretta festhielt und auf den Inspektor zielte.
    Suko wiederum wollte die rechte Hand nach unten rasen lassen, um Bill mit einem mörderischen Messer zu töten.
    »Nicht schießen, Bill!«
    Ich bekam den Satz gerade noch heraus, als ich mich meinem Freund Suko entgegenwarf.
    Er war noch einen Schritt gelaufen, und das wiederum konnte ich als Glücksfall ansehen. Bevor die Klinge nach unten sauste, war ich da und riß den rechten Arm hoch. Auch ich hielt die Waffe fest, aber ich schoß nicht, sondern rammte sie mit voller Wucht in die Achselhöhle meines Partners.
    Der Treffer war kräftig gewesen. Er tat weh, und er mußte Suko wehtun, wenn er noch ein normaler Mensch war.
    Suko flog zurück. Die Hand mit dem Messer wirbelte in die Höhe, als wollte sie unter der Decke einen Tanz veranstalten. Mit der Spitze kratzte sie noch darüber hinweg, und ich setzte auf der Stelle nach, wohl wissend, daß mir Suko an Körperkräften überlegen war. Ich hatte auf den Moment der Überraschung gesetzt und mich nicht verspekuliert.
    Suko riß eine Kerze um. Dann prallte er gegen die Wand, wo er sich nicht sofort abstieß. Ich war noch immer dicht bei ihm, und ich wußte auch, wo er den Stab verborgen hielt.
    Bevor Suko sich noch erholen konnte, hatte ich ihm das Messer mit einem dritten Hammerschlag aus der Hand gewirbelt, es lag jetzt am Boden, und ich griff in Sukos Innentasche.
    Ich hatte den Stab.
    Ein Wort nur.
    »Topar!«
    Nicht nur Suko erstarrte, sondern auch Bill Conolly, aber ich hatte den Stab, und darauf kam es mir an.
    Fünf Sekunden blieben mir, so lange dauerte die Starre. In dieser Zeit mußte ich Suko kampfunfähig gemacht haben. Um ihn auf den Boden zu werfen und ihm die Handschellen anzulegen, blieb mir keine Zeit. Es mußte auch anders gehen. Ich drehte ihm die Arme auf den Rücken und ließ die beiden Kreise um die Gelenke schnappen. Ich ließ ihn los, er sackte zusammen, und gleichzeitig war die Zeit um.
    Alles lief wieder normal.
    Ich konnte mich bewegen, Bill ebenfalls und Suko auch, allerdings eingeschränkt. Ich fing ihn noch ab, bevor er zu hart aufschlug, und ging mit schnellen Schritten zurück, wobei ich mit Bill zusammenstieß, der gleichzeitig vorgegangen war.
    Ich hörte ihn heftig keuchen. Für einen Moment umklammerte er mich, als wollte er so seine Dankbarkeit ausdrücken, dann ließ er mich los und sagte dabei ein Wort.
    »Shao!«
    Ich schaute hin - und erschrak zutiefst. Damit hatte ich nicht gerechnet, ich sah sie liegen, ich sah den glatten Kopf, ihr Haar war abgeschnitten und die letzten Stoppeln noch regelrecht abrasiert worden. Die Haare selbst lagen auf dem Boden. Shao bot ein schlimmes Bild, denn sie erinnerte mich an eine Schaufensterpuppe, über deren nackten Körper hinweg weicher Lichtschein geisterte.
    Es gab nur einen, der ihr das angetan haben konnte. Und neben diesem Mann kniete Bill und hielt ihm trotz der gefesselten Arme die Pistole entgegen.
    »Du kannst ruhig weiter schauen, John. Ich halte Suko in Schach. Ich weiß nicht, was hier gelaufen ist. Es hat deshalb keinen Sinn, wenn du mich fragst.« Der Reporter stand noch unter Druck. Er sprach hektisch und überlaut.
    »Schon gut«, sagte ich, »schon gut…«
    Shao lag auf einer erhöht stehenden Steinplatte, ungefähr so hoch, als hätte man sie auf einem Sargdeckel plaziert. Ihr Gesicht war so schrecklich starr und kalt. Die Züge wirkten eingefroren und wie mit einer dünnen Eisschicht bedeckt.
    Ich faßte sie an.
    Meine Fingerspitzen fuhren über ihre Wangen, die so kalt waren und mir auch irgendwie hart vorkamen. Zwangsläufig sah ich die eintätowierten Zeichnungen auf ihrem blanken Kopf, verstand den Sinn dieser seltsamen Rauten aber nicht.
    Rote Augen, ein offener Mund. Totenaugen?
    Plötzlich zweifelte ich daran, ob Shao

Weitere Kostenlose Bücher