0836 - Die Traumzeit stirbt!
Umstände die beste Lösung war. »Viel Glück, Chéri«, wünschte sie Zamorra leise und gab ihm einen langen Kuss. »Wir sehen uns in Koobors Hort wieder.«
Zamorra nickte. »Ach, übrigens, wie komme ich dort überhaupt hinein, Wanambi? Ich meine, wenn an vorderster Front Krieger sterben, kann es genauso gut mich erwischen.«
»Der Stern der Macht wird dir dabei helfen, Zamorra. Er ist deine Legitimation. Ich habe meinen Traumzeitgeschwistern längst Nachricht gegeben, dass du kommst.«
***
Woturpa fiel es nicht schwer, unerkannt ins Heerlager einzudringen. Die Krieger, unter denen er sich ganz unbefangen bewegte, sahen einen nackten, kräftigen, mit dem Kopf eines Schnabeltiers ausgestatteten Kämpfer in ihm. Woturpas Schritte führten ihn zu einem der Lager im Außenbereich.
Schwer bewaffnete Tierköpfige beiderlei Geschlechts bewegten sich zwischen den niedrigen Hütten hin und her, andere saßen zusammen und spielten eine Art Kartenspiel. Wieder andere aßen und philosophierten darüber, wie man Koobors Hort, der sich wie ein drohendes Verhängnis über ihnen erhob, doch noch stürmen könne. Woturpa konnte die böse, aggressive Ausstrahlung, die alles durchdrang, deutlich spüren. Sie war ihm aufs Äußerste unangenehm.
Der Aborigine konzentrierte sich auf drei Hütten, die etwas abseits standen und von den Bewegungen der Krieger ausgespart wurden. Keiner traute sich näher als zwanzig Schritte hin. Es schien, als würde eine unsichtbare Grenze die Soldaten abhalten. Das war durchaus richtig. Diese unsichtbare Grenze bestand aus ihrer eigenen Scheu.
Woturpa beobachtete die gemiedenen Hütten. Immer mal wieder traten einige großäugige Gnome hervor, die deutlich als Privilegierte zu erkennen waren, da sie als einzige Kleidung aus grobem Leinen trugen. Dieses äußere Zeichen der Macht wäre allerdings nicht nötig gewesen, denn nicht nur Woturpa erkannte die Kraftvollen Töter an ihrer jetzt unheilvollen Ausstrahlung. Es handelte sich bei ihnen um eine Art stark magisch begabter Schamanen, deren ursprünglich positive Kräfte sich mit dem Bösen, das in diese Welt gekommen war, gewandelt hatten. Wenn sie sich unters Volk mischten, hatten sie immer genug Platz zum Gehen. Die anderen schauten, dass sie ihnen rechtzeitig den Weg freimachten.
Der Aborigine wartete bis zum Einbruch der Finsternis. Dann begab er sich zu den Zelten der Töter hinüber und trat ungeniert ins erste ein. Vier der Gnome lagen auf bequemen Lagern und unterhielten sich. Als Woturpa so plötzlich erschien, fuhren sie hoch und starrten ihn an.
»Was willst du hier, Schnabeltier-Krieger?«, blaffte ihn einer böse an und riss seine ohnehin schon großen Augen noch weiter auf. »Du bist respektlos, das mögen wir nicht. Deswegen bezahlst du diesen Eingriff in unsere Privatsphäre mit dem Leben.«
»Ach, wirklich?«, fragte Woturpa grinsend. Bevor die Mentalen Keulen der Töter ihn erreichten, hob er kurz die Hand. Rote Blitze schossen aus den Fingerkuppen, hüllten die Gegner ein und ließen sie lautlos zu Boden sinken.
Woturpa kicherte, als er die vier mit einem Bastseil zu einem handlichen Paket verschnürte und es sich danach mühelos auf die Schulter wuchtete.
Ohne dass ihn jemand wahrnahm, verließ er mit seinen vier bewusstlosen Gefangenen das Heerlager und trabte voll beladen durch die Nacht. Stunden lang, ohne sie auch nur einmal abzulegen.
Gegen Morgen langte er in der Nähe des Canyons an, in dem Purlimil und Morintji hausten. Er ließ die noch immer Bewusstlosen unter einem Baum zurück und sprang dann von einem Felsen herunter mit einem weiten Satz vor die beiden Dämoninnen hin.
Purlimil und Morintji lieferten Woturpa einen kurzen, magischen Kampf, den sie allerdings nicht gewinnen konnten. Der Aborigine spann sie in ein schwarzes, magisches Netz, das ihnen keinerlei Bewegungsfreiheit mehr ließ.
»Was willst du von uns«, zischte Morintji. Ihre Augen funkelten böse und zugleich angstvoll, wie die ihrer Schwester auch.
»Es wäre mir ein Leichtes, euch zu zwingen«, erwiderte Woturpa höhnisch lachend und kauerte vor den beiden nieder, so dass sich ihr Atem berührte. »Aber ich will mal nicht so sein und schlage euch deswegen ein kleines Geschäft vor. Eine Hand wäscht bekanntlich die andere. Und ich weiß nicht, ob ich eure Dienste vielleicht mal wieder brauche.«
»Was willst du also?«
»Ganz einfach…«
***
Zamorra atmete tief durch. Er warf noch einen kurzen Blick zu Nicole zurück, dann wandte er den
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