0835 - Rückkehr der Vernunft
er unsicher hinzu. Scerp blieb ruhig. Kein Muskel zuckte in seinem kantigen Gesicht. Seine rötlichen Augen waren auf den Kommandanten gerichtet, und wieder hatte dieser das Gefühl, daß der Neuarkonide jeden seiner Gedanken erriet.
*
Ronald Tekener stand unter einem Schock.
Minutenlang wußte er nicht, was er tun sollte. Er starrte auf die beiden Zellaktivatoren, die ungeschützt in ihrer Verankerung lagen. Kaum einen halben Meter daneben war ein Energiestrahl ins Schiff geschlagen und hatte ein riesiges Leck aufgerissen.
Die Zellaktivatoren mußten bei diesem Treffer zerstört worden sein. Eine andere Möglichkeit schien es nicht zu geben, denn sonst hätten sie unter dem Einfluß der Mitosestrahlung explodieren müssen.
Der Tod ist für einen Unsterblichen etwas unendlich Fernes. Ein Unsterblicher sieht andere um sich herum altern und schließlich sterben, während der Tod noch nicht einmal in seine Nähe kommt. Um so härter trifft es einen Unsterblichen, wenn er glaubt, daß das unendlich erscheinende Leben zu Ende ist.
Tekener wagte nicht, nach den Zellaktivatoren zu greifen, weil er befürchtete, daß sie keine belebenden Impulse mehr abgaben. Er hatte Angst vor der letzten Antwort.
Seine Blicke glitten über die Ränder des Lecks. Was war während des Einschusses geschehen? War das Metall nicht schlagartig um mehrere tausend Grad erhitzt worden? Waren diese dabei innerlich verkohlt? Sahen sie nur äußerlich intakt aus, während sie tatsächlich nur noch Schrottwert hatten?
Gab es nicht aber auch noch eine andere Möglichkeit?
Konnte es nicht sein, daß dieser Raumsektor gar nicht von der Mitosestrahlung erfaßt wurde?
Jähe Hoffnung flackerte in Tekener auf, erlosch jedoch sofort wieder, als er sich der Stimmen bewußt wurde, die aus seinen Helmlautsprechern klangen. Die Laren durchsuchten das Wrack.
Ein SVE-Raumer schwebte in wenigen Kilometern Entfernung neben den Resten der TORGORTH, und ein SVE-Raumer war ein Mitosestrahler!
Die Kehle schnürte sich Tekener zu. Er glaubte, bereits zu spüren, wie er alterte, obwohl er noch etwa dreißig Minuten Zeit hatte.
Doch der Gedanke an die Mitosestrahlen ließ ihn nicht frei. Die letzte Hoffnung, die ihm noch blieb, beruhte darauf. War es nicht möglich, so fragte er sich, daß die Laren die Mitosestrahler abgeschaltet hatten, weil der Energieverbrauch zu hoch war? Litt die Machtposition der Laren in der Galaxis nicht ohnehin dadurch, daß Energie fehlte? „Sie haben sie abgeschaltet", flüsterte er. „Es muß so sein."
Er streckte seine Hand nach seinem Zellaktivator aus. Die Fingerspitzen berührten das Gerät, und dann schloß sich seine Hand ganz fest darum.
Ein unbeschreibliches Glücksgefühl durchströmte den Narbenge-sichtigen.
Er spürte die belebenden Impulse des Zellaktivators. Das Gerät war nicht zerstört worden.
Tekener preßte es gegen die Brust.
Minutenlang war er unfähig, an irgend etwas anderes zu denken als daran, daß er leben durfte.
Er zuckte zusammen, als er ein Licht am Leck vorbeiziehen sah. Hastig schaltete er seinen Helmscheinwerfer aus. Und dann sah er einen Laren, der in einem Raumanzug nur wenige Meter an ihm vorbeiflog.
Er nahm Jennifers Zellaktivator und verstaute ihn und sein eigenes Gerät sorgfältig in den Taschen des Raumanzugs.
Es wurde Zeit, daß er das Wrack verließ. Croor ROSS bereitete nun schon das Bergungsmanöver vor. Tekener blickte auf sein Chronometer. Exakt zwölf Minuten blieben ihm noch. Bis dahin mußte er sich einige Kilometer weit vom Wrack entfernt haben.
Er stieß sich sanft ab und schwebte aus dem Loch in der Schiffswand heraus. Er ließ sich jedoch nicht vom Schiff wegtreiben, sondern hielt sich an einer Verstrebung fest. Suchend blickte er sich um, bis er den SVE-Raumer sah. Das Raumschiff stand von ihm aus gesehen seitlich neben dem Wrack.
Tekener zog sich nun an der Schiffshülle der TORGORTH entlang, bis das Wrack zwischen ihm und dem SVE-Raumer lag.
Der Narbengesichtige ließ sich in eine Öffnung gleiten. Plötzlich sah er mehrere Lichter vor sich aufleuchten.
Eilig zog er sich in eine Lücke zurück, die zwischen der zerstörten Schiffswand und einem Hangar entstanden war. Er verhielt sich völlig ruhig.
Nur etwa fünf Meter von ihm entfernt, arbeiteten vier Laren an einem Beiboot. Der Kleinstraumer war zur Hälfte zerstört, so daß es schwierig für die Laren war, in ihn einzudringen. Sie schweißten die Schiffswand auf.
Offenbar hofften sie, bis zur
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