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0835 - Im Kreisel der Angst

0835 - Im Kreisel der Angst

Titel: 0835 - Im Kreisel der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte eine gut sichtbare Spur hinterlassen und eine regelrechte Schneise in die weiße Decke gegraben.
    Ich ging auf demselben Weg zurück, blieb aber für einen Moment vor der Tür stehen und überlegte, ob ich dort blitzschnell eindringen sollte. Ich entschied mich für das andere Vorgehen.
    In der rechten Hand behielt ich die Beretta. Mit der linken zog ich die Tür behutsam auf.
    Sie kratzte über den Boden. Ein Geräusch, das mich störte, die anderen beiden aber nicht.
    Sie standen gar nicht mal weit entfernt und glotzten mich an. Anders konnte ich den Ausdruck ihrer Augen nicht bezeichnen. Es war ein Glotzen und Starren, ich wußte nicht mal, ob sie mich überhaupt wahrnahmen.
    Ich sprach Wesley an.
    Er hörte zwar zu, zeigte jedoch keine Reaktion. Bei ihm war alles anders geworden. Man konnte ihn eher mit einer Figur vergleichen, als mit einem Menschen.
    »He, was ist hier geschehen?« Ich faßte ihn an der Schulter an und rüttelte ihn.
    »Der Geist… der Geist… er war plötzlich da. Der Schlangengeist. Ich habe ihn gerochen…«
    Es stimmte. Dieser verdammte Geruch war mir bereits bei meinem Eintreten aufgefallen. Einordnen konnte ich ihn nicht. Es stank scharf, gleichzeitig süßlich und auch irgendwie bitter, als wären fremdartige Kräuter verkohlt worden.
    Aus diesen beiden würde ich kaum etwas herausbekommen. Sie waren mir keine Hilfe. Hier in der Baracke lassen wollte ich sie auch nicht. Sie sollten gehen, wobei es noch fraglich war, ob sie den Tod ihrer Freundin überhaupt mitbekamen.
    Ich mußte Wesley schon nach draußen schieben, von allein wollte er nicht laufen. Das gleiche tat ich auch mit Gil, dessen lange Fingernägel mir erst jetzt auffielen.
    Als er die Schwelle übertreten und ich ihn losgelassen hatte, drehte er plötzlich durch. Es begann mit einem Schrei, dann fuhr er herum, und sein Gesicht hatte sich so verzogen, als bestünde es aus Gummi.
    Er brüllte mich an. Beide Hände hatte er erhoben, die Finger waren gestreckt, sie zielten auf mein Gesicht, und ich wollte auf keinen Fall Bekanntschaft mit den Krallen machen, deshalb duckte ich mich weg. Durch meine Haare glitten die spitzen Nägel, und der Rammstoß gegen die Brust schleuderte den jungen Mann zurück.
    Auch er landete im Schnee.
    Wesley schaute sich nur kurz um. Er griff nicht ein, während sich Gil herumwälzte.
    Ich war in der offenen Tür stehengeblieben, weil ich mit einem erneuten Angriff rechnete, der aber erfolgte nicht. Gil kam halb auf die Beine. Zum Teil kroch er, zum Teil lief er durch den dicken Schnee davon, und ich hörte ihn keuchen und schreien.
    Ich zog die Tür wieder zu.
    Dann schaltete ich die kleine Leuchte ein.
    Schon beim ersten Kreisen entdeckte ich das Ziel. Es war eine zweite Tür, und was sich dahinter abspielte, wußte ich zwar nicht, aber ich ging davon aus, daß ich dort noch weitere Überraschungen erlebte, gegen die die letzten Peanuts waren…
    ***
    »Suko…«
    Es war nur ein Wort, das Bill hervorbringen konnte, und seine Stimme hatte sich dabei angehört, als hätte er nicht einen Freund, sondern einen Fremden gemeint.
    Der Inspektor reagierte nicht.
    An diese Berufsbezeichnung dachte auch Bill. Sie kam ihm plötzlich so fremd vor, denn für ihn war Suko kein Inspektor oder kein Polizist mehr, sondern ein Mensch, der sich völlig verändert hatte.
    Wie ein Überläufer, einer, der sein altes Leben abgestreift hatte, als wäre es für ihn unerträglich geworden.
    Er hatte zwar noch immer dasselbe Gesicht, aber es war Bill dennoch fremd geworden. Die Züge wirkten verkrampft, als gehörten die einzelnen Teile nicht mehr zusammen und wären willkürlich auf- und aneinandergesetzt worden.
    Das war ein Mensch und ein… ja, ein Monster?
    Bill wollte den letzten Vergleich nicht akzeptieren, aber die Realität ließ kaum einen anderen Schluß zu.
    Suko hatte sich leicht geduckt und seinen Oberkörper dabei noch vorgeschoben. Er hielt noch immer die Arme ausgebreitet, in einer Hand das Messer, in der anderen die langen Haare, Shaos Haare! Er hatte sie abgeschnitten. Er hatte die Tote skalpiert!
    Bill schluckte, als er daran dachte. Er wollte es einfach nicht akzeptieren und wehrte sich gegen das, was er sah.
    Suko der Henker, der Mörder, der Killer, einer, der möglicherweise von seiner eigenen, für Bill im Dunkeln schwebenden Vergangenheit eingeholt worden war und jetzt nicht anders konnte, als diesen furchtbaren Weg zu gehen.
    Auch der Reporter hatte es gelernt, sich einigermaßen schnell

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