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0836 - Die Traumzeit stirbt!

0836 - Die Traumzeit stirbt!

Titel: 0836 - Die Traumzeit stirbt! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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sich kaum gegen die Macht der Winde zu stemmen vermochten, schwer zu schaffen. Unter all den nackten, aufrecht gehenden Kriegern, auf deren Schultern die verschiedensten Tierköpfe ruhten, fokussierte er eine Gruppe heraus, in der sich zwei kleine, überaus hässliche, mit grobem Leinen gewandete Gnome bewegten. Mit ihren großen Augen erinnerten sie an Faultiere der Menschenwelt. Große Kraft wohnte ihnen inne.
    Kraftvolle Töter … Woturpa nickte zufrieden. Das Bild wechselte und zeigte nun die beiden Furchtbaren Schwestern. Purlimil und Morintji kauerten innerhalb eines weit verzweigten, glühend heißen Canyons, der trotzdem ein volles Wasserloch beherbergte, und taten sich an der Lebenskraft eines großen Tieres gütlich. Mit unbegreiflichen Sinnen erfasste der Aranta, wo genau sich dieser Platz befand.
    Nach Zamorra und Nicole wagte er allerdings nicht zu schauen, weil seine Magie zu nahe bei der Regenbogenschlange wirksam geworden wäre.
    Es war nicht wichtig. Sein Plan sah nicht vor, Zamorra und Duval einzubeziehen. Er glaubte nicht, dass die beiden das Problem so schnell zu lösen vermochten, wie er es sich vorstellte. Dazu war das Verhalten der Regenbogenschlange zu - selbstbewusst, auf jeden Fall aber zu undurchsichtig.
    Nein, er musste seine eigenen Wege gehen.
    Woturpa erhob sich. Er atmete ein paar Mal tief durch. Eine Staubwolke hinter sich herziehend, raste der einsame Aborigine durch die verdorrte Landschaft. Sein Ziel lag weit hinten am Horizont. Dort, wo magische Blitze aus finsteren Wolkenbergen zuckten und verzweifelte Traumzeit wesen Koobors Hort gegen eine Übermacht fanatisierter Krieger verteidigten.
    ***
    »Warum ist Woturpa so panisch vor dir geflohen, Wanambi?«, wollte Zamorra wissen.
    »Ich weiß es nicht, du müsstest ihn selbst fragen.«
    »Wenn du so nett wärst, ihn wieder herzuschaffen, tue ich das gerne.«
    Wanambi führte einen kurzen Halstanz auf uñd verschwand als feiner Dunstschleier über die Berge. Zehn Minuten später war er zurück. »Es tut mir Leid, Zamorra, ich kann ihn nicht mehr finden, er ist verschwunden. Seit sich das Böse unserer Welt bemächtigt, sind wir nicht mehr allmächtig.«
    Die Große Regenbogenschlange bat zum Aufbruch, da das Reisen in der Nacht gefahrvoller sei als am Tage. »Leider muss ich euch einem anstrengenden Fußmarsch zu Koobors Hort aussetzen«, bedauerte das Traumzeitwesen. »Es ist nicht möglich, euch direkt in den Hort zu träumen, da ihn Asmodis magisch abgeschirmt hat. Und weil ich meine ganzen verbliebenen Kräfte brauche, um euch an den feindlichen Truppen vorbei in den Hort zu schleusen, kann ich euch auch nicht in die Nähe träumen.«
    »Gut. Aber warum müssen wir unbedingt in Koobors Hort hinein? Dort sind wir nur zwei Verteidiger mehr. Ich würde es vorziehen, erstmal mit Asmodis zu sprechen und herauszubekommen, was er hier überhaupt will. Ich denke, dass wir das von außen her besser bewerkstelligen können.«
    »Du magst Recht haben, Zamorra, aber wir wissen nicht, wo in der Traumzeit sich Asmodis versteckt hält. Uns ist nur bekannt, dass er immer wieder an einer bestimmten Stelle in der Nähe des Hortes auftaucht. Dort kannst du ihn stellen, wenn es wieder so weit ist.«
    Sie marschierten los, mit umgehängten, prall gefüllten Wasserbehältern und Kopfbedeckungen, die Wanambi aus den überdimensionierten Blättern einer bestimmten Baumart »gebastelt« hatte. Stunde um Stunde bewegten sie sich durch die glühende, flirrende Hitze, suchten den Schatten der Felsen und vereinzelter Bäume, stöhnten, fluchten und rissen sich immer wieder zusammen, obwohl der ferne Horizont keinen Schritt näher zu kommen schien. Das Wissen, dass sich Wanambi ständig in ihrer Nähe aufhielt, beruhigte sie ungemein. So konnten sie sich ausschließlich aufs Marschieren konzentrieren.
    »Weißt du, was mir die ganze Zeit im Kopf herumgeht?«, fragte Nicole während einer Pause, in der sie sich erschöpft und schweißgebadet gegen einen Felsen lehnte und ihre ganze Kraft aufbringen musste, um nicht das gesamte verbliebene Wasser auf einen Schlag in sich hineinzuschütten.
    »Sag bloß, du kannst in dieser Hölle noch denken«, stöhnte Zamorra. »Ich sehe nur noch Sterne. Also, sag schon. Ich habe nämlich keinen blassen Schimmer.«
    »Dachte ich mir. Glaubst du, dass der magische Erweckungskreis mit dem Säufer Tjakamara funktioniert hätte?«
    »Wie? Ach so, du meinst die Erweckung der Furchtbaren Schwestern. Ich weiß nicht, ob das gut

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