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0836 - Die Traumzeit stirbt!

0836 - Die Traumzeit stirbt!

Titel: 0836 - Die Traumzeit stirbt! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Trick an, den er vor langer Zeit von einem tibetanischen Mönch gelernt hatte: Durch eine spezielle Konzentrationstechnik unterdrückte er seine körpereigene Aura, sodass sie die Grenzen seines Körpers nicht mehr verlassen konnte. So konnte er von anderen nicht mehr wahrgenommen werden und wurde quasi unsichtbar.
    Der Professor tigerte los, auf das Heerlager zu. Obwohl er wusste, dass seine »Unsichtbarkeit« zuverlässig funktionierte, war ihm doch äußerst unwohl bei der Sache, denn bei körperlicher Berührung wurde sie sofort außer Kraft gesetzt und der andere konnte ihn erkennen. Normalerweise verlor ihn derjenige aber sofort wieder aus dem Gedächtnis, wenn Zamorra den Körperkontakt löste und weiterging. Wie oft konnte das aber inmitten der dicht gedrängten Krieger, die zahlreich wie die Heuschrecken waren, gut gehen? Berührungen waren zu hunderten vorprogrammiert. Da bestand durchaus die Gefahr, dass es bei einem mal nicht funktionierte.
    Egal. Augen zu und durch. Zehn Minuten später traf der Professor auf die ersten Krieger. Zu Testzwecken ging er direkt auf sie zu und knapp an ihnen vorbei. Sie schauten in seine Richtung, nahmen ihn aber tatsächlich nicht wahr. Zamorra atmete durch.
    Mit jedem Schritt drang er tiefer in die langsam dichter werdende Phalanx der Soldaten vor. Die Manöver, mit denen er ausweichen musste, wurden von Mal zu Mal haarsträubender. Wäre er nicht so sportlich und beweglich gewesen, er hätte schon jetzt ernste Probleme bekommen.
    Jede Berührung ließ sich aber nicht vermeiden. Zamorra sah Krieger, die mit Schreckensschreien zurückfuhren, als er plötzlich, in seinen weißen Anzug gewandet, aus der Unsichtbarkeit tauchte. Als sie den Kontakt verloren, vergaßen sie ihn sofort wieder. Den Fragen ihrer Kameraden nach dem Grund ihrer Schreie begegneten sie mit sichtlicher Verwirrung. Sie wussten nicht einmal mehr, dass sie soeben geschrien hatten.
    Zamorra kämpfte sich weiter vor. Es war ein mühsames Unterfangen, obwohl ihm jetzt, da er den äußeren Bereich der Wolkengebirge und damit erste Schattenzonen erreichte, die Hitze nicht mehr ganz so zusetzte. Immer wieder wanderten seine Blicke zu Koobors Hort hoch. Täuschte er sich, oder nahm die Intensität der Blitze in den nachtschwarzen Wolken langsam ab? War das ein Zeichen nachlassender Kräfte der Verteidiger?
    Er strengte sich noch mehr an und musste dabei seine ganzen Kräfte zusammennehmen. Und das nicht nur, weil das Geläuf stetig anzusteigen begann. Es war alles andere als einfach, die Konzentration auf den Trick des Mönchs über einen langen Zeitraum aufrechtzuerhalten. Hätte er nicht einst aus der Quelle des Lebens getrunken, er hätte diese gigantische Aufgabe nicht bewältigen können.
    Nach vielen Stunden erreichte er das vordere Drittel der anbrandenden Heere.
    Aha, dachte der Professor, ab sofort beginnt die Front . Die Stürme, die vom Hort herunterwehten, wurden langsam unangenehm stark. Immer wieder wirbelten sie Felsbrocken und Baumstämme durch die Luft, vor denen sich der Meister des Übersinnlichen höllisch in Acht nehmen musste. Sie waren es, die vor allem in vorderster Front viele der Tierköpfigen erschlugen.
    Der sowieso schon intensive Tiergestank nahm jetzt um ein Vielfaches zu.
    Zamorra, der sich ächzend und stöhnend vorwärts kämpfte, ertrug die Angst-Ausdünstungen der fanatisierten Krieger kaum noch. Es schien ihm, als hätten sie panische Furcht, könnten sich aber trotzdem nicht gegen den Zwang stemmen, der sie trieb.
    Die ersten Toten tauchten auf. Zu Matsch zertrampelt lagen sie auf der Erde. Gebrochene Augen, sofern noch vorhanden, blickten anklagend zum Hort empor. Angewidert wich Zamorra ihnen aus.
    Vor ihm rannte ein gnomenhafter Krieger, den in erster Linie seine überdimensionalen Augen auszeichneten, in der Angriffswelle mit. Er schrie und trieb die Krieger um sich herum mit schmerzhaften Speerstichen in die Gesäßgegend an. Mit gesenkten Köpfen und leicht nach vorn gebeugten Oberkörpern arbeiteten sie sich durch den immer stärkeren Sturm. Der Professor konnte gerade noch einem anfliegenden Baumstamm ausweichen, der dafür die drei Krieger schräg hinter ihm fällte. Sie starben ohne einen Laut.
    Zamorra konzentrierte sich wieder auf den Gnom. Der Professor sah sofort, dass der etwas Besonderes sein musste, weil er als Einziger weit und breit Kleidung trug.
    Der Gnom drehte sich plötzlich. Sein Blick fiel auf Zamorra. Er erstarrte kurz, stieß einen schrillen Schrei

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