0835 - Rückkehr der Vernunft

gerade noch rechtzeitig gekommen war.
    Die Laren hatten um einige Sekundenbruchteile zu spät geschossen.
    Jetzt blieb das Beiboot für eine längere Zeit im Linearraum. Es raste zum Rand der Milchstraße. „Hoffentlich haben die Haluter nicht geschlafen", sagte Jennifer.
    Es waren Worte, die aus der nervösen Spannung kamen. Jennif er wußte, daß die Funkstationen auf halutischen Schiffen ständig besetzt waren. Der Hyperfunkspruch war angekommen. Sie wußte auch, daß die Haluter entsprechende Vorbereitungen trafen, die Laren zu empfangen. Aber es war ein unangenehmes Gefühl, auf eine Phalanx von schußbereiten Energiestrahlern zuzufliegen, zumal weder die beiden Terraner, noch der Haluter wußte, ob die Nachwirkungen der Strahlungen der Kannibalkristalle wirklich endgültig überwunden waren. „Können wir nicht ein wenig abseits von der Flotte ankommen?" fragte Jennifer schließlich. „Auf keinen Fall", antwortete Croor ROSS. „Die Laren müssen dort ankommen, wo wir sie sofort erwischen, bevor sie Gelegenheit haben, dieses Boot zu zerstören."
    Er zeigte stählerne Nerven. Jennifer fragte sich, ob er gar nicht daran dachte, daß es genügte, wenn auch nur ein Waffenleitoffizier in den mehr als hundert Raumschiffen die Kontrolle über sich verlor. Nur ein einziges Kampfraumschiff brauchte sie mit vollem Energiefeuer zu empfangen, und alles war vorbei.
    Sie wandte sich Tekener zu.
    Der Galaktische Spieler lächelte. „Er weiß, was er tut", sagte er beruhigend. „Es gibt nur diesen einen Weg."
    Endlos erschien ihnen die Zeit, die verstrich, bis Croor ROSS ihnen mitteilte, daß es soweit war. „Legen Sie vorsichtshalber Raumanzüge an", empfahl er. „Es könnte eine Überraschung geben."
    Tekener und Jennifer verließen die Zentrale. Als sie wenig später im Raumanzug zurückkehrten, hatte auch der Haluter einen Schutzanzug angelegt.
    Das Beiboot kehrte in das Normal-kontinuum zurück.
    Auf den Ortungsschirmen flammten über hundert Reflexe auf. Das Beiboot raste direkt auf die haluti-sche Flotte zu. Tekener funkte das Erkennungssignal, um keinen Irrtum aufkommen zu lassen.
    Croor ROSS brachte das Beiboot erst jetzt auf einen Kurs, der es an der Flotte vorbeiführen mußte. Gleichzeitig verzögerte er mit voller Maschinenleistung.
    Der SVE-Raumer tauchte plötzlich neben ihnen auf. Im gleichen Augenblick feuerten die Haluter. Tekener konnte nicht erkennen, ob sie auch ein KPL-Gerät einsetzten. Alles ging viel zu schnell. Die Energiehülle des SVE-Raumers blähte sich plötzlich auf, und das larische Raumschiff explodierte.
     
    *
     
    Vierzig Stunden später verließ das NEI-Raumschif fdie halutische Flotte und kehrte in die Dunkelwolke Provcon-Faust zurück. An Bord des Raumschiffs befanden sich neben Vario-500 auch noch die drei führenden Haluter Erger Darg, Cornor-Lerz und Croor ROSS, Jennifer Thy-ron und Ronald Tekener. Diese beiden genossen die Annehmlichkeiten, die ihnen das terranische Schiff bot, besonders. Endlich konnten sie sich wieder in einer Umgebung bewegen, in der sie sich nicht mehr wie Zwerge unter Riesen vorkamen.
    Unmittelbar vor der Landung trafen sie sich mit den drei Halutern in einem Hangar im unteren Bereich des Raumschiffs. Vario-500 gesellte sich zu ihnen. Das Metallei mit den spinnenförmigen Beinen verhielt sich schweigsam. Aus seiner Sicht war alles gesagt, was es zu sagen gab, und der organische Teil seines Wesens verspürte keine Lust, Konversation zu betreiben. „Wir fliegen mit einem Gleiter zum Kontrollgebäude", sagte Tekener und zeigte auf eine offene Maschine, in der Platz für sie alle war. „Ich habe soeben gehört, daß Julian Tiff-lor uns dort erwartet."
    Das Raumschiff setzte auf.
    Ronald Tekener stieg in den Gleiter und bereitete alles für einen Start vor. Einige Minuten verstrichen noch, dann öffneten sich die Schleusen, und die frische, würzige Luft von Gäa wehte in den Hangar.
    Der Narbengesichtige führte die Maschine durch die Schleuse hinaus. Auf dem Raumhafen von Sol-Town standen etwa zweihundert Raumschiffe der verschiedensten Größen. Der Kontrollturm übernahm die positronische Einweisung für den Gleiter und lenkte ihn zum Kontrollgebäude.
    Die Maschine landete auf einem Vorplatz.
    Als Tekener ausstieg, sah er Julian Tifflor bereits, der ihm lächelnd entgegenkam. „Es ist ein schönes Gefühl, wieder hierzusein", sagte der Mann mit den Lashatnarben, nachdem sie sich begrüßt hatten. Er stellte die drei Haluter vor. „Kommen Sie mit in